0370 - Alptraum-Comic
zu haben, losgefahren? Das alles wirbelte durch meinen Kopf, wobei es mir nicht gelang, die Gedanken, Vermutungen und Tatsachenentscheidungen in die richtigen Bahnen zu lenken.
Fest stand soviel, daß ich nicht dienstlich unterwegs war. Ich hatte sogar einen völlig normalen Arbeitstag gehabt, einen Tag im Büro, an dem mein Freund Suko und ich einiges aufarbeiten konnten. Wir hatten pünktlich Feierabend gemacht, waren nach Hause gefahren, und dann war es plötzlich über mich gekommen. Wie ein Sturmwind, der mich aus der Lethargie riß. Ich hatte mich in den Wagen gesetzt und war einfach losgefahren.
Und jetzt parkte ich hier in der Nähe eines kleinen Parks, starrte nach draußen und sah nasse, dicke Schneeflocken durch die Strahlen der Scheinwerfer fallen und am Boden zu nassen Flecken schmelzen.
Dienstlich war ich jedenfalls nicht unterwegs, und einen anderen Grund konnte ich mir nicht vorstellen.
Ich preßte meine Hand gegen die Schläfen. Und doch mußte einer vorhanden sein. Man setzte sich nicht so einfach in sein Fahrzeug und fuhr ziellos in der Gegend umher.
»Schon gar nicht bei den Spritpreisen«, murmelte ich und konnte über den kleinen Scherz nicht einmal grinsen. Zu groß waren diese Probleme, mit denen ich mich beschäftigte.
Oder waren es auch andere Dinge? Ich dachte an die zurückliegende Vergangenheit, wo sich Licht und Schatten abgewechselt hatten. Es war meinen Freunden und mir gelungen, Erfolge zu erzielen. Wir hatten Jane Collins wieder in den Kreis der Menschen aufnehmen können, auch wenn sie jetzt mit einem Kunstherz herumlief und sich irgendwo in Frisco aufhielt.
Der große Sieg war uns nicht gelungen, da es der Spuk geschafft hatte, den Würfel an sich zu nehmen. In seinem neuen Helfer Akim Samaran hatte er eine große Stütze gefunden, und ich konnte mich als der Verlierer bezeichnen.
So etwas blieb nicht ohne Folgen. Auch ich war nur ein Mensch, keine Maschine. Irgendwie mußte ich ja mal ausflippen, aber gleich so, daß ich hier saß und nicht wußte, weshalb ich an diesen Ort gefahren war?
Ich stellte auch fest, daß es mir schwerfiel, mich zu erinnern. An den vergangenen Tag im Büro schon, der Abend dagegen schien aus meinem Gedächtnis gestrichen worden zu sein.
Ich wußte überhaupt nicht mehr, was ich noch getan hatte. Zu Hause herumgesessen? Hatte ich ferngesehen oder gelesen? Seltsam, das war alles verschwunden.
Tief holte ich Luft. Dann dachte ich darüber nach, ob es vielleicht einen bestimmten Grund dafür gab, daß ich genau an dieser Stelle, wo ich mich jetzt befand, angehalten hatte? Wenn ja, war er mir entfallen, und mir blieb nichts anderes übrig, als mich mit den Tatsachen abzufinden.
Allmählich nur klärte sich mein Gedächtnis. Ich versuchte, wieder logisch zu überlegen. Das gelang mir auch. Weshalb hatte ich gerade hier den Bentley angehalten? Wegen des Parks, der links von mir lag. Ich schaute hinüber.
Als dunkle Insel lag er inmitten der City. Manchmal, wenn rechts neben dem Bentley Autos vorbeihuschten, glitten die Lanzen ihrer Scheinwerfer auch über die Büsche und Bäume des Parks, wobei die feuchten Stämme manchmal aufleuchteten, als wären sie mit einer silbernen Schicht bestrichen worden.
Man tat nichts ohne Grund oder Motiv. Von diesem Leitsatz ging ich aus. Er mußte etwas zu bedeuten haben, daß mich der Wagen hierher geführt hatte.
Ich stieg aus.
Schon als ich den Wagenschlag öffnete, peitschten die Flocken von der Seite herbei, trafen mich, und ich spürte sie als nasse Flecken auf meinem Gesicht.
Den Mantel hatte ich nicht mitgenommen und war nur in die Jacke geschlüpft. Deren Kragen stellte ich hoch, schlug die Autotür zu, ging einige Schritte und drehte mich so, daß der Schnee gegen meinen Rücken geweht wurde und ich trotzdem den Rand des Parks noch im Auge behalten konnte.
Nicht weit entfernt leuchteten einige Laternen. Ihr Licht fiel nicht bis in den Park, so daß ich dort Bewegungen nur mehr ahnen konnte. Der Schnee wurde immer dichter. Die Wetterfrösche hatten recht gehabt. Im März kam der Winter noch einmal dick zurück. Als ob die Menschen von ihm nicht die Nase voll gehabt hatten.
Ich entfernte mich von meinem Wagen. Schlendernd, dennochgespannt ging ich über den Gehsteig. Dies hier war keine Gegend, wo über Nacht Autos abgestellt wurden, deshalb war mein Bentley der einzige weit und breit.
Die anderen Wagen fuhren mit schmatzenden Reifen vorbei und stießen immer wieder in den Schneevorhang.
Das nasse
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