Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0370 - Gestrandet im Jenseits

0370 - Gestrandet im Jenseits

Titel: 0370 - Gestrandet im Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sich eine Art Thron. Auf ihm saß eine weitere dürre Gestalt, die sich aber von den anderen grundlegend unterschied. Sie trug einen gehörnten Helm, wie ihn die Wikinger getragen hatten, und unter diesem quoll eine grauweiße Haarflut hervor. Die anderen Ausgemergelten waren durchweg kahlköpfig.
    Sie dirigierten Zamorra vor den Helmträger.
    Der hatte Zamorras Amulett vor der Brust hängen. Quer über seinen Oberschenkeln lag das Dhyarra-Schwert, und in der Hand hielt er Zamorras Kristall.
    Aus tiefen Augenhöhlen, in denen es düsterrot glühte, sah er Zamorra an.
    Eine Pranke schmetterte auf die Schulter des Parapsychologen. Unwillkürlich ging Zamorra in die Knie. Die Pranke verstärkte den Druck, bis er auf dem Boden kniete.
    Es hatte keinen Sinn, sich dagegen zu wehren. Wenn die klapperdürren Gestalten wollten, daß er vor ihrem Herrscher kniete, dann tat er es eben.
    Er sah sich um. Von Gryf war nirgendwo etwas zu erkennen.
    »Wie heißt du?« ertönte eine heisere, krächzende Stimme.
    »Man nennt mich Zamorra«, sagte der Parapsychologe. Er versuchte, die Gedanken seines Gegenübers zu erkennen. Aber die Situation war zu ungünstig. Er bekam keinen Kontakt.
    »Du trägst, was mir gehört«, wagte Zamorra einen dreisten Vorstoß.
    »Du hast mich bestohlen. Gib mir Schwert, Amulett und Kristall zurück!«
    Die Reibeisenstimme lachte scheppernd. Das Gesicht des Helmträgers blieb dabei unbewegt. Kaum ein Muskel regte sich.
    »Ich werde sogar dein Leben nehmen, wenn es mir beliebt, Zamorra. Hier gehört alles mir. Alles. Und ich beanspruche, was mir gehört.«
    »Warum hast du mich gefangennehmen lassen?«
    »Weil ich meinen Besitz in meiner Nähe haben will«, krächzte der Helmträger. »Du wirst mir erklären, was man mit diesen Dingen anstellt.« Er wies auf den Dhyarra-Kristall und auf das vor seiner Brust hängende Amulett. »Zeige mir, wie es funktioniert. Wenn nicht, bist du wertlos für mich, und ich werde dich töten.«
    Offenbar hatte er den Dhyarra-Kristall im Schwert nicht als magische Waffe erkannt! Er hielt ihn wohl für einen Schmuckgegenstand. Die Magie, die in den beiden anderen Gegenständen steckte, hatte er dagegen erkannt, wußte aber nicht damit umzugehen.
    Zamorra überlegte. Es mußte eine Möglichkeit geben, den Knochigen und sein Heer von bissigen Dienern auszutricksen!
    »Gib mir den Kristall, und ich zeige dir, wie er funktioniert«, sagte er.
    Wieder ertönte das rasselnde Lachen.
    »Du wirst es mir erklären«, krächzte der Helmträger. »Glaubst du im Ernst, ich wäre so dumm, dir eine Waffe in die Hand zu geben?«
    Zamorra seufzte.
    »Dann kann ich es dir nicht erklären«, sagte er.
    Er mußte den Helmträger irgendwie dazu bringen, ihm doch eine der Waffen in die Hand zu geben, am besten den Dhyarra. Denn das Amulett schien ja tot zu sein…
    Aber der Helmträger winkte ab.
    »Dein Pech«, sagt er. »Ich kann darauf verzichten. Tötet ihn und schafft ihn fort.«
    Die Ausgemergelten zögerten keine Sekunde…
    ***
    Gryf war ebenso wie Zamorra in einer Felsenhöhle erwacht. Auch er mußte feststellen, daß man ihm alles abgenommen hatte, was er am Leibe trug.
    Es störte ihn nicht weiter, weil es etwas gab, was man ihm nicht nehmen konnte – seine Para-Fähigkeiten. Als Druide hatte er da noch einige Trümpfe in der Trickkiste…
    Als die Alptraumgeschöpfe über ihn herfielen, hatte er seine Druiden-Kräfte nicht mehr einsetzen können. Alles war zu schnell und zu überraschend gekommen. Aber jetzt war es anders.
    Von Zamorra war nichts zu sehen. Als Gryf versuchte, seine Höhle zu verlassen, stieß er ebenfalls auf die unsichtbare Sperre. Aber die stellte für ihn kein Hindernis dar.
    Er überwand sie per zeitlosem Sprung.
    Da er sich in dieser Welt nicht auskannte, mußte er vorsichtig sein. Er konnte nur »blind« springen, und vorsichtshalber peilte er nur den Platz unmittelbar hinter der Sperre an.
    Er schaffte es. Aber während des Sprunges durchzuckte ihn ein stechender Schmerz, und er fühlte, daß ihm viel mehr Kraft entzogen wurde, als es eigentlich hätte sein dürfen. Benommen taumelte er gegen den Fels und hielt sich fest. Schwarze Flecken tanzten vor seinen Augen. Er brauchte einige Sekunden, um sich wieder zu erholen und klar sehen zu können.
    Unwillkürlich schüttelte er sich.
    Die magische Sperre schien auch seine Druiden-Kraft beeinflussen zu können!
    Er machte einige Schritte vorwärts und sah in einen Kessel hinab. Auf der anderen Seite erstreckte sich

Weitere Kostenlose Bücher