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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bekannt, selbst Gottesmänner vom rechten Weg abzubringen, das Aussehen alter Jungfern zu verbessern und sieben Arten von Skorbut zu heilen.“
    Das laute Lachen des Prinzen zauberte ein unwiderstehliches Lächeln auf ihr Gesicht, das eine winzige Spur von Erleichterung zeigte.
    „Und Sie sagten, dies sei Ihre Herberge?“, fragte der Prinz und sah sie forschend an.
    „Als ich das letzte Mal hier war, begrüßte mich der Eigentümer höchstpersönlich. Ein Mann namens Eller.“
    „Gutsherr Eller war mein Ehemann, Sir. Nach seinem Tod vor zwei Jahren übernahm ich das Haus und die Gaststätte.“
    „Dann sind Sie also Witwe.“ Der Prinz zog eine Augenbraue hoch und lächelte.
    In diesem Augenblick wurde die Tür geöffnet, und der Wirt erschien mit einem großen Kessel aromatisch duftenden Punschs. Der Prinz ließ es widerstandslos zu, dass die Hausherrin sich von ihm löste, um allen reihum einschenken zu können.
    Kurz darauf ertönten die fröhlichen Klänge einer Geige im Wirtshaus, und es erschien ein alter Mann, der sich offensichtlich warm spielte.
    Musik . Jack sah die tolldreiste Witwe überrascht an. Um die wilden Tiere zu zähmen.
    Was für ein geschickter Schachzug.
    Der alte Mann stimmte nun das erste Lied an, das passender nicht sein könnte: das lebhafte „Drink Little England Dry“. Während die Witwe den Punsch ausschenkte, begann sie zu summen und mitzusingen. Als sie dem Prinzen seinen vollen Becher reichte, bedeutete sie ihm, mit einzustimmen. Er sah sie prüfend an, als müsse er abwägen, ob sie die Mühe wert sei. Dann öffnete er den Mund und sang aus voller Kehle. Seine Begleiter sahen ihn ungläubig und fassungslos an. Sie warfen sich verstohlene Blicke zu und als die Wirtin sie bediente, stellte sich ein jeder unter seinem falschen Namen vor und stimmte mit ein.
    Bald sang und trank die ganze Gruppe, mit Ausnahme von Jack, der seinen Stuhl ein wenig nach hinten gerückt hatte und die gewiefte Witwe und seine Jagdkameraden durch halbgeschlossene Lider beobachtete. Wenn sie auch noch so schlau war, so konnte sich die Situation doch jederzeit gegen sie wenden. War sie sich denn keiner Gefahr bewusst, während sie mit jedem der Männer flirtete?
    Als sie ihm einen Becher reichte und auch ihn dazu bringen wollte, mitzusingen, sah er ihr in die Augen und schüttelte den Kopf – in der Hoffnung, sie würde seine Warnung verstehen. Doch sie zuckte nur mit den Schultern und ging weiter zum Nächsten, und er nahm einen tiefen Schluck und wünschte sich, dass er sich nur dieses eine Mal selbst um den Verstand trinken könne.
    Seit drei Jahren schon begleitete er den Prinzen zur Jagd, zu seinen Spielabenden und zu Empfängen, und war dafür verantwortlich, dass alles reibungslos und ohne Komplikationen verlief. Er hatte den Ruf, besonders umsichtig und loyal zu sein –
    genau wie seine Familie. Einer alten englischen Tradition zufolge hatte diese auf ein beachtliches Stück ihres Landes verzichtet, sodass Bertie sein privates Anwesen auf Sandringham ausbauen konnte. Der Prinz hatte die Großzügigkeit der Familie dadurch entlohnt, dass er die getreuen Söhne der St. Lawrences in seinen engsten Kreis aufgenommen hatte, und diese dadurch die Chance erhielten, es in seiner exaltierten Gesellschaft zu Wohlstand zu bringen und eine vorteilhafte Ehe einzugehen.
    Jack seufzte. Nicht, dass Berties exaltierte Gesellschaft in der letzten Zeit ehefähige Erbinnen mit eingeschlossen hätte. Der zukünftige König ging mit Vorliebe an Orten „jagen“, an denen er seine bevorzugte Beute antreffen könnte: verheiratete Frauen.
    Der alte Geiger – Farley hieß er wohl – ging nun übergangslos in die nächste bekannte Melodie über: „Dance for Your Daddy.“
    „Dieses Lied kennen Sie sicherlich auch, meine Herren.“ Die Witwe schwenkte ihren Becher im Rhythmus der Musik. „Es wird von allen Musikern und zu allen festlichen Anlässen in England gespielt.“
    Jacks Begleiter stimmten fröhlich mit ein, und schmetterten abwechselnd die einzelnen Strophen, während einer von ihnen im Takt auf die Tischplatte trommelte.
    Jack stöhnte, als sie sich mit einem galanten Knicks vor den Prinzen stellte und ihm die Hand entgegenstreckte. Bertie trank seinen Becher aus, stand auf und begann mit ihr zu tanzen.
    Jack bemühte sich, der seltsamen Erregung, die ihn durchströmte, Herr zu werden, während sie anmutig und mit verführerischem Hüftschwung vor ihm tanzte. Sie schien Gefallen am riskanten Spiel zu

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