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0376 - Der Turm des Ungeheuers

0376 - Der Turm des Ungeheuers

Titel: 0376 - Der Turm des Ungeheuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auf Sekundenwiedergabe. Die funktionierte normal - nein!
    Sie blinkte ihm immer wieder dieselbe Sekunde zu! Die Zahlen sprangen nicht um!
    »Das gibt’s doch nicht«, knurrte Yerl, der seine Armbanduhr betrachtete. »Der Sekundenzeiger marschiert rum, aber der Minutenzeiger rührt sich nicht vom Fleck…«
    »Die Zeit steht still, nicht die Uhren«, sagte Zamorra.
    »Aber das ist doch Mumpitz« widersprach Steiner. »Wieso steht die Zeit still? Wenn es keinen Zeitablauf mehr gibt, können wir uns doch nicht einmal mehr bewegen! Wir müßten total erstarrt sein, wenn Ihre Theorie stimmte, Professor! Wir würden das Stillstehen der Zeit nicht bemerken!«
    »Sie müssen’s ja wissen«, spöttelte Zamorra. »Unsere Uhren irren sich dann eben alle. Sind alle zusammen gleichzeitig kaputt gegangen, ja?«
    »Verflixt, müssen Sie eigentlich immer alles besser wissen wollen?« brummte Steiner verdrossen.
    Zamorra beschloß, sich über das Zeit-Phänomen nicht länger den Kopf zu zerbrechen. Er konnte es ohnehin nicht erklären. Da verließ er sich lieber auf sein nach wie vor funktionierendes Zeitgefühl, das ihm sagte, die halbe Stunde müsse nun aber um sein, die er mit Nicole abgesprochen hatte. Sie mußte schon längst vorbei sein!
    Warum kam Nicole nicht?
    Wurde sie von etwas oder jemandem, aufgehalten? Hatte Sara Moon etwa den Spieß umgedreht und Nicole auf Eis gelegt?
    Kommentarlos verließ der Parapsychologe die Kommandobrücke. Wohin konnte Nicole sich gewandt haben?
    Er stellte dieselben Überlegungen an wie kurz zuvor Nicole. Sie hatten schon immer beide in ähnlichen Bahnen denken können. So ging er in dieselbe Richtung, die vor ihm auch Nicole eingeschlagen hatte.
    Aber er fand sie nicht.
    Er entdeckte nur den leergeschossenen Schocker, der als Waffe nicht mehr zu verwenden war, solange die Batterie nicht erneuert wurde.
    Die leere Batterie bewies, daß Nicole die Waffe noch benutzt hatte.
    Aber wo steckte die Französin jetzt?
    Zamorra hastete zur Reling und sah auf die Wasserfläche hinaus, ob er irgendwo einen treibenden Körper erkennen konnte. Es bestand ja die Möglichkeit, daß Sara Moon Nicole über Bord geworfen hatte.
    Aber da war nichts zu sehen.
    Das besagte allerdings noch nicht viel.
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. Er mußte herausfinden, was mit Nicole geschehen war. Das war noch wichtiger als alles andere. Aber wie sollte er es feststellen? Das Amulett, das ihm vielleicht Bilder aus der Vergangenheit hätte zeigen können, funktionierte hier immer noch nicht…
    Der Parapsychologe ballte die Fäuste. Er war ratlos. Unwillkürlich sah er zur Zitadelle empor.
    Dort war alles dunkel…
    ***
    Sara Moon gewann die Kontrolle über ihre Muskeln schnell zurück. Sie brauchte nicht einmal mit Magie nachzuhelfen und konnte ihre Kräfte sparen. Sie fragte sich, was das für eine vertrackte Waffe gewesen war, mit der Nicole auf sie geschossen hatte. Derlei kannte sie überhaupt nicht. Sie war unverletzt, hatte nicht einmal das Bewußtsein verloren - zumindest nicht völlig. Aber jeder Muskel schmerzte, und der Schmerz ließ nur langsam nach. Auch die Bewegungsfähigkeit kam hier zögernd zurück. Dennoch war sie schon nach ein paar Minuten wieder fit.
    Sie rührte sich nicht von der Stelle.
    Der schwarze Greuler hatte Nicole Duval und sie mitgenommen. Er mußte eine ähnliche Art und Weise der Fortbewegung beherrschen wie die Silbermond-Druiden. Er war vom Schiff verschwunden und im gleichen Moment in einem Raum der Zitadelle wieder aufgetaucht. Und er hatte die beiden Frauen dabei mitgenommen.
    Sara wagte es, nach Nicole zu schielen. Die Französin war bewußtlos -oder sie spielte ihren Zustand auch nur, um daraus Vorteile zu ziehen. Sara tastete nach Nicoles Gedanken. Sie konnte sie zwar nicht lesen, weil Nicole und Zamorra Sperren in sich trugen, die das verhinderten, aber sie konnte den Gedankenfluß an sich feststellen. Aber Nicole dachte nicht. Sie mußte also noch bewußtlos sein. Sara Moon atmete erleichtert auf. Auch Nicole war gefährlich, das hatte sie in der letzten Zeit oft genug feststellen müssen.
    Sie versuchte, den Greuler zu erkennen. Aber der schien diesen Raum überraschend wieder verlassen zu haben.
    Um so besser!
    Die Druidin erhob sich. Ringsum waren violette Wände, von denen ein schwacher Lichtschimmer ausging. Er reichte gerade aus, hier im Innern ebenso viel oder wenig Helligkeit zu erzeugen, wie sie draußen unter dem entsetzlich großen gelben Mond vorherrschte, der

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