038 - Bis die Ratten dich zerfetzen
selbst vorgestellt hatte. Außer Helen Powell und Edward Croft gab es unerwarteterweise noch zwei
weitere Passagiere. Die beiden Anne-Brüder hatten sich entschlossen, nun doch
nicht auf der Hauptinsel zu bleiben. Mit ihrem Kasten traten sie die Rückreise
nach Thare an.
Offenbar hatte
das Geschehen auf der Sweet Home sie so mitgenommen, daß Ihne jegliche Geschäftsbetätigung auf Viti Levu vergangen war.
Helen Powell
kam mit den beiden Männern ins Gespräch, ohne erkennen zu lassen, daß sie
bereits über die Identität der Eingeborenen Bescheid wußte.
Kapitän Faita war es schließlich, der an Deck auftauchte und der
Australierin zu verstehen gab, daß diese beiden Eingeborenen von Thare stammten.
Henry und
Peter Anne zeigten sich erfreut, als sie erfuhren, daß es an Bord zwei
Passagiere gab, die die Insel kennenlemen wollten.
Bis gegen
Mitternacht blieb Helen Powell auf Deck und starrte hinaus auf das weite, dunkle
Meer, in dem sich die Sterne spiegelten, und unterhielt sich mit den beiden Brüdern.
Auch Edward Croft hatte sich zu ihnen gesellt. Er nahm an den Gesprächen teil
und gab zu verstehen, daß ein Freund von ihm vor einiger Zeit ebenfalls auf Thare gewesen sei.
...Ted
Burton...«, erklärte er.
Und mit einem
Seitenblick musterte er Helen Powell, wie sie wohl darauf reagieren würde.
Helen Powells Gesicht war starr wie eine Maske. Croft war ein Trottel! Aber
andererseits konnte er nicht ahnen, was sie durch die Erz ä hlung Charlys wußte. Es wäre
besser gewesen, den Namen Burtons in Anwesenheit der beiden Brüder nicht zu
nennen.
Aber weder
Henry noch Peter zeigten irgendeine bemerkenswerte Reaktion. Henry Anne nickte
lediglich und meinte: »Ted Burton, ja, einen solchen Besucher hatten wir
kürzlich. Aber er hat die Insel schon lange wieder verlassen !« Auf Helen Powell wirkten diese letzten Worte nicht überzeugend.
●
Als
er erwachte, lag er auf einer alten, verschlissenen Couch. Er blinzelte in die
Sonne, die durch die kleinen Fenster der Hütte fiel. Er fühlte sich frisch und gekräftigt. Er
hatte gut geschlafen.
Automatisch
fuhr er sich durch das dichte, blonde Haar und zuckte zusammen, als er das
verkrustete Blut auf seinem Schädel spürte. Wie kam er zu dieser Verletzung?
Larry erhob
sich. Erst jetzt wurde ihm auch bewußt, daß er sich gar nicht in einem
Hotelzimmer befand.
Die Umgebung
kam ihm vertraut und doch fremd vor. Was war geschehen?
Sekundenlang
stand er unschlüssig mitten im Raum und mußte feststellen, daß er völlig angekleidet
war. Wieso hatte er dann geschlafen?
Larry Brents
Gedanken vollführten Sprünge. Er merkte, daß irgend etwas mit Zeit und Raum
nicht stimmte.
Dann
erinnerte er sich daran, daß er hierher in die Einsiedlerklause gekommen war,
um mit Doree zu sprechen.
X-RAY-3 fuhr
mit der Zunge über seine aufgesprungenen, spröden Lippen. »Monsieur Doree ?« fragte er halblaut.
Dann rief er
den Alten ein zweites Mal, diesmal lauter.
Sein Rufen
verhallte. Niemand antwortete.
Larry verließ
das Wohnzimmer, das nicht einmal am Tag richtig hell wurde, weil die Fenster so
klein waren und die Bäume das einsame Haus zu dicht umstanden.
Das Gewitter
war vorüber. Hell und klar war der Himmel, der zwischen den Baumwipfeln
durchleuchtete.
X-RAY-3 öffnete
ein Fenster, und er wunderte sich, daß die Fensterläden nicht mehr davor waren.
Demnach hatte Doree sie nach dem Gewittersturm wieder
geöffnet.
X-RAY-3 ging
durch die ganze Wohnung. Im Arbeitszimmer entdeckte er das Grauen.
Doree lag am
Boden. Der Schädel des alten Mannes war zertrümmert, und der Franzose war nicht
erst vor wenigen Minuten oder ein paar Stunden gestorben. Untrügliche Zeichen
wiesen daraufhin , daß Jean Doree seit mehreren Tagen hier lag!
Glühendheiß
durchströmte es den Agenten. Das konnte nicht sein! Vor wenigen Minuten noch
hatte er mit Doree ein Gespräch gehabt und...
Schlagartig
überfiel ihn die Erkenntnis. Wenn er vor wenigen Minuten noch mit Doree gesprochen hätte, dann hätte sich die Leiche in
dieser Zeit unmöglich so verändert haben können. Sie zeigte bereits erste
Anzeichen von Verwesung, und das Blut auf dem Boden war getrocknet.
Getrocknetes
Blut befand sich auch an seinem eigenen Kopf!
Er wich vor
dem Gestank zurück, der in dem kleinen, düsteren Raum herrschte.
Larry Brent
warf einen Blick auf seine Uhr. Eine eisige Hand legte sich in seinen Nacken.
Was er sah, ließ das Blut in seinen Adern gefrieren. Der Datumsanzeiger auf
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