037 - Enthüllungen
Begeisterung, aber ihr Triumph war verfrüht. Matt ging vom Gas, kurbelte am Lenkrad und beschleunigte erneut. Der Laster flatterte wie eine Fahne im Wind, rutschte aber weiter geradeaus. Rumms!
Mit der Wucht einer Dampframme jagte der Stahlkoloss durch die offene Torhälfte. Auf beiden Seiten fehlten gut zwanzig Zentimeter für eine reibungslos Fahrt, doch fünfzig Tonnen ließen sich nicht so leicht stoppen. Herausgebrochene Mauersteine wirbelten durch die Luft, während der geschlossene Stahlflügel aus den Angeln gerissen wurde und scheppernd auf der Fahrbahn landete.
Matt wurde aus dem Sitz geschleudert und knallte mit der Schulter gegen die Innenseite der Frontpanzerung. Das Lenkrad drehte sich unter ihm wie ein Kinderkreisel, während der Truck über die Brücke hinweg schoss und sich um die eigene Längsachse drehte. Unter der hohen Belastung zerbarsten die Achsen mit einem infernalischem Knacken, der 3-MAT knickte auf der linken Seite ein und die Fliehkräfte taten ihr übriges. Wie in einer Zeitlupenaufnahme bekam das schwere Gefährt langsam Übergewicht.
Funken sprühten, als die Stahlplatten über den Asphalt schrammten. Benzin sprudelte aus den zerquetschten Kanistern und wurde entzündet.
Es gab eine Explosion. Flammen schlugen in die Höhe und setzten die Pritschenplane in Brand. Werkzeug, Ersatzräder und eine Stahlkiste hinterließen eine Spur der Zerstörung, während der Lastwagen auf das hölzerne Brückengeländer zuschlitterte.
Splitternd brach das Führerhaus durch die Absperrung. Der 3-MAT schob sich langsam über den Abgrund hinaus, aber die Bremswirkung der großen Reibungsfläche machte sich schnell bemerkbar. Buchstäblich auf dem letzten Meter endete die Rutschpartie.
Das Vorderteil senkte sich noch ein wenig in die Tiefe, schwang aber wieder nach oben wie eine gut ausbalancierte Wippe.
»Shit!«, fluchte Matt aus vollem Herzen, als er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Die prasselnden Flammen auf der Ladefläche waren selbst durch die Kabinenrückwand zu hören, Rauchschwaden drangen durch die Stahlschlitze zu ihm herein. Matt brauchte einen Moment, bis er realisierte, dass er mit dem Oberkörper zwischen Beifahrersitz und Konsole klemmte.
Draußen erklangen die Triumphschreie der Running Men. Sie stürmten heran, um ihn gefangen zu nehmen. Matt musste möglichst schnell hier raus, oder er war geliefert. Er griff nach dem Lenkrad, um sich auf den Sitz zu ziehen, doch diese hektische Gewichtsverlagerung reichte schon aus, um die empfindliche Balance zu stören.
Knirschend schwang die Kabine wieder in die Tiefe.
Die brennende Rückfront des Lasters stieg entsprechend in die Luft, bis der 3-MAT einen Winkel von fünfundvierzig Grad überstieg und endgültig Übergewicht bekam. Erst langsam, dann immer schneller rutschte der stählerne Leib an der brüchigen Brückenkante entlang, bis das Fahrzeug im freien Fall auf den Fluss zustürzte.
Matt erlebte einen Moment der Schwerelosigkeit, als befände er sich im Weltraum, dann wirbelte er haltlos durch die Kabine. Wie in Zeitlupe drehte sich der Laster auf die Beifahrerseite, bevor er dröhnend aufs Wasser klatschte.
Weiße Gischtfontänen schlugen meterhoch über dem Stahlkörper zusammen, der wie ein Stein in den Fluten versank. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sich die Wellen über der schweren Panzerung schlossen und der 3-MAT für alle Zeiten den Blicken der Menschen entzogen wurde. Nur die aufsteigenden Luftblasen zeugten noch von dem untergehenden Gefährt.
»Das darf doch wohl nicht wahr sein!«, keuchte Eddie entsetzt, als er in die brodelnde Tiefe sah. »Der ist hin! Scheiße, verdammte!«
»So isses Leben«, brummte Miles, der den Verlust eher pragmatisch sah. »Viel zu schnell zu Ende.«
Mr. Eddie wollte sich mit dieser Einschätzung nicht abfinden. Sie hatten die Entführung einfach zu aufwändig geplant, um nun mit völlig leeren Händen dazustehen. »Wir müssen runter ans Ufer!«, befahl er. »Falls Drax noch mal auftaucht, wird er nicht die Kraft haben, um weiteren Widerstand zu leisten.«
»Vergiss es«, wischte Miles seine Hoffnungen beiseite. »Der Engpass durch die Insel verursacht an dieser Stelle starke Strömungen, außerdem wimmelt der Fluss nur so von Kaimaren. Selbst wenn er den Absturz überlebt haben sollte, ist Drax erledigt.«
»Du tust, was ich sage!«, verlor Eddie die Nerven. »Bei dieser Operation habe ich die Kommandogewalt!«
Miles' Gesicht versteinerte, als hätte er einer
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