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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Madam, mochte meine Arbeiten und stellte sie in dem Haus aus, was in mir die lächerliche Hoffnung weckte, dass ich eines Tages vielleicht eine echte Künstlerin werden könnte. Unglücklicherweise starb Claudia, und unter der neuen Herrin änderte sich die Situation im Haus genauso wie die Kundschaft. Mehrmals wurde meine Mutter von Kunden geschlagen, und ich war verzweifelt bemüht, sie – uns beide – von dort wegzubekommen.“
    Sie lachte bitter. „Leider gab es nicht viele Orte, zu denen wir gehen konnten, vor allem keine, in denen ich einfach nur in der Küche und der Wäscherei arbeiten konnte, ohne Liebesdienste anbieten zu müssen. Um die Sache noch schlimmer zu machen, behauptete die Madam, meine Mutter schuldete ihr Geld für die Verdienste, die ihr entgangen waren, während meine Mutter sich von den Schlägen erholte. Sie würde Mutter nicht gehen lassen, ehe die Schuld bezahlt war, und die Zinsen, die sie erhob, waren exorbitant. Zwar hasste ich es, meine Mutter allein zu lassen, aber ich suchte mir eine Stellung als Gouvernante. Leider wurde schnell deutlich, was der Herr des Hauses von mir erwartete: dass ich mich mit ihm einließ, wenn seine Frau und die Kinder schliefen. Ich war verzweifelt genug, das zu tun, alles zu tun, um genug Geld zusammen zu bekommen, um meine Mutter aus diesem Haus zu holen und sie davor zu bewahren, dass sie in den dunklen Gassen des Hafenviertels die Röcke hob. Ich war bereit, nachzugeben, alles zu tun, was nötig war, als meine Mutter in dem Haus vorsprach, in dem ich angestellt war. Sie erzählte mir, dass in den vielen Wochen, seit ich fort war, sie einen Mann kennengelernt hatte, einen freundlichen, reichen Mann, der regelmäßiger Kunde bei einem der Mädchen war. Einen Mann, der eines meiner Bilder bewundert hatte. Als meine Mutter ihm erzählte, dass ihre Tochter es gemalt hatte, sagte er, dass er mich gern kennenlernen wollte.
    „Und das war der Aristokrat.“
    Sie nickte. „Ich fand ihn attraktiv und angenehm, freundlich und – das vor allem war zu jener Zeit wichtig – großzügig. Seine Mätresse zu werden bewahrte mich vor meinem widerwärtigen Dienstherrn und ermöglichte es mir, meine Mutter aus ihrer entsetzlichen Situation zu befreien.“
    „Also hast du auch sie gerettet.“
    Ihre Miene wurde kummervoll, und sie schüttelte den Kopf. „Sie starb kaum ein Jahr später. Aber zumindest habe ich den Trost zu wissen, dass ihre letzten Monate so angenehm waren wie möglich.“
    „Hast du ihn geliebt?“ Noch eine Frage, die zu stellen er kein Recht hatte, aber er wollte die Antwort dennoch hören.
    „Anfangs nicht. Aber mit der Zeit – ja, ich begann ihn zu lieben. Er war sehr gut zu mir. Bis ...“ Ihre Stimme verklang, und ihr Blick fiel auf ihre Hände. „Bis ihm nichts mehr an mir lag.“
    „Siehst du ihn noch?“
    Etwas in ihren Augen blitzte auf, und sie schüttelte dann den Kopf. „Nein. Und damit rechne ich auch nicht. Er hat keinen Zweifel daran gelassen, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben will, dass unser Arrangement unwiderruflich aufgehoben wurde.“
    Ja. Bis er ihr die Schatulle schickte. „Liebst du ihn noch?“
    Sie dachte darüber nach, dann sagte sie: „Nein, dieses Feuer hat er gründlich gelöscht. Auch wenn ich ihm ewig dankbar sein werde für den Schutz, den er mir gewährte, und weil er es mir ermöglichte, meiner Mutter zu helfen. Aber der Mann, den ich zu lieben glaubte, hat es nie gegeben, sonst hätte er mich nicht verstoßen.
    Doch selbst jetzt, da ich das sage, mache ich ihm deswegen keinen Vorwurf.“
    Es gelang Simon kaum, seinen Ärger zu unterdrücken. „Aber du solltest ihm Vorwürfe machen. Sein Grund, dich zu verstoßen, war unehrenhaft und selbstsüchtig in unerträglichem Maße.“
    Sie lachte freudlos. „Es schmeichelt mir, dass du meinetwegen so wütend wirst, aber ehrlich, welchen Zweck hat eine Mätresse, wenn sie kein Vergnügen mehr bereitet?“
    „Jeder Mann, der dich nicht außerordentlich vergnüglich findet, muss blind sein.
    Und ein kompletter Narr.“ Ihre Worte, ihr Verhalten, das alles bestätigte, was er tief in seinem Herzen längst schon geahnt hatte – sie wusste nichts von Ridgemoors Tod.
    Ihr Blick wurde weich, als würde ein sanfter Regen den Sommerhimmel verschleiern, und sie lächelte. „Danke.“
    „Was ist mit deiner Malerei?“
    „Ich habe viele Jahre gern gemalt, aber jetzt wäre es zu schwierig.“ Ihr Blick fiel auf ihre Hände.
    „Hast du es versucht?“
    „Nein.

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