0370 - Verrat auf OLD MAN
sagte er.
„Was?" entfuhr es Anrath.
„Ich bin im Besitz von Unterlagen, die Sie Mecheninger vorlegen können", sagte Raskani ruhig. „Aus diesem Material geht hervor, daß die vier Männer, deren Verhaftung Sie durchsetzen müssen, mit den Akonen gemeinsame Sache machen wollen. Bull, Mercant, Tifflor und Ferenczy wollen sich der Hilfe der Akonen im Kampf gegen die Zweitkonditionierten versichern. Als Belohnung sollen die Akonen hundert Kolonialwelten des Solaren Imperiums übernehmen."
Anrath hielt den Atem an. Willenlos nahm er die Papiere entgegen, die der Ausrüstungsingenieur ihm reichte.
„Das ist das Material für Mecheninger", sagte Raskani. „Es hält jeder Prüfung stand, verlassen Sie sich darauf."
„Aber wir können doch nicht einfach die wichtigsten Männer des Solaren Imperiums verhaften lassen" wandte Anrath ein.
Raskanis Finger stieß durch die Luft und traf gegen Anraths Brust.
„Sie sind der wichtigste Mann!" sagte der Plophoser. „Sie sind Perry Rhodan, der von der Menschheit bewunderte Großadministrator des Solaren Imperiums. Wenn Sie Ihre besten Freunde anklagen, müssen Sie einen Grund haben. Oberst Mecheninger wird vor Ehrfurcht erstarren und kaum nachdenken."
Anrath wich den Blicken Raskanis aus. Er wußte, daß er jetzt nicht mehr zurückkonnte. Dabei war er jetzt sicher, daß er sich einer Gruppe Wahnsinniger angeschlossen hatte. Aber er hatte nichts zu verlieren.
„Angenommen, es würde uns tatsächlich gelingen, diese vier Männer verhaften zu lassen", sagte er.
„Was versprechen Sie sich davon?"
„Wenn Reginald Bull und seine Freunde hinter Schloß und Riegel sind, beherrschen wir OLD MAN" sagte Raskani.
Anrath erschauerte. Raskani war weder verrückt, noch handelte er unüberlegt. Er führte einen lange vorbereiteten Plan aus. Dieser Plan, so erkannte Anrath bestürzt, war weder auf OLD MAN noch in Raskanis Kopf entstanden. Hinter diesem Plan mußte eine mächtige Organisation stehen. Er glaubte zu wissen, wie diese Organisation hieß.
Es konnte sich nur um das Energiekommando der Akonen handeln.
Orlin Raskani war Agent der Akonen, und er, Heiko Anrath, war auf dem besten Weg, es ebenfalls zu werden.
„Was wir noch brauchen, sind hundert Raumfahrer", sagte Raskani.
„Wozu?" fragte Anrath.
„Es wird Eindruck machen, wenn Sie, gefolgt von hundert Männern und Ihrer Robot-Eskorte, durch OLD MAN marschieren", sagte Raskani. „Sie brauchen nur von Ihrer Befehlsgewalt Gebrauch zu machen."
Anrath starrte unentschlossen auf seine Fußspitzen.
„Ich weiß nicht, ob ich mitmachen soll", sagte er leise.
„Dann müssen Sie sterben", sagte Raskani.
Diese Worte waren nicht als Drohung gedacht, sondern Raskani wollte Anrath nur daran erinnern, was ihn erwartete, wenn Rhodan auf OLD MAN ankam. Anrath fürchtete den Tod nicht - im Gegenteil: Er hieß ihn fast willkommen, weil er eine endgültige Lösung all seiner Probleme versprach. Es war jedoch noch genügend Willen in ihm, um ihn trotzig zu machen. Er wollte nicht, daß andere den Zeitpunkt seines Todes bestimmten.
Raskani merkte, daß Anrath schwankend wurde.
„Also?" fragte er. „Werden Sie die Männer zusammenrufen. damit wir zu Mecheninger marschieren können?"
„Ja", sagte Anrath.
„Werden Sie Mecheninger diese Unterlagen vorlegen und die Verhaftung von Bull, Tifflor, Mercant und Ferenczy veranlassen?"
„Ja", sagte Anrath dumpf.
Er befand sich in einem Strudel unwirklicher Ereignisse, dem er nicht mehr entkommen konnte.
*
Ifer Umbrer unterbrach seine Arbeit an dem schweren Feldprojektor und richtete sich im Montagesitz auf. Er versetzte Deal Nexus, der auf der anderen Seite des Projektors hing, einen leichten Stoß und deutete nach unten.
Die beiden Techniker schwebten in ihren Montagesitzen zwanzig Meter hoch über dem Hallenboden.
Seit drei Stunden waren sie damit beschäftigt, den Feldprojektor zu reparieren.
Jetzt blickte auch Nexus in die Tiefe.
Er sah etwa hundert Männer und ein paar Roboter, die eilig durch die Halle marschierten.
Ifer Umbrer sprach im Flüsterton: „Der in der Mitte ist Rhodan."
Deai Nexus runzelte die Stirn.
„Du hast recht", sagte er überrascht. „Seit wann braucht der Großadministrator eine solche Streitmacht?"
Darauf wußte Umbrer keine Antwort. Er beobachtete, wie die Männer in den nächsten Gang einbogen. Nur noch der Lärm ihrer Schritte war zu hören.
„Es ist etwas passiert", sagte Nexus düster.Umbrer lächelte geringschätzig."Was
Weitere Kostenlose Bücher