0370 - Alptraum-Comic
eingesetzt, denn das Gesicht des Teufelsdieners wurde ebenso zerrissen wie der Rochen.
In den langgezogenen Schrei hinein klang das Brausen. Kräfte zerrten an mir und meinem Fahrzeug. Ich wurde hochgeschleudert, wenigstens hatte ich das Gefühl und sah plötzlich nichts mehr.
Dabei kam ich mir vor, als würde ich im Nichts schweben und dennoch fallen.
Jemand saugte und zog. Der Bentley wurde geschüttelt, ich ebenfalls und fiel nach vorn über das Lenkrad. Mein Kreuz fiel dabei durch die Speichen, doch die Kette verhakte sich an meinen Fingern.
Auch ich war weggetreten. Ich wollte einfach nicht mehr hören oder sehen. Das blieb ein Wunschtraum, denn ein Klopfen schreckte mich hoch. Ich schaute nach rechts und sah neben mir das Gesicht eines Polizisten. Nur die Scheibe trennte uns noch.
Sofort dachte ich an die Echsenköpfigen, stemmte die Tür auf, der Beamte trat zurück und wurde von einem Kollegen sehr genaubeobachtet, der neben seinem Streifenwagen stand.
»Sie dürfen hier nicht stehen!« wurde ich angeblafft. »Was erlauben Sie sich…?«
»Bin ich in London?« fragte ich und schaute mich ein wenigverwundert um. Da sah ich noch den Park, die Fahrbahn, alles war wie vor meiner Reise nach Dämonia.
»Nein, auf dem Mars, Sie Komiker. Wer sind Sie überhaupt? Bitte, weisen Sie sich aus!«
Das tat ich automatisch und bekam kaum mit, daß die beiden Beamten Haltung annahmen, ich hatte etwas anderes vor. Der Name Harold Cecil Painter war mir nicht entfallen. Dieser Mann mußte in London wohnen oder vielleicht gewohnt haben.
Als die Polizisten fuhren, setzte ich mich telefonisch mit der Zentrale in Verbindung.
Die Kollegen von der Nachtschicht versprachen, alles zu tun, um meinem Wunsch nachzukommen. Ich mußte mich nur ein wenig in Geduld fassen. Einen Blick auf meine Uhr warf ich.
Genau fünf Minuten nach Mitternacht.
Drei Minuten später wußte ich Bescheid. Painter war nicht einmal sehr weit entfernt. Ich fuhr hin, fand ein altes Haus vor und mußte die Eingangstür aufbrechen.
Im Keller begann ich.
Dort fand ich die Leiche einer alten Frau, in der oberen Etage, direkt unter dem Dach, das Atelier.
Da sah ich ihn.
Vor einer Zeichenplatte, auf dem ein völlig zerfetztes Comic-Album festgeklemmt war, lag er.
Oder das, was einmal Harold C. Painter gewesen war. Ich schaute nur mehr auf einen verbrannten zusammengeschrumpften Körper.
Leise zog ich mich zurück.
Auf dem Flur sah ich ein Telefon. Mir kam eine Idee. Trotz der späten oder frühen Stunde wählte ich Glendas Nummer an.
Sie meldete sich auch, und ihre Stimme klang sehr verschlafen.
»Ich bin es, John.«
»John?« fragte sie erstaunt. »Was möchtest du denn um diese Zeit?«
»Ach«, erwiderte ich, »eigentlich nichts Besonderes. Ich wollte nur einmal deine Stimme hören. Schlaf weiter. Gute Nacht…«
Glendas Reaktion bekam ich am anderen Morgen mit. Sosehr sie mich auch ausschimpfte, mein zufriedenes Lächeln konnte sie nicht von meinen Lippen vertreiben.
Schließlich wußte ich mehr als sie. Und als ich sie fragte, was sie eigentlich von Reizwäsche hielte, hätte sie mich beinahe mit Akten beworfen…
ENDE
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