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037 - Enthüllungen

037 - Enthüllungen

Titel: 037 - Enthüllungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Schweiß auf die Stirn, dafür konnte er aber fröhlich vor einer Überwachungskamera herumtanzen, ohne bei Running Men oder WCA Verdacht zu erregen.
    »Falls etwas schief gehen sollte, hauen wir dich schon raus«, klackte Quart'ol zuversichtlich. Zum Beweis hob er sein Schallgewehr so weit an, dass sich der Lauf unter dem weit geschnittenen Umhang abzeichnete.
    »Keine Sorge«, verkündete Matt. »Ich habe schon ganz andere Dinge geschaukelt. Bleibt einfach dicht an mir dran, der Rest ergibt sich von allein.«
    Ohne große Hast machte er sich an die Verfolgung. Obwohl bald zahlreiche Passanten seinen Weg kreuzten, ließ Matt einen großen Abstand zwischen sich und dem Pärchen. Erst als sie das Gassengewirr des Handelsviertels erreichten, beschleunigte er seine Schritte. Zwischen den Marktständen, die vor den Geschäften der Händler aufgebaut waren, drängten sich dichte Menschenmassen. In diesem Trubel war es nicht schwer, dichter zu den Running Men aufzuschließen.
    Matt drückte eine grüne Umhängetasche fest an den Leib, während er sich Schritt für Schritt voran tastete.
    Doch je näher er Eddie und Honeybutt kam, desto klarer wurde ihm, dass sie nicht so leicht zu übertölpeln waren. Die Rebellen bewegten sich mit der lauernden Routine eines Gejagten, der jeden Moment mit einem Angriff rechnet. Geschickt boten sie sich gegenseitig Deckung, um zu verhindern, das jemand aus dem Hinterhalt über sie herfallen konnte. Matts Plan, sich unbemerkt an sie heranzuschleichen, um ihnen heimlich ein kleines Geschenk unterzujubeln, war von vornherein zum Scheitern verurteilt.
    Doch so schnell ließ sich der Kampfpilot nicht entmutigen. Er musste den beiden nur unauffällig folgen und auf eine günstige Gelegenheit warten.
    Sorgsam darauf bedacht, außerhalb ihres Sichtkreises zu bleiben, schob Matthew sich durch die Menge. Die Running Men kauften ein wenig frisches Obst, schienen aber ansonsten wenig Neigung zum Bummeln zu verspüren. Stattdessen eilten sie kreuz und quer durch das Gassengewirr, bis sie überraschend zielstrebig einen Stand mit altem Trödel ansteuerten. Über dem Eingang des Gebäudes, vor dem ein langer Verkaufstisch aufgebaut war, stand in großen Lettern: Asleif Elektronix Ein Großteil der hier aufgestapelten Ware musste aus alten Häusern und ausgeschlachteten Fahrzeugen stammen. Verrostete Werkzeuge, Einbauschränke, zerkratztes Plastikgeschirr und ölige Motorteile waren ebenso zu sehen wie abgerissene Telefonhörer, die als Schleuderspiel für Kinder angepriesen wurden.
    Asleif, ein Quadratschädel mit unnatürlich nach vorne gewölbten Pupillen schien sich durchaus mit den Geräten aus der Vergangenheit auszukennen. Auf einem rückwärtigen Tisch außerhalb der Reichweite der Kundschaft hatte er einige elektrische Geräte aufgebaut, die noch funktionstüchtig waren.
    Er besaß sogar einen Stromanschluss, mit dem ein Kristallchipplayer betrieben wurde, aus dessen ramponierten Lautsprechern ein Top Twenty Song des Jahres 2009 plärrte. Trotz des verzerrten Sounds erkannte Matt das Lied wieder. Schließlich waren nach seiner eigenen Zeitrechnung erst vier Jahre vergangen, seit er in einem Berliner Nachtclub dazu getanzt hatte.
    Wehmütige Erinnerungen an die Vergangenheit drohten Matt zu überkommen, aber das Gespräch zwischen den Running Men und dem Händler holte ihn schnell in die Wirklichkeit zurück. Mit interessierter Miene untersuchte er den Tankdeckel eines alten Buick von allen Seiten, während er die Ohren spitzte.
    »Ein Freund von uns hat kürzlich ein paar elektrische Bauteile bei dir gekauft«, eröffnete Eddie das Gespräch. »Jetzt braucht er das Gleiche noch mal.«
    »Elektrokram?« Asleif kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Da habe ich wohl viel von. Jede Menge. Was genau solls denn sein?«
    »Ich habe einige Beschreibungen dabei.«
    Eddie zog zwei gefaltete Blätter aus der Innentasche seiner Wildlederjacke und reichte sie weiter. Der Händler friemelte die Zettel umständlich auseinander und hielt sie sich dicht vor die Nase, als wäre er kurzsichtig. Nachdenklich sah er zu seinen Kunden auf, blinzelte, um die weit aus den Höhlen hervorquellenden Augäpfel zu befeuchten, und warf einen zweiten Blick auf die handgemalten Bilder und Typenbezeichnungen.
    »Hab schon mal so was gesehen«, brummelte er endlich, bevor Eddie vor Ungeduld platzen konnte. »Ist aber schwer zu besorgen. Ganz schwer. Glaub nich, das ichs da hab.«
    Eddie verdrehte die Augen, als würde er kein Wort

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