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037 - Enthüllungen

037 - Enthüllungen

Titel: 037 - Enthüllungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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speziell, dafür zahlten sie in der Regel auch gut.
    »Vielleicht habe ich schon mal von so einem Gerät gehört«, antwortete Asleif vorsichtig.
    »Aber wenn ich es auftreiben kann, wird es sehr teuer werden.«
    Matt kratzte in einer plumpen Geste an seiner Perücke und zog die Mundwinkel nach unten.
    »Ich habe aber nur einige Silberstücke.«
    Der Händler mit den Froschaugen schnaubte verächtlich. »Dann scher dich fort und stehl mir nicht die Zeit!«
    Der Ex-Commander ließ sich von den groben Worten nicht vertreiben, sondern spielte seinen Trumpf aus: »Ich habe vielleicht etwas Interessantes zum Tauschen.« Dabei blickte er vielsagend auf die vermummte Gestalt, die neben ihm stand. Ihr Gesicht wurde völlig von einer tief herabgezogenen Kapuze bedeckt, doch die imposanten Kurven, die sich unter ihrem weiten Umhang abzeichneten, ließen keinen Zweifel daran, dass es sich um eine Frau handelte.
    Asleif leckte sich über die wulstigen Lippen. Sein Interesse war geweckt. »Wie sieht sie denn aus?«, wollte er wissen. Ohne eine Antwort abzuwarten beugte er sich vor, um einen Blick auf die Angepriesene zu erhäschen. Säuerlicher Schweißgeruch stieg Matt in die Nase, als Asleif auf Tuchfühlung ging. Der Kerl hatte offensichtlich ein arges Hygieneproblem. Kein Wunder, dass er weibliche Kontakte auf geschäftlicher Basis suchen musste.
    Da er den Schlagschatten vor Bel'ars Gesicht nicht durchdringen konnte, streckte der Händler zwei Finger aus, um ihre Kapuze zurückzuschlagen. Matt fing die Bewegung schon im Ansatz ab und drängte Asleifs Hand zurück.
    »Nicht in der Öffentlichkeit«, raunte er verschwörerisch. »Sie ist…«, er unterbrach sich für einen schnellen Blick nach allen Seiten, als wollte er sich vor ungebetenen Lauschern schützen, »… noch sehr jung.«
    Schweiß perlte auf der Stirn des Händlers auf.
    »Wirklich?«
    Matt grinste so schmierig wie möglich. »Aber voll entwickelt«, ergänzte er und deutete auf die enorme Oberweite, die unter der bodenlangen Kutte hervorstach. »Außerdem sehr häuslich, kann kochen und widerspricht nicht!«
    Asleif wurde bei der Aufzählung misstrauisch. »Und so ein Schmuckstück willst du hergeben? Wo ist denn da der Haken?«
    Matt ließ erneut seine Zähne zwischen dem falschen Bart aufblitzen. »Sie hat noch zwei Schwestern, aber was mir fehlt, ist eine Handlampe mit Solarzellen.«
    Asleif nickte verstehend, trotzdem zögerte er.
    Sklavenhandel war in Waashton verboten. Damit konnte er sich einen Haufen Ärger einhandeln, obwohl die Sonderkommandos zu seinen Kunden zählten. Einen Moment lang rangen Trieb und Vorsicht in ihm um die Oberhand, was aber letztendlich siegte, war die Neugier.
    Ein kurzer Blick kann ja nicht schaden, dachte er und deutete mit dem Kopf in Richtung Geschäftseingang. Während das ungleiche Pärchen durch die Tür verschwand, ließ Asleif die letzten Holzläden am Stand herunter.
    Bevor er seinen Kunden folgte, wischte er die schweißnassen Hände an der Hose ab und langte in die Tasche seines Leinenkittels. Die Finger umschlossen den Griff eines Drillers, den er bei den Sonderkommandos eingetauscht hatte. Das kalte Metall verschaffte ihm ein Gefühl der Sicherheit. Es gab zwar immer wieder Schlauberger, die glaubten, ihn übers Ohr hauen zu können, aber gegen diese moderne Waffe kam niemand an.
    Seine Werkstatt war sehr schummrig, denn der Marktstand raubte den Fenstern das Licht.
    An den Wänden reihten sich vollgestopfte Regale, in denen die Überbleibsel einer vergangenen Epoche lagen. Viele Gegenstände waren so verrottet, das sie selbst ein Experte nicht mehr reparieren konnte, doch Asleif hatte schon oft aus drei defekten Geräten ein funktionsfähiges zusammengeschraubt.
    Die Raummitte wurde von einer großen Werkbank beherrscht, auf der sich leere Gehäuse, Schaltungen und Platinen stapelten. Einem Außenstehenden war es unmöglich, dieses Chaos zu durchschauen, aber für Asleif hatte alles seine feste Ordnung. Ohne jede Ausbildung, nur durch Intuition und Herumprobieren hatte er sich im Laufe der Jahre die Fähigkeit angeeignet, selbst komplizierte Geräte auf Vordermann zu bringen. Er war ein echtes Bastelgenie, doch die meisten Händler im Viertel hielten ihn nur für einen Spinner, der sich mit unnützem Zeug umgab.
    Asleif scherte das nicht. Jene, die seine Dienste zu würdigen wussten, fanden früher oder später den Weg zu ihm. Der Stand auf der Straße war nur Fassade; die wichtigen Geschäfte wurden mit

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