0371 - Attentat auf die Sonne
aber der Ort der Rematerialisation.
Gucky wußte von diesem Vorteil und richtete sich danach. Wenn man ihn anpeilte, war er längst an dieser Stelle nicht mehr vorhanden. Seinen neuen Aufenthaltsort kannten die Akonen erst dann, wenn er dort verschwand.
Und dann geriet er in die wohlvorbereitete Parafalle.
*
Als er rematerialisierte, merkte er noch nichts. Es war eine Halle wie alle anderen, knapp fünfzehn Kilometer von dem Hangar entfernt, in dem die MABALASA auf den Start wartete. An den Wänden waren Bildschirme angebracht, darunter die notwendigen Kontrollen und Instrumente. Zwei Akonen versahen Dienst, unterstützt von Robotern denen man nicht ansah, ob sie eine Bewaffnung trugen oder nicht. Gucky ließ sich auf kein Risiko ein.
Blitzschnell verschwand er hinter einem Generator, der am Rand der Halle stand und eine Menge Platz einnahm. Er überlegte, ob er den Akonen einen Streich spielen sollte oder nicht, aber dann siegte die Vernunft. Er mußte sich um Harl Dephin kümmern, dessen schwache Gedankenimpulse er schon längst verloren hatte.
Er peilte den ihm bekannten Standort der MABALASA an und sprang.
Er wollte springen.
Aber er kam nur wenige Meter weit. In derselben Sekunde, in der er entmaterialisierte, flammten an den Wänden der Halle grelle Energiegitter auf. Gucky sprang genau in eins hinein, wurde zurückgeschleudert und fiel, wieder rematerialisiert, in der Mitte der Halle zu Boden.
Für einen Augenblick wußte er nicht, was geschehen war, aber als er die beiden Akonen sah, die geistesgegenwärtig ihre Waffen aus dem Gürtel rissen, wurde er schnell wieder lebendig. Natürlich wußte er, daß er in eine Falle geraten war. Zum Glück bot die Halle vorerst genügend Platz, mit den beiden Akonen Versteck zu spielen, und wenn man ihn hier herausholen wollte, mußte man wohl oder übel die Falle vorher öffnen.
Und das war der Augenblick, auf den er nun zu warten hatte.
Mit einem kurzen Teleportersprung suchte Gucky wieder den Schutz des Generatorblocks auf. Er hatte nicht die Absicht, die Akonen zu töten. Für ihn war nur wichtig, daß sie ihn nicht weiter belästigen.
Also betäubte er sie mit seinem Paralysator. Bei den Robotern war das anders. Bei ihnen handelte es sich nicht um organische Lebewesen, sondern um Maschinen, ob sie nun denken konnten oder nicht.
Gucky kannte bei Robotern keine Skrupel. Im Grunde seines tapferen Herzens haßte er sie sogar, wenn er das auch niemals zugegeben hätte.
Er zerstörte sie ohne Ausnahme.
Dann war er allein und wartete. Die Energiegitter flammten von allen Seiten und versperrten den Rückzug. Es war völlig sinnlos, sie durchbrechen zu wollen; es würde ihm nie gelingen. Wenn alles schiefging, konnte er zwar immer noch versuchen, die elektronischen Kathoden abzuschmelzen, aber dazu reichte wahrscheinlich die Energie seines kleinen Strahlers nicht aus. Vielleicht telekinetisch...
Nein, besser warten.
Harl machte ihm Sorgen. Der Siganese wußte nicht, was inzwischen geschehen war, und würde unruhig werden. Sicher, er war in seiner Kiste nicht gerade gefährdet, und im Notfall konnte er sich unsichtbar machen, aber trotzdem...
Guckys Gedankengang wurde unterbrochen, als eine laute Stimme den Saal erfüllte. In verständlichem Interkosmo sagte sie: „Sie sitzen in der Falle, Terraner. Wir wissen, daß Sie hier sind. Und wir wissen auch, daß Sie Teleporter sind, ein Mitglied des Mutantenkorps. Wenn Sie Wert darauf legen weiterzuleben dann ergeben Sie sich. Sie brauchen nur zu sprechen. Wir hören Sie."
Gucky benötigte keine Bedenkzeit.
„Hören Sie, Sie Einfaltspinsel: Ich bewundere Ihre Intelligenz, die immerhin an die eines terranischen Langhaardackels heranreicht. Aber das genügt nicht, um mit Agenten des Solaren Abwehrdienstes zu verhandeln. Wer sind Sie überhaupt?"
„Sie haben die große Ehre, mit dem Chef des Akonischen Energiekommandos persönlich zu verhandeln. Mein Name ist Tathos von Abessos."
„Ach, der Tatterich!" entfuhr es Gucky unwillkürlich. „Schon gehört von Ihnen - auf Umwegen. Na, dann kommen Sie mal her, damit wir uns von Angesicht zu Angesicht unterhalten können. Wird zwar keine reine Freude für mich sein, aber was will man machen..."
„Leider ist Ihr Angebot unannehmbar, Terraner..."
„Quatsch! Kommen Sie her, wenn Sie was wollen!"
Die Stimme wurde energischer: „Sie sind mein Gefangener, und ich stelle hier die Bedingungen, mein Lieber. Wir werden für genau drei Sekunden die Energiefalle
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