Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg

0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg

Titel: 0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
geben?«
    »Meinen Sie denn, dass die sich für die Sache interessieren?«
    »Bestimmt John. Ich kenne doch meinen Sohn. Der würde hinter diesem Besuch sofort etwas vermuten, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Vielleicht steckt auch mehr dahinter, als wir bisher annehmen konnten.«
    Mary Sinclair hob die Schultern. »Leider kenne ich von den Lockheads keinen. Ich hätte sonst…«
    Sie stoppte, denn wie Shao hatte sie das Geräusch vernommen. Es war ein hohles Klappern und deshalb so genau zu hören, weil niemand von der Familie mehr redete.
    Shao drehte sich, auch Mary schaute in die Richtung des langen Tisches. Die einzelnen Mitglieder saßen dort steif wie Ladestöcke, reagierten überhaupt nicht und lauschten nur auf das Klappern der beiden seltsamen Gegenstände, die von der Frau namens Thelma in den Händen gehalten wurden.
    Shao musste sich recken, um besser sehen zu können. Erst als sie den Stuhl zurückgeschoben hatte, erkannte sie, was diese Thelma festhielt.
    Es waren Gebeine!
    Zuerst glaubte Shao an eine Täuschung, wischte über die Augen und schaute noch einmal hin.
    Sie hatte sich nicht geirrt. Diese Thelma Lockhead hielt tatsächlich Gebeine in den Händen. Sie schlug die beiden gegeneinander und erzeugte somit das klappernde Geräusch.
    »Was ist los?« fragte Mary Sinclair. Sie schaute Shao überrascht und auch irritiert an.
    Die Chinesin beugte sich vor, sodass ihre Worte nur von Mrs. Sinclair verstanden werden konnten. »Dieses Klappern haben Sie ja gehört. Ich kann es kaum fassen. Es wird von alten Knochen verursacht, die Thelma Lockhead gegeneinander schlägt.«
    »Das kann doch nicht sein!«
    »Doch, sehen Sie es sich an!«
    Mary Sinclair wollte schon aufstehen, um sich zu überzeugen, als ein plötzlicher Ruck durch die Versammelten ging, als hätte jeder von ihnen zur gleichen Zeit den Befehl bekommen.
    Dann standen sie auf.
    Ebenfalls gleichzeitig und wie von der Schnur gezogen. Das Rücken der Stühle war auf dem weichen Teppichboden so gut wie nicht zu vernehmen. Es geschah alles in einer gespenstischen Lautlosigkeit, nur das Knochenklappern verstummte nicht.
    Thelma hatte die Führung übernommen. Sie sprach kein Wort, beachtete Shao und Mary ebenfalls nicht, sondern steuerte die Treppe an, und die anderen folgten ihr geduldig wie eine Herde Schafe.
    Der Reihe nach verschwanden sie, und auch ihre Schritte verklangen allmählich.
    »Das begreife, wer will, ich nicht«, sagte Shao.
    »Stimmt.« Mary Sinclair gab ihr Recht.
    »Und was sollen wir tun?«
    »Nichts.«
    Shao war überrascht. »Ich wundere mich, dass Sie so reden, denn ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass hier etwas Unheimliches über die Bühne gelaufen ist. Haben Sie nicht gesehen, wie sich die Leute benahmen? Das war nicht normal, völlig unnatürlich sind sie gegangen, als wären sie nur mehr Marionetten.« Shao senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Richtig gespenstisch.«
    Mary Sinclair ging auf die Worte der Chinesin nicht ein. »Da unten sind sie.«
    Shao schaute durch die Scheibe. In der Tat schritten sie als Gruppe über den Marktplatz. Thelma Lockhead hatte wieder die Spitze übernommen. Ob sie die Knochen noch in den Händen hielt, war nicht genau zu erkennen. Shao nahm es jedoch an, da sie ihre Arme bewegte.
    »Kann man eigentlich zu Fuß bis zu dieser Gruft gehen?« fragte sie.
    »Man kann. Aber es ist ziemlich weit.«
    Quer über den Marktplatz schritt die Gruppe. Sie näherte sich dabei den Parkbuchten, wo zwischen anderen Fahrzeugen auch ein Bus stand, der ungefähr die Personenanzahl fasste.
    »Sogar einen Bus haben sie sich gemietet«, sagte Mary Sinclair.
    »Wundert Sie das?«
    »Jetzt nicht mehr.«
    Die Fahrertür des Busses wurde aufgestoßen, und ein Mann stieg aus. Er trug dunkle Winterkleidung. Selbst auf die große Entfernung hin war die Blässe in seinem Gesicht festzustellen. Neben der Tür blieb er stehen und hielt sie auf, damit die Lockheads einsteigen konnten. Sie taten es der Reihe nach und sehr diszipliniert.
    »Jetzt fahren sie ab!« flüsterte Mary Sinclair. »Aber sie können nicht bis zum Grab oder zur Gruft.«
    Shao hatte verstanden. »Es liegt am Weg, nicht wahr?«
    »Genau. Der ist einfach zu steil. Ich war öfter am alten Friedhof, weil wir überlegt hatten, ob wir ihn nicht wieder rekultivieren sollten, aber die Stadtväter waren dagegen. Man sprach sogar davon, das Totenhaus abreißen zu lassen, das Vorhaben ist dann versickert.«
    Shao stand auf. »Jedenfalls sollten

Weitere Kostenlose Bücher