0371 - Attentat auf die Sonne
vom Abwehrdienst nicht angegeben worden. Der wird auch nichts davon wissen. Wir müssen somit in Erfahrung bringen..."
„Ist was?" erkundigte sich Major Morbote, der die Kommandozentrale unbemerkt betreten hatte.
„Pause, Fang-Lu."
„Jetzt schon die dritte, Thuma, und nichts ist geschehen. Wieviel Zeit muß denn noch vergehen, ehe wir etwas unternehmen?"
„Und wie stellen Sie sich das vor, mein Freund?"
„Näher ran an den Feind, was sonst?"
Der Kommandant setzte sich.
„Und eine Entdeckung riskieren?" Er schüttelte den Kopf. „Nein, es hängt zuviel davon ab, daß man nichts von unserer Anwesenheit ahnt. Man muß sich sicher wähnen sonst müssen wir mit Gegenmaßnahmen rechnen."
Captain Fang-Lu kniff die Augen noch mehr zusammen.
„Nun gut, Thuma, dann schicken wir eben nur eine Moskitojet aus. Der winzige Jäger kann kaum geortet werden, ist ungemein schnell und besitzt eine erstklassige Ausrüstung. Sollte man ihn wirklich entdecken kann er sich in Sicherheit bringen. Zwar weiß der Gegner dann, daß jemand in der Nähe ist, aber er hat keine Ahnung, wie viele und wie groß. Ich werde selbst fliegen."
Morbote kannte seinen Ersten Offizier und Stellvertreter. Er kannte ihn, weil er zugleich sein Freund war. Es hatte wenig Sinn, ihm den Plan ausreden zu wollen. Außerdem war es in der Tat sinnlos, hier einige Wochen herumzusitzen und zu warten.
Er nickte.
„Also gut, Fang-Lu. Einen Moskitojäger. Wen nehmen Sie mit?"
„Ich hatte an Kadett Borchert gedacht - ein sehr tüchtiger Mann."
„Ich kenne ihn, Fang-Lu. Er kann Offizier werden, wenn er eine Bewährungsprobe absolviert. Hatte sich schon mehrmals dazu gemeldet, aber es kam immer etwas anderes dazwischen. Bleiben Sie nicht zu lange aus. Start in...", er sah auf die Uhr, „... Start in zehn Minuten."
Fang-Lu verließ die Kommandozentrale eiligst, um Kadett Borchert zu unterrichten. Keine fünf Minuten später fanden sich die beiden Männer im Hangar ein, wo der startbereite Moskitojäger schon auf sie wartete. In der kleinen Kabine war gerade für sie Platz. Den größten Raum nahmen die Triebwerke für den überlichtschnellen Linearflug und die Bordbewaffnung ein. Die Kuppel über der Kabine war transparent.
„Viel Glück!" Das war Morbotes Stimme über Interkom. „Vermeiden Sie jede Feindberührung! Das ist ein Befehl!"
„Keine Sorge", knurrte Fang-Lu unmutig. „Dazu haben wir viel zuviel Angst... Start!"
Das im Vergleich zu dem Kreuzer winzige Raumfahrzeug wurde aus dem Hangar geschleudert und nahm sofort Fahrt auf. Sekunden später verschwand es zwischen dem Gewimmel der Sterne.
Kadett Borchert holte tief Luft.
„Ich danke Ihnen, Captain, daß Sie an mich gedacht haben. Es war schon immer mein Wunsch, mal aus der Enge des Schiffes herauszukommen, die unendliche Weite des Kosmos zu spüren und die Ewigkeit zu erahnen..."
Fang-Lu erholte sich schnell von seiner Überraschung.
„Sie sind ja ein Dichter, Mann! Warum schreiben Sie keine Romane? Das wäre doch bequemer, als in der Flotte zu dienen."
Borchert seufzte abermals.
„Romane... Ich habe doch einige geschrieben."
Nun staunte Fang-Lu, der sich mit einem schnellen Blick davon überzeugte, daß der Jäger bald die Lineargeschwindigkeit erreichte. Die Daten für die kurze Flugetappe waren bereits gespeichert worden.
„So, haben Sie? Mikrobücher?"
„Oh, so weit kam ich nie. Ich habe die Romane zwar geschrieben, aber sie wurden noch nicht veröffentlicht. Ich fand keinen Verleger."
„Vielleicht wurden Sie nicht von den Verlegern gefunden", tröstete ihn der gutmütige Fang-Lu. „Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Ich kenne eine Menge guter Manuskripte, die in Schreibtischschubladen verschimmeln. Und Sie haben bestimmt Talent, mein lieber Borchert. Wenn wir zur Erde zurückkehren, werde ich mal meine Verbindungen spielen lassen."
„Sinnlos, Captain. Ich habe die Manuskripte verbrannt, nachdem ich sie mir noch einmal durchlas und sie alle abgelehnt worden waren. Keine Kopien vorhanden. Zu dumm. Aber das Zeug gefiel mir selbst nicht mehr."
„Allerhand", staunte Fang-Lu. „Dann muß es gut gewesen sein! Schade darum. Schätze gingen verloren... Aber aufpassen jetzt! Wir gehen in den Linearraum. Wenn wir rauskommen, sind wir nur ein paar Milliarden Kilometer von dem System entfernt."
Rings um sie herum erloschen die funkelnden Sterne, wurden unsichtbar und so schwarz wie der Raum selbst. Aber die Finsternis dauerte nur wenige Sekunden, dann schlossen
Weitere Kostenlose Bücher