037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen
kam auf ihn zu.
„Gut. Wir konnten einige der Anschlüsse einander anpassen und haben einen neuen Grundriss für den Fabrikraum erstellt. Stephens ist ein ziemliches Ass, was Maschinen und Verfahren anbelangt. Er war einfach nur zu erschöpft, um noch klar denken zu können.“
„Also wird er seine Maschinen zum Laufen bringen können?“ Sie hielt den Atem an.
Sein Lächeln erwärmte sie wie die ersten kühnen Strahlen der hellen Frühlingssonne.
„Ich denke, er wird bald eine hochprofitable Firma haben.“
„Und sein Zustand?“
„Er ist heute Nachmittag immer mal wieder eingenickt. Als ich gegangen bin, habe ich ihn mit Rogers nach Hause geschickt, damit er sich endlich ausschlafen kann. In ein paar Tagen wird er wieder voll und ganz der Alte sein. Ich werde am Freitag noch einmal hingehen und ihm helfen, die Maschinen zu installieren.“
„Jack, du bist – das ist wundervoll!“ Vor Freude konnte sie nicht länger an sich halten und warf beide Arme um ihn. Im ersten Augenblick wusste er offenbar nicht, wie ihm geschah, doch dann hob er sie hoch und wirbelte sie mit einem so glücklichen, anrührenden Lächeln im Kreise herum, dass sie es nicht über sich bringen konnte, ihn daran zu erinnern, wo sie sich gerade aufhielten. Schließlich fiel es ihm selbst wieder ein, und er setzte sie ab. Doch da das Foyer außer ihnen leer war, hielt er sie noch einen Moment lang in den Armen, um ihre Nähe zu genießen.
„Du siehst ganz schön müde aus.“ Sie strich über die Lachfältchen auf seiner Wange.
„Atme bloß nicht ein. Ich muss ziemlich übel riechen.“ Er verzog das Gesicht. „Mein Hemd ist schweiß- und öldurchtränkt und voller Sägemehl. Und meine Hose – ich erzähle dir lieber nicht, durch was ich alles gekrochen und geklettert bin, um die elektrischen Kabel zu verlegen.“
„Lass mir meine Illusionen.“ Sie kräuselte die Nase. „Ich finde, du riechst außerordentlich gut, selbst mit den – hast du eben gesagt, du hast mit elektrischen Kabeln hantiert?“
„Habe ich.“
„Jack! Diese Elektrizität ist doch so gefährlich. Du hättest dabei sterben können.“
„Ach was. Ich habe das im Studium behandelt und sogar damit experimentiert. Ich hatte bloß noch nie die Möglichkeit, meine Kenntnisse praktisch anzuwenden.“
Sie ergriff seine Hände und blickte entsetzt auf die Kratzer und Ölspuren darauf.
„Was würde bloß deine Familie sagen, wenn sie dich jetzt sehen könnte?“, sagte sie und war sich der Bedeutungsschwere ihrer Frage voll und ganz bewusst. Dieser Tag könnte eine einschneidende Wende bedeuten.
Er grinste. „Glücklicherweise befinden sich alle meine Verwandten in mindestens fünfzig Meilen Entfernung. Weißt du, es wird bald einen riesigen Markt für elektrische Motoren geben. Ich habe eben mit Stephens darüber gesprochen, und auch er ist der Meinung, dass dieser Bereich eine erstklassige Investition ist. Wenn ich an etwas Kapital komme ...“
Er dirigierte sie zur Treppe und hatte noch immer einen Arm um ihre Taille gelegt, während sie sich ihren Zimmern näherten. Beide schwiegen, als sie unschlüssig im dunklen Flur stehenblieben, und beide verspürten das gleiche unbändige Verlangen nacheinander.
„Übrigens, was Stephens anbelangt...“ Sie musste es einfach loswerden. „Ich werde ihn nicht heiraten.“
Er sah zu Boden, sodass sie den Ausdruck in seinen Augen nicht lesen konnte.
„Das dachte ich mir schon. Er ist nicht unbedingt dein Typ.“
Sie sah das vertraute Zucken um seinen Mund und machte sich auf eine Ermahnung oder gar eine Standpauke gefasst. Doch er schwieg und sah weiterhin zu Boden.
„Nun ...“ Sie lachte unsicher. „Du weißt ja, dass ich ...“
„Muskeln mag. Ja.“
„Und viel ...“
„Haar. Dickes, weiches Haar.“
Seine gleichmütige Stimme gab ihr keinen Aufschluss über das Ausmaß seiner Gereiztheit, aber zumindest hatte er die Hände nicht zu Fäusten geballt.
„Also musst du Stephens nicht meinetwegen helfen.“
„Wieso glaubst du, dass ich das für dich tue?“ Er sah kurz auf und offenbarte ihr einen kurzen Einblick in sein aufgewühltes Inneres, bevor er den Blick wieder senkte.
„Es ist eine Herausforderung.“ Die Leidenschaft war aus jedem Wort herauszuhören.
„Etwas, das ich gerne mache und in dem ich verdammt gut bin. Mein Professor hatte Recht. Ich habe schon viel zu lange nicht mehr das gemacht, was ich wollte, was ich machen muss .“ Er holte tief Atem. „Und auch du hast es mir
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