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0378 - Mörder-Totem

0378 - Mörder-Totem

Titel: 0378 - Mörder-Totem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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entsprechend abstimmt. Vielleicht…«
    »Niemand wird Rücksicht auf unsere Gebräuche nehmen«, sagte der Häuptling. »Die weißen Männer verlangen, daß wir tanzen. Wann, wollen sie uns vorschreiben. Niemand wird uns wirklich fragen, und auch auf Sie wird niemand hören. Vergessen Sie’s.«
    »Roter Mann sein sehr seltsam«, sagte der Reiseleiter. »Weißer Mann ihn nicht verstehen. Warum roter Mann nicht wollen durchsetzen, was wichtig für ihn?«
    »Weil roter Mann armer Teufel«, sagte der Häuptlfng. »Das war vor hundert Jahren nicht anders, als es in hundert Jahren sein wird. Wir müssen damit leben. Aber vielleicht sollten Sie Ihrer Herde jetzt kein schlechtes Beispiel geben und in den Bus steigen. Ihre Zeit ist knapp. Wir sehen uns.«
    »Der Große Geist schütze Sie und Ihren Clan, Häuptling. Und Ihr Volk«, sagte der Reiseleiter und ging zum Bus hinüber. Seitwärts auf dem Hügel sah er die Inderin noch beim Totempfahl stehen. Er stutzte.
    »Sie sind noch hier draußen, Miß Shagwan?«
    Die Inderin zuckte zusammen, dann lächelte sie. »Es ist ein faszinierendes Kunstwerk.«
    »Es gibt schönere Schnitzereien als dieses Totem«, gestand der Reiseleiter. »Kommen Sie.«
    Er sah unmittelbar vor den Füßen der Inderin einen kleinen roten Fleck auf dem Sandboden. Er bückte sich und betupfte ihn mit dem Finger. »Sieht aus wie Blut. Als wäre doch einer von einer Klapperschlange gebissen worden, wie?«
    »Sir, wie ich vorhin schon sagte -dann wäre der Stamm längst ausgestorben. Vielleicht hat sich jemand beim Fallenlassen verletzt.« Die Inderin lächelte bezaubernd.
    Etwas unbehaglich sah der Reiseleiter sich um. Sicher, die Hopi-Tänzer hatten ihre Schlangen unter Kontrolle. Aber…?
    Er konnte nicht mehr nachfragen und Hilfe anbieten. Sein Chef würde ihm den Kopf abreißen, wenn die Verspätung noch größer wurde. Die Hopi hatten eine Funkstation. Wenn sie einen Arzt mit Schlangenserum brauchten, konnte der innerhalb einer Viertelstunde vor Ort sein.
    »Fahren wir weiter…«
    ***
    In dieser Nacht starb Red Bear.
    Am anderen Morgen fanden sie ihn. Red Bear mußte einen Mondscheinspaziergang gemacht haben. Neben dem Totempfahl lag sein Leichnam. Jemand hatte ihm die Kehle durchgebissen.
    Die Hopi vom Puma-Clan waren entsetzt.
    Da sahen Sie die Spur.
    Kleine Blutstropfen. Sie waren so verteilt, als sei jemand in großer Hast davongelaufen und hätte dabei diese Tropfen verloren. Vom Opfer konnten sie nicht sein. Das war am Totempfahl gestorben. Also mußte der Täter das Blut verloren haben.
    Häuptling White Spear folgte der Spur. Sie führte vom Totempfahl mit dem geflügelten Kopf auf der Spitze den Hügel hinunter zum Pueblo. Und in die Wohnkammer von Tamo Alekko.
    »Was willst du?« fragte Alekko schroff, als der Häuptling durch den Deckeneinstieg die Leiter hinabstieg.
    »Ich will dich fragen, wo du heute nacht warst, Tamo«, sagte White Spear. Er sah sich um. Es war nichts Auffälliges zu erkennen. Nur…
    In einer Ecke lag ein buntes Hemd.
    Für White Spears Begriffe war es ein wenig zu bunt. Da waren einige rote Flecke mehr, als darauf hätten sein dürfen. Spear bückte sich und wollte das Hemd aufheben.
    Alekkos Faust flog heran. Der Indianer griff White Spear an. Der Häuptling wurde getroffen und gegen die Wand geschleudert. Schon setzte Alekko nach. White Spear schrie auf. Was hier geschah, war einfach undenkbar. Niemals griff ein Hopi einen anderen Menschen an! Das oberste Gesetz des Schöpfers Taiowa sprach dagegen!
    Aber Alekko handelte wider dieses Gesetz, und in der Nacht mußte er schon einmal in gröbster Form dagegen verstoßen haben, denn wer sonst sollte Red Bear ermordet haben?
    White Spear mußte sich überwinden und sich wehren. Er schlug zurück. Und er fühlte tiefstes Bedauern, als Tamo Alekko bewußtlos vor ihm auf dem Boden lag. Aber Spear war sicher, daß Alekko ihn totgeschlagen hätte, wenn er ihn nicht betäubt hätte.
    Spear nahm das befleckte Hemd auf und verließ die Kammer. »Seht zu, daß er sie nicht verläßt«, bat er zwei Männer und ging mit dem Hemd zum Funkgerät. Das Beweisstück mußte gesichert werden.
    Als die Funkunterhaltung mit dem Sheriff zu Ende war, wurde White Spear erst richtig klar, was hier geschehen war. Tamo Alekko, ein Hopi vom Puma-Clan, mußte zum Mörder geworden sein!
    Aber warum?
    White Spears Fantasie versagte. Er fand beim besten Willen und beim gründlichsten Nachdenken keinen einzigen Grund. Und erst recht nicht dafür,

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