Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0374 - Die Macht des Sepulveda

Titel: 0374 - Die Macht des Sepulveda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Beiboot aufblähte und ihre Protuberanzen an ihm vorbei nach Midway Station schickte.
    Kirkpatrick biß die Zähne zusammen, als neben, vor und über dem Boot die ersten Abwehrraketen explodierten. Er dachte daran, daß ein Hyperfunkspruch alles klären würde, wußte jedoch gleichzeitig, daß die Zeit dafür fehlte.
    Mit wütender Entschlossenheit hieb er auf die Schaltplatte des Überlichttriebwerks. Die gemarterten Umformer jaulten in höchstem Diskant. Warnlampen blinkten, und eine Alarmsirene erfüllte das Boot mit gellendem Pfeifen.
    Abrupt trat Stille ein.
    Es war eine Stille, von der niemand an Bord etwas merkte, weil die materielle Existenz beim Sprung durch den Pararaum aufgehoben worden war.
    Als das Beiboot mit den drei Menschen rematerialisierte, blieb die Stille. Unendlich weit weg glomm ein blauweißer Punkt im Dunkel des intergalaktischen Raumes: die Explosionswolke des Maahk-Schiffes.
    Yulsman Kirkpatrick schaltete den Hyperkom ein und justierte ihn auf die Normalwelle der RUBICON.
    Ein breites Lächeln überzog sein Gesicht, als er die vertraute Stimme Kantor Chiarinis wettern hörte...
     
    *
     
    Oberst Kirkpatrick blickte den Medo-Robotern nach, die Leutnant Ambros Sulihac auf einer Antigravbahre abtransportierten. Über dem Kopf des Leutnants schwebte der glockenförmige Diagnosetaster der schon während des Transports zur Bordklinik seine Feststellungen an den großen Diagnosecomputer weitergab. Wenn Sulihac in der Klinik eintraf, konnte sofort die umfassende Behandlung einsetzen.
    Yulsman Kirkpatrick zuckte leicht zusammen, als jemand seinen Ellenbogen berührte. Er wandte sich um und sah in Betty Toufrys Gesicht.
    „Chiarini wird bereits ungeduldig Oberst", sagte die Mutantin Kirkpatrick seufzte.
    So gern er mit dem Staatsminister flog, so sehr fiel ihm dessen skurrile Vitalität auf die Nerven. Er hatte bereits beim Anflug auf die RUBICON einen ausführlichen Funkbericht über die Ereignisse auf Midway Station und dem Maahk-Raumschiff durchgegeben. Dennoch wußte er, daß Chiarini ihn noch einmal gründlich ausquetschen würde.
    Er fuhr mit dem Hauptlift nach oben, zur Kommandozentrale. Kantor Chiarini saß mit einigen Flotten-Kybernetikern im „Konferenzraum" der Bordpositronik. Mehrere Wissenschaftler waren damit beschäftigt Fragen an die Positronik zu stellen und die Antworten auszuwerten.
    Der Staatsminister drückte Kirkpatrick die Hand und sagte: „Es wird Zeit, daß Sie kommen, Oberst. Sie scheinen sich nicht klar darüber zu sein, was wir alle hier ausgestanden haben, während Sie mit abgerichteten Krebsen spielten."
    Yulsman schluckte die sarkastische Erwiderung, die ihm schon auf der Zunge gelegen hatte, wieder herunter. Es wäre Zeitverschwendung gewesen, Chiarini belehren zu wollen.
    Außerdem wußte er genau, daß der Minister ihre Leistung nicht unterschätzte. Es lag nur einfach nicht in seiner Art, offiziell Kenntnis davon zu nehmen.
    „Das Sepulveda..." begann Oberst Kirkpatrick, wurde aber von Chiarini unterbrochen.
    „Meine armen Herzkranzgefäße verkrampfen sich, wenn ich Sie von solchen unwichtigen Dingen reden höre, Oberst. Wie das Sepulveda an Bord des Maahk-Schiffes gekommen ist, interessiert mich nicht. Viel wichtiger scheint mir doch zu sein, daß das Schiff bereits über die neue Gegenpolkanone und den verbesserten Schutzschirm verfügte. Also...?"
    Yulsman Kirkpatrick überreichte dem Minister seine Mikrokamera.
    „Auf dem Film sind alle Einzelheiten zu sehen, Sir. Meiner Ansicht nach wäre es den Maahks innerhalb von zwei Jahren möglich, aus der verbesserten Gegenpolkanone eine Art Transformkanone zu entwickeln."
    Kantor Chiarini preßte eine Hand gegen seine rechte Seite.
    „Meine Galle!" Er stöhnte. „Wie soll ich das nur aushalten! Es ist eine Katastrophe!"
    „Sie sollten sich operieren lassen, Sir", sagte Kirkpatrick mit verstecktem Grinsen.
    „Schafskopf!" fuhr Chiarini auf. ,Ich spreche doch von der Gegenpolkanone. Können Sie sich vorstellen was es für das Solare Imperium bedeutet, wenn die Maahks plötzlich ihre ganzen Flotten mit den verbesserten Gegenpolkanonen und Schutzschirmen ausstatten?"
    „Jawohl, Sir", erwiderte der Oberst gelassen. „Ihr Wert als Verbündete steigt dadurch enorm."
    „Als Verbündete!" rief Chiarini theatralisch „Danach habe ich Sie nicht gefragt. Aber wenn sie sich nun gegen uns stellen würden, eh?"
    „Das wäre allerdings peinlich, Sir", antwortete Kirkpatrick mit unerschütterlicher Ruhe.
    Kantor

Weitere Kostenlose Bücher