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037 - Enthüllungen

037 - Enthüllungen

Titel: 037 - Enthüllungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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erklärte er knapp. »Eventuell war der Vorfall am Tor nur ein Ablenkungsmanöver der Running Men, das etwas zu spät gezündet hat. Sieh zu, dass du mehr darüber herausbekommst. Ich vermute, die Aufrührer planen etwas, um Black zu befreien. Und das wollen wir beide doch unter allen Umständen verhindern, oder?«
    »Natürlich, Daddy«, hauchte Lynne ins Mikrofon des Headsets. Der verletzliche Tonfall erschien ihr angemessen, schließlich glaubte ihr Vater immer noch, dass Blacks Komplize Mr. White sie vor sieben Jahren vergewaltigt hatte.
    Trotz des Opferbonus und einiger schmeichelnder Worte erhielt sie aber keinen Hinweis darauf, was an der Chesapeake Bay vor sich ging. Ihr Vater zeigte sich verschlossen, und sie kannte seine Stimmungen gut genug, um nicht lange nachzubohren. Später, wenn sich die Lage etwas entspannt hatte, würde er wieder wie Wachs in ihren Händen sein und alles von selbst erzählen.
    Gleich nachdem das Gespräch beendet war, verhärteten sich Lynnes Gesichtszüge schlagartig. Die Schweigsamkeit ihres Vaters missfiel ihr, außerdem hatte Blacks Erwähnung alte Wunden aufgerissen. Der Hass auf die Running Men war wieder voll entflammt.
    Man hatte Lynne Crow den freien Tag verdorben. Dafür sollten Köpfe rollen…
    ***
    Matthew zog die Beine gegen die Brust und machte einen runden Katzenbuckel, trotzdem schlug er mit dem Kopf gegen das Lenkrad, als der Truck auf die Wasseroberfläche prallte. Ein stechender Schmerz zuckte durch seinen ganzen Körper, während er durch die Kabine rollte. Rote Schleier tanzten vor seinen Augen, der Magen revoltierte. Ein saurer Geschmack stieg in der Speiseröhre auf, und für einen Moment glaubte er sich übergeben zu müssen.
    Plötzlich schlug ihm kaltes Wasser ins Gesicht. Matt wurde bis auf die Haut durchnässt, aber die Erfrischung verscheuchte auch seine Benommenheit.
    Während der 3-MAT wie ein stählerner Sarg in die Tiefe sank, sprudelte der Potomac durch die zerschossenen Scheiben ins Führerhaus. Es war eine wahre Flutwelle, die über ihn hereinbrach und den Pegel innerhalb von Sekunden anschwellen ließ. In der Kabine wurde es immer dunkler; nur noch ein grünlicher Schimmer drang durch die Sichtschlitze hinein.
    Matt stemmte sich gegen Sitzpolster und Konsole, um höher zu klettern, aber die Suche nach einer Luftblase war sinnlos. Das Wasser stürzte von allen Seiten auf ihn ein. Nur noch wenige Sekunden, dann hatte sich das Führerhaus gänzlich gefüllt. Obwohl er nicht ertrinken konnte, fürchtete sein Körper instinktiv die eindringenden Fluten.
    Matt spürte, wie ihm die Kehle immer enger wurde, während sich seine implantierten Halskiemen in freudiger Erwartung öffneten.
    Alles in ihm sträubte sich dagegen, die Atmung umzustellen, doch das ansteigende Wasser, das über Kinn, Nase und Scheitel stieg, ließ ihm keine andere Wahl.
    Der ersten Atemzug durch die Kiemen war schmerzhaft. Das schmutzige Flusswasser, das in seine Lungen drang, brannte wie Essig, doch binnen weniger Sekunden stellte sich der Körper völlig um. Matt wusste nicht genau, welche chirurgischen Eingriffe die Hydriten an ihm vorgenommen hatten, doch die künstlichen Organe hielten ihn erneut am Leben.
    Eine dumpfe Erschütterung ließ die Kabine erzittern, als der 3-MAT mit der Beifahrerseite ins Flussbett des Potomac sank. Matt klammerte sich an der Konsole fest, bis der schwankende Koloss seine endgültige Lage eingenommen hatte, dann steckte er den rechten Fuß ins Lenkrad und kletterte nach oben.
    Seine Finger ertasteten den Türöffner.
    Mühsam stemmte er die gepanzerte Tür in die Höhe und zwängte sich wie ein Wurm durch den schmalen Spalt nach draußen. Obwohl das Flussbett durch den Aufprall rund um ihn aufgewirbelt war, drang Sonnenlicht zu ihm herab.
    Die gesamte Umgebung schimmerte grünlich, selbst die beiden torpedoförmigen Schatten, die auf ihn zu kamen. Matt erkannte zwei Reptilen, wie er sie schon mit Pancake Kid und seiner Gang verspeist hatte.
    Kaimane! Knapp drei Meter lang, drei hässliche Glubschaugen in schuppigem Panzer und ein riesiges Maul, das von rasiermesserscharfen Zähnen gesäumt wurde.
    Hastig kehrte Matt ins Führerhaus zurück und holte sich eine der Macheten. Die Klinge weit vorgereckt, wartete er in der Türöffnung auf die Reptilien.
    Die gepanzerten Jäger steuerten geradewegs auf ihn zu, doch als sie die silberne Klinge in seiner Hand sahen, wichen sie abrupt zur Seite aus. Dieses große Wesen, das sich mehr wie ein Fisch denn

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