038 - Bis die Ratten dich zerfetzen
Sensationsreporter Ted Burton zu verdanken, daß X-RAY-3 nach
Australien gekommen war. Burton war mit einem Nachrichtenagenten der PSA
befreundet, und ihm gegenüber hatte er die merkwürdige Geschichte von den
Ratten erzählt, die er wiederum von Doree hatte. Bei
dieser Gelegenheit war auch zum Ausdruck gekommen, daß Doree zuvor bereits zwei weiteren Interessenten diese seltsame Geschichte erzählt
hatte.
Larry
verhielt in der Bewegung und drehte langsam den Kopf.
Da war ein
Geräusch. Ein ersterbender Motor. Eine Tür wurde zugedrückt, Aber nicht leise
genug. Dann fuhr der Wagen wieder an, und das Motorengeräusch verebbte.
»Ich dachte,
Sie wohnen hier vollkommen abseits ?« wunderte sich
X-RAY-3.
Doree schüttelte
den Kopf. »Auf der anderen Seite der Straße liegen noch ein paar Häuser. Gleich
hinter einem kleinen Waldstück .«
Larry folgte
dem Franzosen, der sich ungewöhnlich gut beherrschte. Vor Neugierde über die
Person und das scheinbare Wissen des Amerikaners hätte er eigentlich beinahe
platzen müssen. Dennoch schwieg Doree und stellte
keine Frage. In seinem Innern jedoch arbeitete es.
Der Pfad war
beschwerlich. Wurzelstücke ragten aus dem von der Hitze ausgedörrten Weg. Sie
mußten darüber hinwegsteigen. Und dann, vom Pfad her kaum erkennbar, folgte
hinter einer dichten Buschreihe ein Teil des Holzhauses, in dem Doree lebte.
Das Tor war
aus grob gezimmerten Brettern gefertigt. Ein mächtiger Riegel hing daran, den Doree zurückzog. Sie kamen in eine Art schattigen Hof. Die
Bäume standen so dicht, daß ihre Wipfel ein undurchdringliches Blätterdach
bildeten, das sich in einer Höhe von zwanzig Metern über das Flachdach der
Hütte erhob.
Gegenüber dem
flachen, fensterlosen Schuppen lag die dunkelbraun gestrichene Hütte mit
kleinen Fenstern und großen Spinnweben, in denen fette Fliegen hingen.
Wortlos
schloß Doree die Tür auf.
Die Dämmerung
brachte all die ungewöhnlichen Dinge, mit denen der Franzose sich umgab,
richtig zur Geltung. Man hatte das Gefühl, in eine Alchimistenküche oder in die
finstere Kammer einer Hexe einzutreten.
Masken und
alte Waffen, kunstgewerbliche Gegenstände und selbstgemalte Bilder hingen an
den Wänden. Schwere, geschnitzte Möbel verliehen dem Raum das Fluidum eines
Antiquitätenladens. Von der Decke hingen Seile und geflickte Fischernetze.
Rechts in der Ecke stand eine schwere, wurmstichige Seekiste .
»Sie müssen
schon entschuldigen«, vernahm Larry die Stimme des Franzosen neben sich. »Hier
gibt es kein elektrisches Licht. Ich werde ein paar Kerzen anzünden .«
Es waren
insgesamt zehn, die für Licht sorgten. Bronzene Kerzenständer umstanden den
Tisch. Kerzen standen auch auf dem alten Klavier hinter den beiden
Ohrensesseln.
»Nehmen Sie
Platz«, sagte Doree mit leiser Stimme.
»Danke .« Larry setzte sich genau dem Klavier gegenüber. Darüber
hingen mehrere altmodische, gerahmte Bilder und ein Schrumpfkopf. Doree verfolgte Brents Blick.
»Der ist
echt«, behauptete der Franzose. »Ich habe ihn von einer Expedition ins Innere
von Neuguinea mitgebracht. Das liegt auch schon wieder fünfunddreißig Jahre
zurück .«
Brent mußte
sich im Stillen eingestehen, daß er schon lange nicht mehr mit einem derart
faszinierenden und ungewöhnlichen Menschen zusammengetroffen war. Die
gespenstische Umgebung trug sicher dazu bei, die Erscheinung des alten Doree in einem besonderen Licht zu sehen.
»Ich wollte
etwas über die Katapai wissen«, ließ Larry nicht
locker.
Bei einem
Drink kamen sie schließlich ins Gespräch.
" Ich
kann diese speziellen Dinge nur in aller Abgeschiedenheit berichten«, sagte Doree mit leiser Stimme. » Es ist nicht gut, wenn Au ß enstehende
etwas über gewisse Dinge erfahren. Bevor ich Ihnen Einzelheiten mitteile,
gestatten Sie mir eine Frage, Monsieur Brent. Sie sind kein Reporter, nicht
wahr? Haben haben Sie was mit der Polizei zu tun ?«
Man kann es
so ausdrücken. Ich bin unterwegs, um etwas über das Schicksal von drei Menschen
zu erfahren. Ich gehöre einer Sonderkommission an, die sich speziell mit dem
Verschwinden dieser Menschen beschäftigt. Man hat recherchiert und
herausgefunden, da ß diese drei M ä nner von Ihnen etwas ü ber Ihr Leben auf der Katapai wissen wollten. Sie haben daraufhin diese besondere
Geschichte erz ä hlt, und es
sieht ganz so aus, als ob diese Personen sich auf die Suche nach einem
Überlebenden der Katapai machten. Sie ließen immer
wieder anklingen, daß es außer Ihnen damals
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