038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

Titel: 038 - Bis die Ratten dich zerfetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent

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dem
Zifferblatt zeigte den 31. des Monats!
    Ein
furchtbarer Verdacht überfiel ihn, als er jetzt klar und logisch die Situation
rekonstruierte.
    Das Treffen
mit Doree war zustande gekommen. Er konnte sich
wieder genau an das Gespräch und an das Auftauchen von Helen Powell erinnern.
    Helen Powell!
Hing das Geschehen mit der hübschen Reporterin zusammen? Seine Gedanken
fieberten. Heiße und kalte Schauer durchliefen den Körper des Agenten.
Gedächtnisschwund! Er hatte das Gedächtnis verloren. Und ohne jeden
ersichtlichen Grund war seine Erinnerung wieder zurückgekehrt.
    Das einzige
objektive Zeitmaß, das er hatte, war die elektronische Uhr. Auf die konnte er
sich verlassen. Der Kalender im Wohnzimmer Dorees zeigte noch den 27. Das bewies, daß hier vor vier Tagen von dem Franzosen zum
letzten Mal ein Kalenderblatt abgerissen worden war.
    Was aber
hatte Larry in diesen vier Tagen hier getan? So sehr er sich auch bemühte, es
herauszufinden - es war ihm nicht möglich. Ein großes Loch klaffte in seinem
Gedächtnis.
    Es gab nur
eine Vermutung: Er hatte in diesen vier Tagen hier in diesem Haus gelebt. Und
er war dabei nicht einmal die ganze Zeit über ohnmächtig gewesen. Als er diese
Erkenntnis gewann, klärte sich langsam das Rätsel. Er stieß auf zahlreiche
Spuren, die darauf hinwiesen, daß er in den vergangenen vier Tagen in dieser
Hütte gelebt hatte. Er hatte sich Brote zubereitet. Ein Topf stand gebraucht
auf dem Herd. Auf einem Teller lagen Kartoffelreste, noch frisch, erst ein paar
Stunden alt.
    Larrys Finger
zitterten, als er sich jetzt über seine schweißige Stirn fuhr.
    Vier Tage
verloren! Aber er lebte, und er hatte sein Gedächtnis wieder. Dafür mußte er
dankbar sein. Das Schicksal hätte grausamer sein können.
    Larry machte
sich einigermaßen zurecht und schickte sich an, die Hütte zu verlassen, um die
Polizei zu informieren. Da hörte er das akustische Signal des Miniatursenders,
der in dem PSA-Ring untergebracht war.
    X-RAY-3
meldete sich, und er hörte gleich darauf die leise, aber doch deutlich
vernehmbare Stimme des geheimnisvollen Leiters der PSA, X-RAY-1.
    »... ich habe
gewußt, daß es doch mal klappen muß. Wir haben uns schon Sorgen um Sie gemacht .« Die vertraute Stimme vonX-RAY-1 paßte irgendwie nicht in
die düstere Umgebung des stillen Mordhauses.
    »Sorgen, Sir?
Weshalb?«
    »Seit dreißig
Stunden versuchen wir, Sie zu erreichen. Vergebens! Ihr Sender sprach an, aber
Sie meldeten sich nicht. Was ist passiert ?«
    Die Stimme
von X-RAY-1 klang belegt.
    Larry gab
einen knappen Bericht. Seine Enthüllungen waren nicht dazu angetan, die Sorgen
des PSA-Leiters kleiner werden zu lassen.
    »... das hört
sich nicht gut an, X-RAY-3. Wie fühlen Sie sich im Moment ?«
    »Ausgezeichnet,
Sir. Ich habe das Gefühl, aus einem langen Schlaf zu erwachen .«
    »Hoffen wir,
daß es anhält. Ich möchte Ihnen den Vorschlag machen, sich umgehend untersuchen
zu lassen, X-RAY-3 .«
    »Dazu dürfte
im Augenblick keine Zeit sein. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie mich nur
aus diesem Grund erreichen wollten .«
    »Wie die
Situation im Moment liegt, dürfte es schwer für Sie sein, etwas zu unternehmen .«
    Larry ließ
X-RAY-1 nicht zu Ende sprechen. »Wahrscheinlich war der Gedächtnisschwund nur
vorübergehender Natur. Ich bin voll einsatzfähig. Ich habe, jedenfalls soweit
ich es beurteilen kann, Sir, keinen Schaden zurückbehalten .«
    »Ich möchte
die Gesundheit und das Leben meines besten Mannes nicht unnötig aufs Spiel
setzen und verschleißen .«
    »Machen Sie
sich darüber keine Sorgen, Sir! Wenn ich mich außerstande fühlen würde, den
Fall weiter zu verfolgen, würde ich das sagen .«
    »Übernehmen
Sie sich nicht, Brent«, warnte X-RAY-1. Dann ließ er Larry wissen, daß durch
einen Routinebericht aus Viti Levu ein neuer Faktor hinzugekommen sei, der möglicherweise für Brent interessant
sein könne.
    X-RAY-1 hielt
die Geschichte von dem durch Ratten angefressenen Kapitän Warner für
bedeutungsvoll. »Es sieht so aus, als ob die Sache mit der Insel Thare zusammenhängt. Vielleicht ist dem Kapitän etwas
aufgefallen...«
    Larry Brent
ließ sich die Story in allen Einzelheiten erzählen. X-RAY-1 nahm Brent noch das
Versprechen ab, sich sofort zu melden, wenn sich in seinem Gesundheitszustand
etwas Nachteiliges zeigen sollte. Larry versprach das.
    Um die
Mittagszeit hatte Brent seine Aussagen auf dem Polizeirevier gemacht. Die
Kollegen machten sich auf den Weg zur Hütte; ein