037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen
Als er beinahe sofort in der Tür stand, hielt sie ihre Nase in die Blumen, um ein Lächeln zu verbergen. Offenbar hatte er im Korridor gestanden und abgewartet, ob er den Gast in die Hecke werfen müsste.
„Eine Vase für diese hier, Baxter, bitte“, sagte sie und reichte ihm den Strauß. Dann wandte sie sich an ihren Gast. „Möchten Sie etwas Tee, Mr. Cooper?“
„Das wäre reizend, vielen Dank.“
Sie warf Baxter, der abwechselnd die Rosen und Mr. Cooper ansah, einen warnenden Blick zu. Nach einem letzten finsteren Stirnrunzeln verließ Baxter das Zimmer.
Als sie sich wieder Mr. Cooper zuwandte, stellte sie fest, dass er den jetzt verlassenen Türrahmen mit einem belustigten Ausdruck ansah. „Ich glaube, Ihr Butler versuchte, mich mit seinen Blicken zu vernichten.“
„Er will mich beschützen.“
Er sah sie an, und um seine Lippen zuckte es. „Tatsächlich? Das hatte ich gar nicht bemerkt.“
Die Tatsache, dass Mr. Cooper Baxter amüsant und nicht Furcht einflößend fand, weckte ihre Neugier noch mehr. Sie trat zu den Stühlen am Kamin, in dem ein munteres Feuer knisterte. „Bitte kommen Sie“, sagte sie einladend, nahm auf ihrem liebsten Sessel Platz und deutete auf das Sofa ihr gegenüber.
„Vielen Dank.“
Sie sah zu, wie er sich setzte, und bemerkte, wie seine nachtblaue Jacke seine breiten Schultern betonte, und wie die rehfarbene Hose und die kniehohen Stiefel sich an seine langen, muskulösen Beine schmiegten. Welche Empfehlungen Mr. Cooper auch immer hatte oder nicht hatte, er war zweifellos sehr gut aussehend.
Sie hob den Blick und stellte fest, dass er sie mit einer Intensität ansah, die eine Frau mit weniger Selbstvertrauen dazu gebracht hätte, nervös zu werden. Wäre sie noch fähig zu erröten, hätten ihre Wangen wohl gebrannt, weil er sie ertappt hatte, dass sie ihn so gründlich ansah. Ein Mann mit seinem Aussehen war zweifellos an weibliche Aufmerksamkeit gewöhnt.
„Was führt Sie nach Little Longstone, Mr. Cooper?“
„Ein kurzer Urlaub. Mein Arbeitgeber hat gerade geheiratet und eine Hochzeitsreise auf den Kontinent unternommen.“ In seinen Augen funkelte es übermütig, und er zog einen Mundwinkel hoch. „Ich weiß auch nicht, warum er nicht wollte, dass ich ihn begleite, aber Sie sehen es ja. Ich beschloss, die Gelegenheit zu nutzen, und selbst wegzufahren.“
Hm. Genevieve erkannte, dass er scherzte, dennoch, sie konnte sich vorstellen, dass sein Arbeitgeber diesen entsetzlich gut aussehenden Mann nirgendwo in der Nähe seiner neuen Gemahlin haben wollte.
„Und warum haben Sie Little Longstone gewählt?“
„Dr. Oliver ist ein Bekannter und hat mir freundlicherweise angeboten, sein Cottage zu nutzen. Ich freue mich darauf, mich in dieser klaren Landluft zu erholen.“
„Das war sehr großzügig von ihm. Ich hoffe, Dr. Oliver geht es gut?“
„In der Tat, sehr gut. Seine Frau erwartet in diesem Frühjahr ihr erstes Kind.“
Genevieve lächelte. „Wie schön. Ich muss Ihnen schreiben, um zu gratulieren. Sagen Sie, was machen Sie in London?“
„Ich bin Verwalter bei Mr. Jonas-Smythe. Vielleicht haben Sie von ihm gehört? Er ist einer der Jonas-Smythes aus Lancashire.“
Genevieve schüttelte den Kopf. Um sich besser mit Richard unterhalten zu können, hatte sie einst gelernt, wer zu Londons Elite gehörte und was diese Leute taten, aber mehr auch nicht. „Ich fürchte nicht. Ich war noch nie in Lancashire und bin seit einigen Jahren nicht mehr in London gewesen.“
„Sie sind in Little Longstone aufgewachsen?“
„Nein.“ Wäre sie tatsächlich in diesem ruhigen, reizenden Dorf aufgewachsen, ihr Leben wäre anders verlaufen. „Ich habe mich vor einigen Jahren hier niedergelassen.“
„Und warum wählten Sie Little Longstone?“
Sie sah keinen Grund, ihm die Wahrheit zu verschweigen. „Vor allem die Nähe zu den Quellen. Ich finde sie sehr heilsam. Ich habe mich außerdem in die Umgebung verliebt – die Wälder und das ruhige Dorf.“
„Und was ist mit Mr. Ralston? Genießt er die Quellen ebenfalls?“
Sie zögerte. Sowohl die Frage als auch sein Verhalten waren vollkommen natürlich, doch etwas ließ sie innehalten. Vielleicht sein durchdringender Blick? Eine leichte Veränderung in seinem Tonfall? Ja, es schien ein wenig von beidem zu sein. Konnte seine Frage mehr bedeuten als nur freundliche Neugierde oder eine beiläufige Konversation? Es schien so. Tatsächlich überlegte sie – konnte sein Interesse an ihrer Antwort –
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