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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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möchte.“
    Seine Hoffnung, dass sie seine Gefühle erwidern würde, schwand und erstarb schließlich, als ihre leichte Belustigung verschwand und sie stattdessen traurig wurde. Alles in ihm erstarrte vor Enttäuschung. Zur Hölle. Zweifellos hatte sie den Tag nicht so sehr als etwas Besonderes empfunden wie er, auch wenn dies der erste Hinweis darauf war.
    Nur mit äußerster Mühe gelang es ihm, einen neutralen Gesichtsausdruck zu bewahren. Als sie nichts sagte, ihn nur ansah aus diesen traurigen Augen, sprach er endlich die offensichtliche Wahrheit aus, die zwischen ihnen lauerte wie eine dunkle Wolke. „Du willst das nicht.“ Die Worte klangen resigniert, als er sie aussprach, und so fühlte er sich auch.
    In ihre Augen trat noch mehr Kummer, und sie schüttelte den Kopf. „Das stimmt nicht. Ich will das auch. Es ist nur ...“ Sie trat zurück und ging ein paar Mal hin und her, ehe sie sich zu ihm umdrehte. Dann hob sie den Kopf und sah ihm ins Gesicht.
    „Ich fürchte, ich war nicht ganz ehrlich zu dir, Simon. Und wenn wir mehr Zeit miteinander verbringen sollten – einander wieder sehen, so wie heute, dann möchte ich, dass keine Lügen zwischen uns stehen.“

    Sein Gewissen versetzte ihm einen Stich wegen seiner eigenen Unehrlichkeit, doch er beschloss, das zu ignorieren. „Ich höre.“ Als sie zögerte, sagte er leise: „Genevieve, ich gebe dir mein Wort, dass dies – was immer du mir sagen wirst – unter uns bleiben wird.“
    „Danke.“ Sie schluckte, dann sprach sie hastig und atemlos weiter. „Meine Verhältnisse sind nicht so, wie ich dich glauben ließ. In Wahrheit bin ich keine Witwe.
    Tatsächlich war ich nie verheiratet. Zehn Jahre lang war ich die Mätresse eines Aristokraten, eines Mannes, dessen Mätresse ich noch immer wäre, hätte er nicht letztes Jahr unser Verhältnis beendet, weil er es nicht mehr ertragen konnte, dass meine nicht mehr perfekten Hände ihn berührten. Um des Anstandes und der Diskretion willen habe ich mich als Witwe ausgegeben.“ Sie hielt inne, leckte sich über die Lippen und hob dann den Kopf. „Ich weiß, du wirst jetzt vermutlich schlecht von mir denken ...“
    Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Ich denke überhaupt nicht schlecht von dir, Genevieve.“ Verdammt, er wünschte, er täte es, denn das wäre ihm lieber als dieses verwirrende, beunruhigende Gefühl von Zusammengehörigkeit, das ihn durchströmte. Das in ihm den überwältigenden Wunsch weckte, sie vor allem und jedem zu schützen, der ihr wehtun wollte. „Dein Verhalten ist völlig verständlich unter den gegebenen Umständen. Ich weiß deine Ehrlichkeit zu schätzen.“ Ja, auch wenn sie heftige Schuldgefühle in ihm weckte.
    Ein Teil der Anspannung wich aus ihren Zügen. Er bewegte die Finger, strich liebkosend über ihre Wange. „Wie wurdest du seine Mätresse?“ Er wusste, er hatte kein Recht zu fragen, aber verflucht, er wollte es wissen.
    Sekunden vergingen, und er sah, wie sie mit sich rang, ob und wie viel sie ihm verraten sollte. Endlich sagte sie ruhig: „Meine Mutter war eine Prostituierte. Für mich wollte sie etwas Besseres. Sie wollte nicht, dass ich das Leben ertragen musste, das sie durchlitt, und Gott weiß, dass auch ich mehr wollte. Unglücklicherweise haben Frauen nicht viele Möglichkeiten.“ Sie presste die Lippen zusammen. „Sie sparte jeden Schilling, den sie entbehren konnte, damit ich nicht zu dem werden musste, was sie war. Ich war recht geschickt im Zeichnen und Malen, und sie kaufte mir Materialien. Als ich fünfzehn war, gingen wir nach London, und sie nahm die Arbeit in einem Bordell auf. Ich habe da auch gearbeitet – als Schneiderin, Köchin und Wäscherin. Dort habe ich Baxter getroffen. An einem Wintermorgen fand ich ihn in der Gasse hinter dem Bordell. Man hatte ihn zusammengeschlagen, ihn für tot gehalten und liegen gelassen. Ich habe ihn in meine Kammer geholt, und wie durch ein Wunder hat er überlebt.“
    Simon schnürte es die Kehle zu. Mit fünfzehn hatte er alle Privilegien genossen, die der Rang und der Reichtum seiner Familie ihm geben konnten, während Genevieve und Baxter um das nackte Überleben kämpften. Er räusperte sich. „Du hast ihm das Leben gerettet. Kein Wunder, dass er dich beschützen will.“
    „Und ich ihn. Er hat sich revanchiert, indem er der Bruder wurde, den ich nie hatte.“
    Sie holte tief Luft und fuhr dann fort. „Ich machte mit meiner Arbeit weiter, und wenn ich Zeit hatte, malte ich. Claudia, die

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