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038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

Titel: 038 - Bis die Ratten dich zerfetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Leichenwagen folgte ihnen
wenig später. Zu diesem Zeitpunkt buchte Larry bereits den nächstmöglichen Flug
nach Viti Levu . Dabei mußte
er feststellen, daß die ungeheuerlichen Beziehungen, über die X-RAY-1 verfügte,
bereits auch hier ihre Wirkung zeigten. Unerwarteterweise war einer der Passagiere für die nächste Qantas -Maschine,
die um 16 Uhr 25 abflog, zurückgetreten. Ein Platz war frei geworden.
    Larry hatte
Zeit genug, in seinem Hotel ein Bad zu nehmen und die blutverschmierte und
durchschwitzte Kleidung abzulegen. Von seinem Zimmer aus rief er die Redaktion
an und erkundigte sich nach Helen Powell. Der Chefredakteur ließ ihm mitteilen,
daß Helen Powell seit vier Tagen das Verlagshaus nicht betreten hätte.
    Die Miene des
Amerikaners war ernst, als er den Hörer auflegte.
    Vor vier
Tagen hatte er das Gedächtnis verloren, und vor vier Tagen hatte er auch Helen
Powell zum letztenmal gesehen. Zufall? Er hatte plötzlich das komische Gefühl,
daß die junge Australierin eine Riesendummheit begangen hatte.
     
    ●
     
    Helen Powell
war bei einer Familie Konkwa untergebracht. Edward
Croft hielt sich am anderen Ende des Dorfes auf. Sie verhielten sich wie zwei
Fremde zueinander.
    Die ersten
Stunden auf der Insel reichten aus, um das eintönige Leben der Bewohner zu
studieren. Es gab hier ziemlich viel Urwald. Die Hauptarbeit der Männer bestand
darin, dafür zu sorgen, daß das Wachstum dieses Urwaldes in Grenzen gehalten
wurde. In diesem Klima wuchs und gedieh alles ziemlich schnell. Die
Zypressenplantagen, der ganze Stolz der Inselbewohner, wurden ausgebaut. Die
Plantagen waren der einzige Reichtum der Bewohner, die hauptsächlich von
Früchten und Gemüsen und der Fischerei lebten. Nur ein paar Hühner und Schweine
gab es hier, die jemand von der Hauptinsel eingeführt hatte.
    Nachdem sie
die Umgebung und die Menschen in ihr kannte, ging Helen Powell einen Schritt
weiter. Man wußte, daß sie Reporterin war und die Absicht hatte, über die
Insel, ihre Vegetation und den ewigen Wind hier zu schreiben. Aber sie
erkundigte sich auch nach einem Mann, der diese Insel vor gar nicht allzu
langer Zeit besucht hatte: Ted Burton.
    Mit einem Mal
schien ihn jedoch niemand mehr zu kennen. Sie stieß auf eine Mauer des
Schweigens. Wenn sie fragte: »Haben Sie ihn nicht gesehen? Er muß doch im Dorf
gewesen sein ...«, dann lautete die eintönige Antwort: »Dieser Mann war nie
hier !«
    Und damit
stellten sich diese Menschen genau gegen die Ausführungen der beiden Brüder,
die Helen auf der Fata Muhala getroffen hatte und die
sich genau an Ted Burton erinnern konnten.
    Am späten
Nachmittag begegnete sie Henry Anne, dem größeren der beiden Brüder. Sie ging
auf ihn zu und sprach ihn an. »Sie können sich daran erinnern, Ted Burton hier
gesehen zu haben, nicht wahr ?«
    Henry Anne
sah sie an, als sähe er sie zum ersten Mal.
    »Ted Burton ?« wiederholte er, und er zog diesen Namen absichtlich ein
wenig in die Länge, schien es Helen. »Dieser Mann war nie auf der Insel, Miss !«
     
    ●
     
    Ein seltsames
Dämmerlicht lag über der Insel, und Helen Powell fühlte die Nähe einer Gefahr.
Die Australierin wischte sich über die schweißnasse Stirn.
    Es war
schwül. Treibhausluft! Die Wände des ihr zugewiesenen Zimmers schienen auf sie zuzurücken . Sie hörte ein leises, raschelndes Geräusch, das
aus der Wand hinter ihr zu kommen schien. Sie wurde erst darauf aufmerksam, als
das Geräusch sich wiederholte.
    Nachdenklich
erhob sie sich vom Boden, auf dem ein farbenprächtiger, handgeknüpfter Teppich
lag. Sie hatte die ganze Zeit über dort gesessen. Der Fußboden war der
Lieblingsplatz der Insulaner.
    Helen Powell
klopfte die Bretter ab und glaubte am Geräusch des Klopfens zu erkennen, daß
ein Teil der Wand hohl war. Sie hantierte an dem kleinen Schrank herum, der an
der Wand stand, und rückte ihn ein wenig zur Seite. Vorsichtig tastete sie die
Bretterwand ab, Zentimeter für Zentimeter. Dann drückte sie gegen die
aufgenagelte Holzleiste. Das Ergebnis war frappierend: Lautlos schwang eine
halbhohe Tür nach innen und gab den Weg in einen düsteren Felsentunnel frei.
Kühle, modrige Luft schlug der Reporterin entgegen, als sie in die Hocke ging
und in die Finsternis starrte. Eine Ratte huschte davon. Hier hinter der Wand
lagen Abfallreste. Neugierde und Furcht vor dem Ungewissen hielten sich
zunächst die Waage. Dann aber siegte der berufliche Tatendrang der Reporterin.
    Ohne lange zu
zögern, nahm Helen eine

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