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038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

Titel: 038 - Bis die Ratten dich zerfetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Erregung strömte
wie eine Welle durch ihren Körper. Alles, was sie eben noch hatte fragen
wollen, rückte in den Hintergrund. Dieser Eingeborene kannte Ted Burton?
    Charly war
nicht scheu. Er erzählte ihr, daß ein Australier namens Burton vor ungefähr vier
Wochen auf der Sweet Home mitgefahren sei. Auf Thare habe man ihn abgesetzt.
    Es stimmte
alles.
    »Und vor zwei
Tagen wollten wir ihn wieder abholen«, fuhr der Mischling fort. »Leider hatte
er die Insel schon verlassen. Dabei hatte er sich extra mit unserem Kapitän
abgesprochen .«
    Das ist
merkwürdig. Wenn Burton etwas verspricht, dann kann man sich auf ihn verlassen .«
    »Diesen
Eindruck hatte ich auch. Warner fuhr die Insel an, obwohl wir dort gar nichts
zu tun hatten. Irgendwie kommt mir die Sache nicht ganz geheuer vor, Miss «, fügte er, plötzlich leiser werdend, hinzu. »Der Tod
Warners - ich weiß nicht. Auch da stimmt etwas nicht. Ich habe noch am Abend
vor seinem Tod mit meinem Kapitän gesprochen. Er war der Meinung, daß auf Thare irgend etwas nicht mit rechten Dingen zuginge. Dort
spukt es. Ich glaube, daß Warner die Behörden hier informieren wollte. Aber am
nächsten Morgen war er tot. Von Ratten fast völlig aufgefressen .«
    Helen fühlte,
wie es sie würgte. Ratten!
    Es war wie
ein Stichwort, auf das sie reagieren mußte. Bei dem Wort Ratten fiel ihr alles
ein, was der alte Doree von dem verrückten Sam
erzählt hatte, von dem Schiffbruch, von der wunderbaren Rettung auf Thare .
    »Dabei hatten
wir nie Ratten an Bord !« fuhr Charly fort. »Warner
sorgte für peinlichste Sauberkeit. Und dann fanden wir vor zwei Tagen die vier
riesigen, vollgefressenen Schädlinge. Davor müssen sie total ausgehungert
gewesen sein. All das, was nicht mehr an Warner zu finden war, hatten sie in ihren
Bäuchen.«
    Die drastische
Erzählung des Mischlings machte Helen Powell zu schaffen.
    »Der Tod
Ihres Kapitäns und das Verschwinden Ted Burtons«, fragte sie leise. Wieso
bringen Sie das miteinander in Einklang ? «
    »Das ist
eigentlich weniger meine Idee«, sagte der Mischling ebenso leise. »Warner hatte
so eine Vermutung. Obwohl ich nur ein einfacher Matrose bin, waren wir
miteinander gut befreundet .«
    »Warum
sprechen Sie über diese Vermutungen nicht mit der Polizei ?«
    Charly
lächelte bitter.
    »Es gibt
nicht den geringsten Beweis für meine Annahme. Wer würde schon glauben, daß
jemand Ratten auf ein Schiff schmuggelt, um den Kapitän zu töten? Das hört sich
doch verrückt an, nicht wahr ?«
    Helen Powell
mußte ihm das bestätigen. »Wer hätte Gelegenheit haben können, die Ratten an
Bord zu schaffen ?« fragte sie. Sie merkte, wie sie
anfing, selbst im Stillen verschiedene Kombinationen durchzuspielen.
    »Die beiden
Anne-Brüder von der Insel«, entgegnete Charly prompt.
    »Von der
gleichen Insel, auf der Burton spurlos verschwand?« Helen Powell ließ ihr
Gegenüber nicht aus den Augen.
    »Sie
behaupteten, in einer Kiste Holzbilder nach Viti Levu bringen zu wollen. In dieser Kiste hätten die Ratten
sein können !« Charly hatte sich offenbar ernsthaft
Gedanken über die Vorfälle an Bord der Sweet Home gemacht.
    Helen Powell
war dem Zufall dankbar, der sie mit Charly zusammengeführt hatte. Sie fragte
viel über Burton und zog auch genaue Erkundigungen über die beiden Anne-Brüder
ein.
    Sie konnte es
kaum erwarten, daß der Abend anbrach. Im Hafen war in der Zwischenzeit ein
ziemlich heruntergekommener Frachter angelangt, der die Sweet Home noch
übertraf.
    Helen konnte
sich nicht vorstellen, daß dieses Schiff überhaupt noch schwamm. Es sah so aus,
als würde es beim nächsten Sturm auseinanderbrechen. Doch der Kapitän, ein Eingeborener,
beruhigte sie.
    »Die Fata Muhala hat uns bisher noch nie im Stich gelassen«, erklärte
er lachend. Seine makellosen Zähne blitzten in dem braunen Gesicht. Er gab
allerdings zu bedenken, daß er nicht versprechen könne, ob das Schiff noch heute Abend ablegen könne. Helen gewann den Eindruck, daß
der Eingeborene wenig Arbeitslust hatte. Sie stachelte diese Lust an, indem sie
versprach, für die Reise ein paar Scheine zuzulegen.
    Faita , der Kapitän
des Frachters, schien mit diesem Vorschlag einverstanden. Und in der Tat schien
das etwas genützt zu haben. Schon am späten Nachmittag war das Schiff wieder
mit Gütern beladen und praktisch auslaufbereit. Noch ehe die Sonne unterging,
legte das Schiff ab. Und für Faita war die nicht
geplante Fahrt nach Thare ein größerer Gewinn, als er
sich

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