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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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persönlicher sein? Fand er sie – anziehend?
    Sofort schob sie diesen lächerlichen Gedanken beiseite. Gewiss irrte sie sich.
    Wirklich, es war so lange her, seit sie in der Gesellschaft eines jungen, gut aussehenden Gentleman gewesen war, dass sie vollkommen vergessen hatte, wie die Zeichen zu lesen waren, die Männer aussandten.
    „Ich fürchte, Mr. Ralston – ist von uns gegangen.“ Diese Worte flüsterte sie jedes Mal, wenn sie nach ihrem Ehemann gefragt wurde, denn sie stimmten. Sie wollte nicht gern lügen, wenn es nicht absolut unvermeidlich war. Mr. Ralston gab es nicht mehr – denn es hatte ihn nie gegeben. Sie hatte nur einen Mann in ihrem Leben geliebt, und Richard hatte ihr nie die Ehe angeboten. Natürlich hatte sie gewusst, dass Männer nicht ihre Mätressen heirateten, vor allem nicht Männer von Adel.
    Gentlemen von Rang mochten ihrer Bettgefährtin ihr Herz schenken, aber ihren Namen gaben sie nur einer Frau aus ihrer eigenen gesellschaftlichen Schicht. Die Rolle der Witwe einzunehmen hatte ihr indes geholfen, das nötige Ansehen zu gewinnen, um in diesem ruhigen kleinen Dorf zu leben, das sie zu ihrem Zuhause gewählt hatte. Und als Richard sie verstoßen hatte, hatte sie sich tatsächlich wie eine Witwe gefühlt, die ihren Lebensgefährten verloren hatte.
    „Von uns gegangen?“, wiederholte Mr. Cooper. „Sie meinen, er ist fort? Für den Nachmittag?“
    Offensichtlich war eine direkte Lüge notwendig. Genevieve schüttelte den Kopf.
    „Nein. Er ist verstorben.“
    Seine Miene wurde ernst. „Mein Beileid zu Ihrem Verlust.“
    „Danke. Es geschah vor einigen Jahren.“
    „Vor einigen Jahren?“, wiederholte er leise. Er ließ den Blick über sie gleiten, und als er ihr wieder in die Augen sah, stockte ihr der Atem, als sie das unverkennbare Interesse und die Bewunderung in den grünen Augen las. „Sie müssen als Kind geheiratet haben.“
    Ein Schauer, den sie lange nicht mehr empfunden hatte, überlief Genevieve, und diesmal war sie sicher, dass sie sich nicht täuschte. Nur weil sie für einige Zeit nicht im Rennen gewesen war, bedeutete das nicht, dass sie die Spielregeln vergessen hatte.
    Mr. Cooper flirtete mit ihr.
    Diese Erkenntnis verblüffte sie. Betörte sie. Es war zu lange her, seit ein Mann sich auf diese Weise für sie interessiert hatte. Der letzte Mann war Richard gewesen.
    Dann kehrte sie in die Wirklichkeit zurück, und als hätte sie einen Schlag ins Gesicht bekommen, blickte sie hinunter auf ihre Hände. Richard hatte ihre Berührungen nicht mehr gewollt. Sie hatte ihre Lektion gelernt. Gut gelernt. Auf welche Weise Mr.
    Cooper sich auch zu ihr hingezogen fühlen mochte, das Gefühl würde schnell erlöschen, wenn er sah, welche Unvollkommenheit ihre Handschuhe verbargen.
    Genevieve hob den Kopf, sah ihn an und räusperte sich. „Wir waren nicht sehr lange verheiratet, ehe er starb. Und Sie, Mr. Cooper – sind Sie verheiratet?“
    „Nein. Durch meine Arbeit für Mr. Jonas-Smythe reise ich viel, daher bleibe ich nie lange genug an einem Ort, um tiefere Beziehungen einzugehen.“ Ein Lächeln, das man nur als übermütig bezeichnen konnte, erschien auf seinem Gesicht. „Bisher wollte noch keine Frau mich haben.“
    Kaum gelang es Genevieve, das ungläubiges „Ha!“ zu unterdrücken, das ihr auf der Zunge lag. Sie bezweifelte nicht, dass so viele Frauen, wie er wollte, ihn haben wollten – auf jede Art, die er wollte. Vermutlich ließ er jede Menge gebrochener Herzen zurück, wohin er auch kam. Die unverheirateten Damen von Little Longstone würden Mr. Cooper umschwärmen wie Motten das Licht. Wie viele von ihnen würden ihr Herz an diesen unerträglich gut aussehenden Mann verlieren? Sie wusste es nicht. Aber sie würde keine von ihnen sein.

4. KAPITEL
    Genevieve war erleichtert, als Baxter hereinkam. Er brachte ein Tablett mit dem silbernen Teeservice, einem Teller mit Scones, dicker Sahne und ihrer liebsten Himbeerkonfitüre. Mr. Cooper hatte sie in einer Weise aus der Fassung gebracht, die ihr gefiel, sie aber auch verwirrte, und es war ihr angenehm, dass jetzt Baxter anwesend war.
    Nachdem er alles vor ihr auf den Tisch gestellt hatte, schenkte Baxter den Tee ein.
    Seine riesigen Hände gingen mit dem zierlichen Porzellan wesentlich geschickter um, als sie es tun könnte. Sobald er fertig war, richtete er sich zu seiner vollen Größe auf und ließ die Fingerknöchel knacken.
    „Brauchen Sie sonst noch etwas?“, fragte er Genevieve und warf Mr. Cooper

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