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0372 - Werwolf-Omen

0372 - Werwolf-Omen

Titel: 0372 - Werwolf-Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Rest der Nacht verbringen sollte.
    Die Hände der Frau strichen über das Fell. »Du brauchst keine Angst zu haben«, flüsterte sie. »Jetzt bist du bei mir. Im Keller ist alles vorbereitet. Wie immer, mein Schatz, wie immer…«
    Die Bestie reagierte nicht. Sie kannte die Spielregeln, und auch als Verwandelte gehorchte sie ihrer Mutter.
    Darüber war Alexis Ascott froh. Wäre es anders gewesen, würde sie schon längst nicht mehr leben.
    Die Treppe entsprach auch dem Alter und der Bauweise des Hauses. Sehr hoch waren die Stufen, sie bildeten regelrechte Stolperfallen. An der grauen Wand zog sich ein Handlauf entlang, auf dessen Oberseite sich zahlreiche Rostflecken abgesetzt hatten. Unter der ehemals weiß getünchten Decke brannte eine Birne ohne Kuppel. Der Kellergang war ebenso schmal wie die Treppe, wurde nach wenigen Schritten jedoch breiter, so daß zwei Verliese genügend Platz fanden.
    In einem, dem kleineren, ihm diente ein Holzverschlag als Tür, befand sich nur Gerümpel. Von Kästen und Karton über alte Zeitungen bis zum Werkzeug.
    Das zweite Verließ aber war etwas Besonderes. Seine Vorderseite bestand aus Stahlstangen, die fest mit der Decke und dem Steinboden verankert waren.
    Die durchbrach keiner. Weder ein Werwolf noch der stärkste Mann der Welt. Eine Tür war in das Gitter eingelassen worden. Es besaß ein Schloß, das die Mutter jetzt öffnete.
    Neben ihr wartete die Bestie.
    Sie hatte das Maul geöffnet. Aus dem Speichel war Geifer geworden. Er schimmerte gelblich weiß, füllte einen Großteil des Unterkiefers aus und rann an den Lefzen nach unten, wobei er der Erdanziehung folgte und zu Boden klatschte.
    Wo der Werwolf stand, blieben feuchte Flecken zurück.
    Niemand konnte jetzt noch erkennen, daß diese Bestie einmal eine Frau gewesen war. Geschlechtsmerkmale existierten bei diesen Unholden nicht.
    »Geh rein!« flüsterte Alexis. »Warte die Nacht ab. Am Morgen wird alles anders aussehen, glaub mir…«
    Wieder gehorchte die Wölfin wie ein kleines Kind, als sie sich durch den Eingang schob. Bis auf eine stabile Holzbank war der Käfig leer. Und Laura ließ sich dort auch nicht nieder. Sie schaute zu, wie Alexis die Gittertür zuknallte.
    Das Echo schwang noch durch den Keller und überdeckte den Seufzer der Erleichterung, der über die Lippen der Frau drang.
    Alexis Ascot trat aufatmend zurück. Mit dem rechten Handrücken entfernte sie den kalten Schweiß von ihrer Stirn. Geschafft, dachte sie. Das war wieder einmal geschafft.
    Einen letzten Blick warf sie auf ihre verwandelte Tochter. Die Wölfin hatte sich innen dicht vor das Gitter gestellt und umklammerte mit beiden Pranken die Stäbe. Auch die Schnauzenspitze berührte eine der Stangen. Da das Maul offenstand, wirkte es so, als wollte sie hineinbeißen. Aber die Bestie heulte nur.
    Diesmal leise, klagend, und Alexis kannte auch den Grund für diese Reaktion.
    Ihre Tochter war zu einem Werwolf geworden, und der folgte allein seinen Trieben. Er wollte töten, vernichten. Bisher hatte Alexis ihre Tochter immer davon abhalten können. Der Käfig war stark genug, aber schaffte sie das auch noch in ferner Zukunft?
    Das war ihre große Sorge. Sie fühlte sich für Laura verantwortlich.
    Der Fluch der alten Zeit hatte sie eingeholt, dagegen konnte sich niemand aus der Familie wehren.
    Und die Zeichen standen auf Sturm.
    Laura war erst der Beginn. Es gab noch andere, die große Pläne verfolgten.
    Daran dachte Alexis Ascot, als sie sich umwandte und den Weg zur Treppe zurückging. Wie eine alte Frau wirkte sie, obwohl sie die 40 noch nicht erreicht hatte und man sie noch immer als attraktiv bezeichnen konnte.
    Sie drückte die Kellertür hinter sich zu, schloß aber nicht ab. An einem Garderobenhaken hängte sie den Mantel auf. Das Gewehr lehnte sie zwischen ihn und der Tür an die Wand.
    Dann betrat sie die Küche. Vor ihrem Gang nach draußen hatte sie Mineralwasser getrunken. Jetzt brauchte sie etwas Stärkeres. Einen Gin. Die Flasche stand nicht im Kühlschrank. Sie trank das Zeug lieber warm als eiskalt.
    Bis zur Hälfte kippte sie das Glas voll, aus dem sie das Mineralwasser getrunken hatte.
    Alexis nahm den ersten Schluck. Er brannte in der Kehle, der zweite schon weniger, der dritte tat ihr gut. Sie saß so, daß sie auch auf die Mattscheibe schauen konnte. Da diese Nacht so gut wie gelaufen war und sie sowieso nicht schlafen konnte, wollte sie sich irgend etwas anschauen. Es gab private Sender, die sendeten rund um die

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