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037 - Enthüllungen

037 - Enthüllungen

Titel: 037 - Enthüllungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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konnten endlich ein paar Zeugen auftreiben«, meldete der Agent, der sich unter ihrem forschenden Blick sichtlich unwohl fühlte. »Sie wurden auf der anderen Uferseite von den Running Men aufgehalten, aber sie haben trotzdem gesehen, wie ein gepanzertes Radfahrzeug im Fluss versank. Der Beschreibung nach könnte es ein 3-MAT gewesen sein.«
    Lynnes Begeisterung ließ schlagartig nach, als ihr Untergebener beim Sprechen ein Reihe hässlicher Zahnstummel entblößte. Plötzlich wurde ihr klar, dass Lieutenant »Jazz« Garrett vor ihr stand, der Agent, der Mr. White liquidiert hatte. Lynne machte ein angewidertes Gesicht. Solange sein Gebiss nicht wieder makellos restauriert war, kam ihr der Kerl trotz seiner Heldentat nicht auf die Matratze.
    »Lassen Sie den Fuhrpark überprüfen«, ordnete sie an. »Vielleicht haben die Running Men versucht, eines unserer Fahrzeuge zu stehlen. Obwohl…«, kopfschüttelnd ließ Lynne ihren Blick über das sie umgebende Chaos streifen, »… eigentlich sieht es eher so aus, als ob sie das Tor zerstören wollten. Aber warum dann der Aufwand mit der manipulierten Kamera?«
    »Vielleicht handelte es sich um den 3-MAT, mit dem Agent Rorke und die beiden Fremden in den Süden aufgebrochen sind?«, gab Garrett zu bedenken. »Einige der Reisenden behaupten, das versunkene Fahrzeug wäre kurz zuvor an ihnen vorbeigefahren.«
    Ein spöttisches Lächeln umspielte Lynnes Mundwinkel. »Sie wünschen sich wohl, dass Matthew Drax über die Klinge springen musste?«, stichelte sie. Es war allgemein bekannt, dass er nicht gut auf den Ex- Commander zu sprechen war, durch dessen Attacke er seine Zähne eingebüßt hatte.
    Garretts schwarze Haut wurde um zwei Nuancen dunkler, während ihm das Blut ins Gesicht stieg. »Meine persönlichen Gefühle spielen bei der Lageeinschätzung keine Rolle, Captain«, erklärte er mit gepresster Stimme.
    »Ich habe lediglich eine gewissenhafte Befragung durchgeführt und gebe die Ergebnisse an meine Vorgesetzte weiter.«
    Es war deutlich zu sehen, dass ihm eine wesentlich schärfere Antwort auf den Lippen brannte, aber natürlich wollte er es sich nicht mit der Tochter seines obersten Dienstherren verscherzen. Lynne nahm ihren Verwandtenbonus immer wieder gern in Anspruch; auch jetzt gab sie sich keine Mühe, ihre süffisante Überlegenheit zu verbergen.
    Garrett rang mühsam um Beherrschung. Seine Händen öffneten und schlossen sich unentwegt, als hätte er seine Muskeln nicht mehr unter Kontrolle. Schweigend starrte er auf den Potomac hinab. Um seine Theorie zu beweisen, hätte es nur eines kurzen Blicks auf das versunkene Fahrzeug bedurft, aber angesichts der Kaimare war jeder Tauchgang mit unwägbaren Risiken verbunden. Die Strömungen taten ihr Übriges, um das Gefährt für alle Zeiten vor menschlichen Blicken zu verbergen.
    »Vielleicht haben Sie sogar Recht«, lenkte Lynne überraschend ein, denn sie liebte das Spiel mit Zuckerbrot und Peitsche. »Ich halte es zwar für sehr unwahrscheinlich, dass die Expedition bereits jetzt aus Florida zurückgekehrt ist, aber besorgen Sie sich trotzdem eine Aufnahme des betreffenden 3- MATs und vernehmen Sie die Zeugen erneut.«
    Lieutenant Garrett nicke düster. Die Aussicht, sich noch einmal mit den grobschlächtigen Händlern unterhalten zu müssen, begeisterte ihn nicht gerade. Grußlos eilte er davon, um den Befehl auszuführen.
    Lynne stand noch keine fünf Sekunden alleine, als ihr Ohrempfänger summte. Es war der Rufton einer Frequenz, die nur General Crow benutzte. Sofort glätteten sich die Falten ihres mürrischen Gesichts.
    »Daddy?«, meldete sie sich mit zuckersüßer Stimme, als wäre sie immer noch ein Backfisch, der kein Wässerchen trüben konnte.
    »Alles in Ordnung bei euch, Kleines?«, erkundigte sich der General gänzlich unmilitärisch. Trotz der Störgeräusche klang seine Stimme besorgt.
    »Die Lage ist katastrophal«, analysierte Lynne ehrlich. »Die Stadtwachen haben gänzlich versagt, aber das überrascht wohl niemanden. Wie es scheint, ist es den Running Men gelungen, unsere Torkamera zu manipulieren, außerdem hat es Ewigkeiten gedauert, bis Agenten vor Ort waren. Wieso muss ich mich überhaupt um diesen Mist kümmern? Heute ist mein freier Tag!«
    Ihre letzten Sätze klangen quengelig, wie bei einem kleinen Kind, dem die Süßspeise entzogen wurde. Der General ließ sich davon nicht beeindrucken.
    »Ein Großeinsatz an der Bucht hat alle regulären Ressourcen in Anspruch genommen«,

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