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037 - Enthüllungen

037 - Enthüllungen

Titel: 037 - Enthüllungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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davon glauben. »Am Preis solls nicht liegen«, lockte er. »Wir bezahlen in Goldstücken.«
    »Das tun viele, die zu mir kommen. Selbst die, die unter der Erde leben, kaufen bei mir ein, weil ich die beste Ware im ganzen Land habe«, erklärte der Händler von oben herab. Mit einem begehrlichen Blick in Honeybutts Richtung fuhr er fort: »Ihr müsstet mir schon etwas bieten, das ich nicht alle Tage bekomme. Das süße Kind in deinen Armen beispielsweise…«
    »Vorsicht!«, warnte Eddie.
    »Ich will sie ja nicht für immer«, versicherte Asleif listig, während er jeden Zoll der Rebellin mit seinen Froschaugen vermaß. »Nur für ein paar traute Stunden.«
    Honeybutts starre Miene ließ nicht ahnen, ob sie sich über die Anzüglichkeiten ärgerte, doch statt auf ihre Reaktion zu lauern, hätte Asleif lieber auf Eddie achten sollen. In einer Bewegung, die zu schnell für das menschliche Auge war, langte der Rebell über den Verkaufstisch und packte Asleif so hart am Kragen, dass dessen Augen noch weiter aus den Höhlen quollen.
    »Jetzt hör mal gut zu, du Ekelpaket«, verlangte Eddie mit kalter Stimme. »Mit deinen kranken Neigungen bist du bei uns an der falschen Adresse. Sieh zu, dass du die gesuchten Teile auf den Tisch legst, oder wir kommen mit unseren Freunden wieder und zünden dir den Laden über dem Kopf an. Hast du mich verstanden?«
    Matts Hand zuckte unwillkürlich zur Umhängetasche. Dieses Handgemenge bot vielleicht die ideale Möglichkeit, sich unbemerkt zu nähern.
    Gleich darauf besann er sich eines Besseren, denn Honeybutt sicherte ihren Kollegen sorgfältig nach allen Seiten. Dem Ex- Commander warf sie einen besonders langen Blick zu, als ob ihr der zerzauste Waldkauz bereits im Marktgewühl aufgefallen wäre. Ehe ihr Misstrauen weiter anwachsen konnte, starrte Matt wieder auf den Tankdeckel und verhielt sich unauffällig.
    Auch die übrigen Passanten ignorierten den Disput zwischen Händler und Käufer. Ruppige Verhandlungen gehörten auf dem Markt von Waashton zur Tagesordnung.
    Ohne Aussicht auf Hilfe rang Asleif um sein Leben, doch Eddies Daumenkuppen drückten so hart gegen seinen Kehlkopf, dass kein Luftmolekül passieren konnte. Mit rot angelaufenem Kopf wollte der Händler zu einer Antwort ansetzen, brachte aber nur ein unartikuliertes Röcheln hervor. Erst als Eddie den Griff lockerte, konnte er japsen: »Okee, okee! Kein Grund, gleich unfreundlich zu werden. Ich sehe nach, ob ich etwas Passendes im Lager finde, aber das kann etwas dauern. Kommt zur Mittagszeit wieder.«
    Eddie stieß Asleif verächtlich zurück und wischte seine Hände am Wams ab, als ob ihn die Berührung mit dem Händler plötzlich ekelte.
    »Es wäre besser für dich, wenn du findest, was wir suchen«, drohte er. »Und komm bloß nicht auf die Idee, die Stadtwache zu rufen. Du weißt, wer hinter uns steht.«
    Die eben noch gerötete Haut des Händlers wurde auf einen Schlag kalkweiß. »Jaja, schon gut«, versicherte Asleif hastig, während er seinen lädierten Kehlkopf mit Daumen und Zeigefinger massierte. »Vergiss du lieber nicht, dass ihr auf meine Waren angewiesen seid.«
    Eddie und Honeybutt sparten sich eine Antwort. Ohne überflüssige Abschiedsworte setzten sie sich so rasch ab, wie sie aufgetaucht waren. In ihrer Hast rempelten sie einen Bettler an, der eine verrostete Radkappe in Händen hielt. Noch ehe ihnen der Zahnlose ein paar Schimpfworte hinterher rufen konnte, waren die Running Men bereits im Gewühl der Menge verschwunden.
    Matt ließ die beiden ziehen. Er wusste, dass zumindest die Frau auf ihn achten würde.
    Außerdem hatte er inzwischen eine viel bessere Idee, wie er seinen Plan in die Tat umsetzen konnte. Mit einem kalten Lächeln bahnte Matt sich einen Weg zu den kleinwüchsigen Kuttenträgern, die nicht weit entfernt auf ihn warteten.
    ***
    Asleif klappte gerade die Holzläden an seinem Stand herunter, als hinter ihm etwas die Sonne verdunkelte. Argwöhnisch wandte er sich um, doch der Bärtige, der den Schatten warf, grinste ihn nur entwaffnend an. »Ich suche nach einer Handlampe, die sich tagsüber durch Solarzellen auflädt. Kannst du mir so etwas verkaufen?«
    Ein misstrauisches Funkeln schlich sich in die Augen des Händlers. Allein die Tatsache, dass dieser Waldschrat das Wort Solarzelle fehlerfrei aussprechen konnte, erschien ihm ungewöhnlich. Die meisten Besucher des Handelsviertels konnten mit seinen Relikten aus der Vergangenheit überhaupt nichts anfangen. Seine Kunden waren sehr

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