0380 - Das Zeitkommando
tat, um ihnen zu helfen. „Aber lange halten wir nicht mehr aus."
Koczon hob die Hände und ließ sie wieder sinken.
„Wir mußten damit rechnen, daß unser Experiment mißlang. Wo bleibt denn Ihre Flotte, die Sie um Hilfe anriefen? Warum greift Ihr gewaltiges Schiff, die CREST, nicht ein? Sie könnte die Maahks immerhin ablenken und damit ihren Vormarsch verzögern."
„Wir haben keine Verbindung zur CREST, Koczon", klärte Wuriu Sengu ihn auf. Der Mutant war gerade von einem Erkundungsgang zurückgekehrt. „Die Maahks greifen immer verbissener an. Wahrscheinlich wollen sie verhindern, daß wir jemals von hier fortkommen und berichten können."
„Und wenn nicht bald etwas passiert, gelingt ihnen das auch noch", sagte Dr. Waringer lakonisch. „Dabei hatte ich noch so schöne Dinge vor..."
Sie hatten sich an das leichte Vibrieren unter ihren Füßen gewöhnt. Solange sie es spürten, war alles in Ordnung, und die Energieanlagen liefen, von Robotern betreut. Die Luft wurde ständig erneuert, und der rote Schutzschirm hielt. Zum Glück war der Zeittransmitter von der Energieversorgung unabhängig, da er einen eigenen Generator besaß, der keiner Wartung bedurfte.
Dr. Bysiphere stand auf und ging nervös einige Schritte auf und ab. Dann sah er wieder hinüber zum Mittelpunkt der Arena, wo das Zeitkommando jeden Augenblick auftauchen konnte.
„Von Anfang an war mir die Sache nicht geheuer. Zeitparadoxon...!
Man kann künstliche Hyperräume schaffen und meinetwegen auch den Ablauf der Zeit beeinflussen, wenigstens bis zu einem gewissen Grad aber man kann nicht geschehene Dinge ungeschehen machen, ganz wie es einem in den Kram paßt. Das wäre ja fein, wenn jeder Korrekturen an der Vergangenheit vornehmen könnte! Unsere Gegenwart würde sich jeden Augenblick ändern, und es gäbe kaum noch so etwas wie eine Zukunft.
Nein, allmählich finde ich mich mit dem Gedanken ab, daß wir vergebens auf Rhodans Rückkehr warten."
„Alter Pessimist!" knurrte Dr. Waringer. „Bin ja selbst einer, was die Maahks angeht, aber hinsichtlich des Zeitexperiments bin ich zuversichtlich. Höchstens kommen sie zu spät zurück, weil sie in der Vergangenheit Schwierigkeiten hatten, mit denen wir alle nicht gerechnet haben."
Natrin Koczon richtete sich ein wenig auf.
„Warum machen Sie sich unnötige Gedanken? Wir können nichts mehr ändern, wir können nur noch hoffen." Er seufzte. „Ich spüre, wie ich von Minute zu Minute schwächer werde. Die energetische Konservierung hat meine Energien aufgezehrt. Ich werde nicht mehr lange leben."
„Unsinn!" fuhr Bysiphere ihn grob an. „Wir fühlen uns alle nicht besonders wohl hier. Das machen die Maahks."
Wuriu Sengu, der Späher, sah gegen die Panzerwand des Transmitterkessels. Seine Augen wurden ganz starr, als er seine Fähigkeiten einsetzte und mit seinem Blick die Wände durchdrang.
Dann sagte er: „Ich glaube, es ist etwas geschehen..."
Und dann fiel es den anderen plötzlich auch auf...
*
Einsatzgruppe Holger fing den Einbruch der Maahks ab.
Kaum war der kleine Energieschirm zusammengebrochen, da gelang es den Methanatmern, den roten Schutzschirm an einer Stelle für wenige Sekunden so mit Energie zu überlasten, daß er an dieser Stelle so schwach wurde, wie sie ihn haben wollten. Im Schutz ihrer isolierenden Kampfanzüge durchbrachen sie den roten Schirm und drangen in die bisher geschützte Kern-Rettungszentrale ein.
Zum Glück dauerte der Zusammenbruch des roten Schirms nur wenige Augenblicke, und so waren es lediglich ein knappes Dutzend Maahks, die sich plötzlich den Terranern gegenübersahen.
Sie nutzten das Überraschungsmoment aus und fielen gnadenlos über die Verdutzten her, bis sie endlich auf ernsthaften Widerstand stießen. - Es handelte sich um Leutnant Mill Holger und seine Leute.
Sie waren in den abgelegenen Teil der Anlage abkommandiert worden um eventuell eindringende Maahks zu vernichten. Niemand hatte ernsthaft an eine solche Möglichkeit geglaubt, und wenn die Gesamtlage auch nicht gerade als rosig bezeichnet werden konnte, so tat die Ruhe den Terranern doch gut.
„Kann mir doch keiner erzählen daß wir hier noch einmal heil herauskommen", hatte Sergeant Vandyke noch vor wenigen Minuten orakelt. Er kaute an seiner Konzentratverpflegung herum, die ihm nicht zu schmecken schien. „Wir sitzen doch in der Mausefalle, oder nicht?"
Leutnant Holger bedachte ihn mit einem vorwurfsvollen Blick.
„Sie wiegeln mir die Leute auf,
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