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038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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mir noch vier Tage Zeit, Major, und ich werde über beides Bescheid wissen. Und wenn ich keinen Erfolg habe« - er machte eine Pause - »wenn ich keinen Erfolg habe, können Sie mir guten Morgen sagen, wenn Ihnen mein Kopf aus der nächsten Kiste des Kopfjägers entgegenschaut!«

31
    Am zweiten Tag nach Mikes Besuch in London fühlte sich Helen ganz verlassen auf der Welt, wusste aber selbst nicht warum. Und doch war ihr Spiel im Film glänzend, und Jack Knebworth, der sonst sehr mit seinem Lob geizte, war begeistert von einer kleinen Szene, die sie mit Connolly gespielt hatte. Er lobte sie so sehr, dass selbst Reggie sich nicht ausschließen wollte und seine frühere abfällige Meinung über Helen einer Revision unterzog. »Ich will ganz frei und offen sprechen«, sagte er aufrichtig. »Die Leamington ist gut, es ist ganz selbstverständlich, dass ich ihr immer mit Rat und Tat zur Seite stehen werde, und nichts hilft so - wenn ich einen richtigen Ausdruck gebrauchen darf -« »Gebrauchen Sie ihn ruhig«, sagte Jack Knebworth. »- als wenn man einen vollendeten Künstler zum Partner hat. Mir kann es natürlich nichts nützen, aber sie bringt es sehr viel weiter dadurch, sie entwickelt ihr Selbstbewusstsein und ihren Mut. Obgleich ich eine unangenehme, schreckliche Zeit hinter mir habe, fühle ich. doch, dass sie eine dankbare Schülerin ist.« »Sieh mal an«, brummte Knebworth. »Ich möchte gerne dasselbe von Ihnen sagen, Reggie. Aber unglücklicherweise werden Sie durch all die Erziehung, die ich Ihnen gab und die Sie noch bekommen werden, nicht um einen Deut besser.«
    Reggies überlegenes Lächeln hätte einen weniger ruhigen Mann als Knebworth leicht gereizt.
    »Sie haben vollkommen recht«, sagte Reggie ernsthaft. »Ich kann mich nicht mehr steigern. Ich habe den Zenit meines Ruhmes erreicht, und ich zweifle, dass Sie noch einen ähnlichen Schauspieler wie mich finden werden. Ich bin sicher der beste jugendliche Liebhaber in diesem Lande, vielleicht auf der ganzen Welt. Ich hatte drei Angebote, nach Hollywood zu gehen, und Sie würden nicht glauben, welche Schauspielerin mich gebeten hat, als ihr Partner zu spielen.« »Von alledem glaube ich Ihnen kein Wort«, sagte Jack gleichmütig. »Aber wenn Sie Miss Leamington über alle Maßen loben, haben Sie recht. Sie ist großartig, und ich glaube, dass es vollkommen richtig ist, wenn Sie sagen, dass es Ihnen nicht zu großem Vorteil gereicht, als ihr Partner zu spielen. Ihr gegenüber sehen Sie aus wie abgestandenes, saures Bier.« Später fragte Helen selbst ihren weißhaarigen Chef, ob es wahr wäre, dass Reggie England bald verlassen würde, um seine Stellung zu verbessern.
    »Ich glaube nicht«, sagte Jack. »Ich habe noch keinen Schauspieler kennengelernt, der nicht immer noch einen besseren Vertrag hätte machen können. Wenn er ihn dann aber vorzeigen soll, so ist er gewöhnlich im Büro eines Rechtsanwaltes eingeschlossen und kann nicht herausgeholt werden. In der Filmbranche der ganzen Welt gibt es immer wieder Schauspieler und Schauspielerinnen, die mit dem nächsten Dampfer nach Hollywood fahren, um zu zeigen, wie man wirklich spielen muss. Aber alle Passagierdampfer würden leer fahren, wenn sie auf diese Fahrgäste angewiesen wären. Das ist ja alles nur Bluff. Es gehört eben zum Künstlerleben, sich selbst und anderen etwas vorzumachen.« »Ist Mr. Brixan zurückgekommen?« Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich habe nichts davon gehört. Vor einer halben Stunde kam ein übel aussehender Bursche ins Atelier und fragte, ob er schon zurück wäre.«
    »Ein übel aussehender Strolch?« fragte sie. »Ich habe ihn gesprochen. Er sagte, dass er einen Brief für Mr. Brixan hätte, den er ihm nur persönlich abgeben wollte.« Sie sah aus einem Fenster, von dem aus man die Zufahrtsstraße zu dem Atelier beobachten konnte. Draußen an der Straßenecke stand ein heruntergekommener Mann. Er trug eine ausgeblichene, zerschlissene Golfkappe, unter der langes, dünnes schwarzes Haar, untermischt mit einigen grauen Fäden, unordentlich hervorschaute. Anscheinend hatte er kein Hemd an, denn der Kragen seines unglaublich schlechten Rockes war hochgeschlagen. Die nackten Zehen guckten vorn aus seinen Schuhen heraus.
    Er mochte ungefähr sechzig sein, aber es war schwer, sein genaues Alter festzustellen. Es schien, als ob seine grauen Bartstoppeln nicht mehr mit einem Rasiermesser in Berührung gekommen waren, seitdem er das letzte mal im Gefängnis saß. Seine Augen

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