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038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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nichts. Ich habe wirklich genug von dir und werde dir keine Träne nachweinen.« - »Meine neue Gesellschaft -« Er brachte sie durch einen Wink zum Schweigen. »Wenn die Gründung einer neuen Filmgesellschaft mit meinem Geld erfolgen soll, so ist es besser, dass du die ganze Geschichte vergisst«, sagte er brüsk. »Ich habe erst kürzlich meinen Rechtsanwalt gesprochen - wenigstens jemand, der die Sache genau kennt. Er sagte mir, dass du dich in ebenso große Gefahr bringst und mit dem Gericht schwer in Konflikt gerätst, wenn du eine Erpressung versuchst und mir drohst, die Geschichte mit Tjarji zu verraten. Ich will dir ja Geld geben«, fuhr er fort, »nicht mein ganzes Vermögen, aber immerhin genug. Du bist doch auch keine Bettlerin, ich habe dir schon so viel geschenkt, dass du drei Filmgesellschaften damit gründen könntest. Stella, nun höre mal zu, ich möchte gern das Mädchen haben.« Sie sah ihn erstaunt an.
    »Was für ein Mädchen?« fragte sie ahnungslos. »Helen - heißt sie nicht so - Helen Leamington?« »Ach, du meinst die Statistin, die mir meine Rolle weggenommen hat?« stieß sie hervor. Er nickte und sah sie mit seinen schläfrigen Augen an. »Ja, die meine ich. Das ist mein Typ, und die gefällt mir besser, als du mir jemals gefallen hast. Deswegen brauchst du dich aber nicht beleidigt fühlen.« Sie hörte ihm sprachlos zu.
    »Es wird sehr schwer sein, sie zu bekommen«, fuhr er fort, »das weiß ich. Ich würde sie sogar heiraten, wenn sie das haben will - sowieso Zeit, dass ich daran denke. Du bist doch eine gute Freundin von ihr -«
    »Eine Freundin?« rief Stella höhnisch, die plötzlich ihre Stimme wiederfand. »Wie kann ich denn ihre Freundin sein, wenn sie mir meine Position genommen hat! Und wenn ich es wäre, was würde das ausmachen? Bilde dir bloß nicht ein, dass ich ein Mädchen in diese Hölle auf Erden bringen würde!«
    Er drehte den Kopf langsam zu ihr und schaute sie mit einem kalten, bösen und drohenden Blick an.
    »Diese Hölle auf Erden war dein Himmel! Hier hast du erst Flügel bekommen, um dich zu entwickeln - geh nicht nach London zurück, Stella. Bleib noch ein oder zwei Wochen hier. Geh doch hin, lerne mal das Mädel kennen. Du hast dazu Gelegenheit wie kein anderer. Bring sie hierher, es soll nicht zu deinem Schaden sein. Du musst ihr erzählen, was ich für ein netter Kerl bin und welche große Aussichten sie hat. Von der Heirat brauchst du noch nichts zu sagen, aber wenn es schließlich gar nicht anders geht, kannst du auch versuchen, ob sie darauf anbeißt. Zeig ihr den Schmuck, den ich dir geschenkt habe. Du weißt doch, das große Kollier -«
    Und so schwatzte er weiter. Ihre Bestürzung wandelte sich allmählich in maßlosen Zorn.
    »Du Schuft!« rief sie schließlich aus. »Dass du mir zumutest, dieses Mädchen nach Griff zu bringen! Ich kann sie gewiss nicht ausstehen, aber ich würde sie auf den Knien beschwören, nicht hierher zu gehen. Du denkst, ich bin eifersüchtig?« Ein spöttisches Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sein Grinsen sah. »Da täuschst du dich aber sehr, Gregory. Ich bin eifersüchtig, weil sie meine Stelle in dem Atelier eingenommen hat, aber soweit du in Frage kommst« - sie zuckte nur verächtlich die Schultern -, »du lässt mich überhaupt ganz kalt. Ich glaube nicht, dass du jemals etwas anderes für mich bedeutet hast als eine gewisse Einnahmequelle. Was sagst du nun?«
    Sie sprang vom Diwan auf und begann ihre Handschuhe anzuziehen. »Da du mir ja doch nicht helfen willst, Gregory, werde ich schon einen Weg finden, dich zu zwingen, dein Versprechen zu halten. Denn du hast mir die Gründung einer Gesellschaft versprochen, Gregory. Ich glaube, das hast du vergessen?«
    »Damals hatte ich größeres Interesse an dir«, sagte er. »Wo willst du hingehen?«
    »Ich gehe in meine Wohnung zurück, und morgen ziehe ich in die Stadt.«
    Er sah zuerst nach dem einen Ende des Saales, dann nach dem ändern, und schließlich fasste er sie ins Auge. , »Du wirst nicht heimgehen, du bleibst hier«, sagte er kurz. Sie lachte.
    »Sprachst du nicht eben davon, dass dein Chauffeur zur Polizei gehen würde? Ich werde dir etwas sagen! Im Augenblick sitzt er in meiner Küche und isst zu Abend. Wenn du glaubst, dass er dieses Haus eher verlässt als du, dann kennst du mich nicht, Stella!«
    Er zog langsam seinen Hausmantel an, der auf dem Diwan lag. Stella blickte ihn an, er sah schrecklich aus. Etwas Gemeines und Niederträchtiges lag in

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