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037 - Enthüllungen

037 - Enthüllungen

Titel: 037 - Enthüllungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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nur sich, sondern auch den bionetischen Rochen mit einließ, wäre seine Laune wohl noch übler ausgefallen. So marschierte er knapp zweihundertfünfzig Meter durch die Kälte, bis er eine Stelle gelangte, an der es steil in die Tiefe ging. Ab hier wurde der Wasserpegel des Flusses unterschritten.
    Rod saß auf einem großen Findling, dessen glatte Oberfläche schon von unzähligen Rebellenhosen blank poliert worden war. Missmutig warf er kleine Steinchen gegen ein Eisengitter, mit dem der geflutete Teil abgegrenzt wurde. Angeblich diente das zum Schutz vor angreifenden Equalizern, aber in Wirklichkeit sollten damit neugierige Kalmare auf Distanz gehalten werden.
    »Da bist du ja endlich«, knurrte Rod, ohne aufzusehen. »Du bist schon zehn Minuten überfällig.«
    »Von wegen«, protestierte Miles. »Höchstens fünf! Außerdem hast du mich kürzlich ebenfalls warten lassen.«
    »Klar, weil du schon über zwanzig Stunden bei mir im Soll stehst!«
    Der folgende Disput wurde nur kurz unterbrochen, weil ein Stück Putz von der Decke segelte und zwischen die Gitterstäbe platschte. So schnell wie das fladenförmige Gebilde im Wasser versank, so schnell verschwand der Vorfall aus dem Gedächtnis der Wächter, die nicht ahnten, wie sehr sie gerade versagt hatten.
    ***
    Die Wasserschicht auf dem Korallentisch brodelte ohne Vorwarnung in die Höhe und nahm vage Formen an. Kug'or sprang sofort heran und strich mit seinen Flossenhänden dicht über die ineinander fließenden Ströme, um das Bild zu schärfen.
    Ein dunkler Raum wurde sichtbar, der nur von zwei hellen Säulen erleuchtet wurde! »Der Späh Man'tan hat den abgeschirmten Bereich verlassen«, rief er aufgeregt, um seine Kollegen zu informieren.
    Matthew Drax und die übrigen Hydriten eilten sofort herbei.
    Die dreidimensionale Darstellung hatte sich so weit stabilisiert, dass die Glastanks zu erkennen waren. Matt war der Anblick bereits bekannt, trotzdem durchfuhr ihn ein eisiger Schauer angesichts der unmenschlichen Umstände, die Dave und Nag'or über sich ergehen lassen mussten. Die sonst so friedliebenden Hydriten reagierten dagegen mit lauter Empörung, als die übermittelten Daten deutlicher wurden. Laut klackend wiesen sie sich gegenseitig auf die räumliche Enge hin, der Nag'or ausgesetzt war, sowie die Kontakte, die an seinem Körper klebten.
    Aber auch Dave McKenzies Schicksal wurde betrauert. Was mussten das nur für Menschen sein, die selbst ihre Artgenossen auf diese Weise behandelten?
    Matt schraubte dagegen seinen aufbrodelnden Emotionen zurück. Sicher, er war ebenfalls wütend auf die Running Men, doch er wusste aus Erfahrung, dass sie für die Befreiungsaktion einen kühlen Kopf brauchten. Schweigend verfolgte er, wie der bionetische Spährochen einen Weg in die Freiheit suchte.
    Die dabei gesammelten Daten über Himmelsrichtung, Entfernung und Raumdurchmesser wurden auf dem Korallentisch sofort in maßstabsgerechte Querschnitte umgewandelt.
    Erst als Matt die Ausmaße des Verbindungstunnels klar wurden, erkannte er, dass das gesuchte Laboratorium nicht unter dem Kennedy Center lag. 1,6 Kilometer in nord nordöstlicher Richtung das mussten die wissenschaftlichen Räume der ehemaligen George Washington University sein! Die Running Men waren wirklich clever! Dank des Tunnels konnte ihnen niemand im Labor auf die Schliche kommen.
    Fasziniert betrachtete Matt die Aufnahmen aus der Kommandozentrale und den anschließenden Weg zum Fluchttunnel. Anhand der Austrittsstelle im Fluss berechnete der Korallentisch automatisch die Lage der unterirdischen Räume.
    Die Hydriten mussten in den letzten Wochen eine Unmenge von Daten über Waashton gesammelt haben, ohne die abgeschirmten Rebellenquartiere aufzuspüren.
    Eine neue Darstellung bestätigte Matts Vermutungen. Das Labor befand sich auf dem Gelände der ehemaligen Universität.
    »Wir müssen Nag'or und Dave sofort herausholen«, forderte Bel'ar entzürnt. »Sie dürfen keine Phase länger als nötig in diesem unerträglichen Zustand gehalten werden.«
    »Nein«, widersprach Matt mit ruhiger Stimme. »Wir warten bis heute Nacht, wenn die Rebellen für ihre Einsätze an die Oberfläche gehen. Dann erst schlagen wir zu!«
    ***
    Bei Nacht stieg die Kälte wie ein feuchter Schleier aus dem Fluss auf und schlug sich an den Wänden des Fluchttunnels nieder. Ejay hauchte immer wieder gegen seine steifen Finger, doch das klamme Gefühl wollte sich einfach nicht vertreiben lassen. Es war zum Kotzen. Seine Wache

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