0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf
meinem obersten Vorgesetzten nun bestimmt nicht machen. Ich hob die Hände in Schulterhöhe und wartete erst einmal. Bevor meine Augen sich nicht an die Dunkelheit gewöhnt hatten, hatte es keinen Sinn. Murke - ich hatte ihn an seiner unangenehmen Stimme erkannt - war im Vorteil.
»Fünftausend Bucks«, kicherte der Gangster höhnisch. »Also bist du doch in die Falle getappt. Du bist ein toter Mann, ehe dein Freund zurückkommt. Und damit dir das Sterben nicht so leicht fällt: Das Girl ist schon seit gestern tot!«
Meine Wut steigerte sich in Sekundenschnelle zu einem Orkan. Ich sprang los und knallte gegen eine Wand. Er hatte wahrscheinlich im letzten Augenblick seinen Standort geändert. Mein Kopf dröhnte wie eine Orchesterpauke, äber diesmal warf es mich nicht um.
Murke schoss, und im Mündungsfeuer erkannte ich seinen Standort. Ich warf mich herum, hechtete auf ihn zu und riss ihn von den Beinen. Seine rechte Hand hielt immer noch die Pistole umkrampft. Er versuchte, die Waffe auf mich zu richten. Während ich mich abmühte, die Pistole in die Hand zu bekommen, wurden draußen auf dem Gang Stimmen laut. Die Nachbarn, durch den Schuss aufgeschreckt, versammelten sich vor der Tür.
Endlich erwischte ich Murkes Arm. Ich wälzte mich herum und reckte den Arm hoch. Natürlich lag der Gangster nicht still, sondern suchte mich mit dem linken Arm und den Beinen zu treffen. Und dann traf er mich mit dem linken Ellenbogen auf die Nasenwurzel. Das Wasser schoss mir in die Augen, und ich ließ seinen Arm los, fasste aber sofort wieder nach.
Ich bekam die Pistole zu fassen. Verzweifelt schlug ich auf die Hand. Die Waffe klirrte auf den Fußboden. Murke sprang auf und rannte in sein Zimmer. Ich stürzte nach und sah gerade noch, wie er sich über die Fensterbrüstung nach draußen schwang. Über die Brüstung gebeugt, feuerte ich aus Murkes Waffe zwei Schüsse ab, um Phil und die anderen auf den flüchtenden Gangster aufmerksam zu lachen. Dann flankte ich ebenfalls durch as Fenster und rannte hinter ihm her.
Er verschwand auf einem Grundstück jenseits der Straße, das die Anwohner als Schuttabladeplatz benutzten. Sogar einige ausgediente Autos hatte man hier abgestellt. Vor mir klapperten Blechbüchsen.
Es war wie vorher. Murke blieb verschwunden. Zu dritt - zwei Kollegen halfen - suchten wir hinter jedem Müllhaufen und drehten jedes Brett und jeden Blechstreifen um, der groß genug schien, einen menschlichen Körper zu verbergen.
Schließlich entdeckten wir des Rätsels Lösung. Ein schmaler und seichter Graben zog sich parallel zur Straße durch drei oder vier Grundstücke. Diese ideale Fluchtmöglichkeit hatte der Gangster sicher gekannt und auch genutzt. Murke war uns wieder einmal entkommen.
Ergrimmt und ein bisschen niedergeschlagen gingen wir zurück zur Straße, wo Phil auf uns wartete. Das Geständnis Murkes, er habe Elsie gestern ermordet, warf alle Rücksichten, die wir ihretwegen bisher beachtet hatten, über den Haufen.
Während unsere Kollegen per Sprechfunk die Großfahndung nach Murke veranlassten, begleitete mich Phil in die Wohnung, in der der Gangster gehaust hatte. Wir mussten zuerst einmal einige neugierige Hausbewohner daraus vertreiben. Die rasch angestellte Durchsuchung ergab keinen Hinweis auf Elsie.
Phil schloss die Fenster und klebte ein Polizeisiegel an die Wohnungstür. Wir befragten die Nachbarn, die immer noch aufgeregt schnatternd im Gang herumstanden. Natürlich hatte keiner von ihnen eine Ahnung gehabt, dass Murke ein Gangster war. Angeblich hatte er sich sehr selten hier sehen lassen.
Bobby Stein und Fred Nagara nahmen Jas Murphy und Vincent Borden mit zum Headquarter. Jas blieb dabei, er habe in dem Haus nur ein Spielchen arrangieren wollen. Sein Gehilfe Vincent hüllte sich in Schweigen, aber er drehte und wand sich wie ein Wurm. Wahrscheinlich wollte er in der Gegenwart seines Bosses nicht mit der Wahrheit heraus, weil er dessen Rache fürchtete. Sobald man ihn aber von Jas trennen würde, würde er schon Farbe bekennen.
***
Phil und ich fuhren hinauf zum Long Island Sound, zum letzten Versteck von Murke. Während der Fahrt hörten wir im Empfänger zu, wie sich das Netz um Murke immer enger zog. Sämtliche uns bekannten Schlupflöcher wurden jetzt überwacht und seine Personenbeschreibung an sämtliche Polizeidienststellen weitergegeben. In kurzer Zeit konnten die Steckbriefe fertig sein und die kleinen Bilder, die jedem Streifencop ausgehändigt wurden. Die Flughäfen
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