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0374 - Der Vogeldämon

0374 - Der Vogeldämon

Titel: 0374 - Der Vogeldämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bei ihm…
    Was bedeutete das?
    Und wer war die Frau auf dem Foto? Einer anderen ist er verbunden. War es diese Frau, der der Franzose verbunden war? Welche Rolle spielte sie im Geschehen?
    »Weckt ihn auf«, befahl der Zauberer. »Ich will ihn verhören.« Er selbst ließ sich im Schneidersitz nieder, genau auf halber Distanz zwischen dem Vogel und dem Fremden.
    Er war gespannt darauf, was der Weiße ihm zu sagen hatte.
    ***
    Zamorra erwachte. Er war sofort voll da. Ruckartig richtete er sich auf. Er starrte in das Gesicht eines Bantu-Negers, der ihm in ein paar Metern Entfernung gegenüber saß. Drei weitere Bantu standen abwartend und sprungbereit in der Nähe. Sie trugen Wollhosen und Khaki-Hemden. Der Mann, der Zamorra gegenüber saß, hatte sich ein buntes Tuch um die Stirn gebunden.
    »Kannst du mich verstehen?« fragte er in leidlich gutem Englisch. »Leider spreche ich deine eigene Sprache nicht.«
    Zamorra sah sein Ausweis-Etui in der Hand des Mannes. Daher wußte der Bantu also, welches Zamorras Muttersprache war.
    Zamorra versuchte sich zu erheben. Niemand hinderte ihn daran. Aber die Bantus drückten allein durch ihre Haltung aus, daß Zamorra keine Chancen hatte, zu entkommen. Nun, sie hatten ihn überrascht und niedergeschlagen. Das war einmal passiert. Ein zweitesmal schafften sie es nicht. Diesmal war er vorbereitet, und er hatte einige Judogriffe parat, mit denen er sich auch dreier Gegner zugleich erwehren konnte.
    Der Sitzende schien ihr Anführer zu sein.
    »Wer bist du?« fragte Zamorra. »Was ist das für eine Götzenfigur?« Er deutete auf den Vogel hinter dem sitzenden Bantu.
    »Die Fragen stelle ich hier«, sagte der Bantu.
    »Trotzdem möchte ich gern wissen, wie ich dich anreden soll«, wandte Zamorra ein, ehe der Bantu fortfahren konnte.
    »Ich brauche keinen Namen«, sagte der Sitzende. »Es reicht, daß es mich gibt. Warum bist du hier? Was willst du an diesem Heiligen Ort?«
    Er betonte die Bezeichnung. Zamorra preßte die Lippen zusammen. Er versuchte den Bantu einzuschätzen. Der Mann sah jung aus, vielleicht Mitte der Zwanzig. Das war erstaunlich. Wenn er hier der Wortführer war, wenn er vielleicht sogar der Zauberer war, der hinter allem steckte, dann war er überraschend jung. Fast zu jung, als daß es wahr sein konnte.
    Denke an Gryf! erinnerte sich Zamorra. Er sieht aus wie zwanzig, ob-
    wohl er mehr als achttausend Jahre alt ist…
    Zamorra beschloß, sein Spiel so offen wie möglich zu gestalten. Er trug sein Amulett noch, und er besaß auch noch den Dhyarra-Kristall. Ahnte der Zauberer nicht, was das für starke Waffen waren — wenn er wirklich ein Zauberer war?
    Afrikas Magie ist anders, entsann sich der Professor.
    »Ich bin hier, weil ich einen Mörder suche«, sagte er. »Einen Mörder, der zwei Menschen getötet hat. Eine Engländerin und einen Sudanesen. Der Mörder schickte einen Vogel, der dieser Götzenfigur gleicht.«
    »Götzenfigur?« Der junge Bantu lächelte spöttisch. »Was weißt du schon, Franzose? Nichts… Morde? Du sprichst von Morden und Mördern? Bist du ein Polizist?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Der Vogel warnte mich vor dir«, sagte der Bantu. »Ich denke, ich werde dich töten. Es sei denn, du kannst mich davon überzeugen, daß dein Weiterleben sinnvoll ist.«
    »Leben ist immer sinnvoll«, sagte Zamorra. »Weißt du das nicht?«
    Die Situation war bizarr. Zamorra konnte sich nicht erinnern, jemals etwas Ähnliches erlebt zu haben. Da stand er und unterhielt sich ganz ruhig mit einem Mann, der ihn töten wollte!
    »Der Vogel ist ein Dämon«, sagte er. »Ein Moloch. Er hat zwei Menschen ermordet. Willst du ihm nacheifern? Wer ist dieser Vogel? Woher kommt er?«
    »Er war schon immer da, und er tötet nicht«, sagte der Bantu. »In ihm ist die Macht der Unsterblichkeit des Gefiederten.«
    Zamorra nickte. »Das habe ich heute schon ein paar mal gehört«, sagte er. Er zitierte den Satz im Bantu-Dialekt.
    »Du sprichst unsere Sprache? Woher?« fragte der Bantu erstaunt.
    Zamorra berührte sein Amulett. Es war unverändert warm. In dem Vogel wohnte eine magische Macht. Zamorra verschob eines der Hieroglyphenzeichen. Ein fahler Blitz zuckte aus dem Amulett und traf den Vogel.
    Nein, es traf ihn nicht ganz… der Blitz traf kurz vorher auf eine unsichtbare Wand und zersprühte förmlich daran.
    Sofort stürmten die drei anderen Bantus auf Zamorra zu. Der Parapsychologe duckte sich unter ihren Fausthieben weg, brachte zwei der Männer zu Fall und

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