0380 - Das Zeitkommando
Sergeant." Das war nicht so ernst gemeint, wie es sich anhörte. Die Gruppe war schon lange zusammen und hatte manchen gefährlichen Einsatz erfolgreich hinter sich gebracht. „Ich bitte mir ein wenig mehr Zuversicht und Optimismus aus. Rhodan wird es schon schaffen."
„Das mit dem Zeitexperiment?" Vandyke schnaubte verächtlich. „Ist ja möglich, daß ich nicht gerade eine Intelligenzbestie bin, aber dumm bin ich auch nicht. Was einmal vorhanden ist, kann man nicht wegzaubern. Habe ich recht?"
Holger seufzte.
„Sie haben recht, wegzaubern kann man es nicht. Aber man kann die Ursache für das gegenwärtige Vorhandensein in der Vergangenheit beseitigen. Dann existiert es nicht mehr. Ist doch ganz einfach, oder...?"
Ehe der Sergeant darauf etwas erwidern konnte, schrillte der Telekom Holgers auf. Dann kam die Stimme eines Sektionskommandanten so laut durch, daß jeder sie verstehen konnte.
„Durchbruch der Maahks durch den roten Schirm. Handelt sich nur um eine kleine Gruppe. Der Schirm konnte wieder aufgebaut werden. Leutnant, Sie übernehmen das.
Bitte bestätigen."
Leutnant Holger sagte mit ruhiger Stimme: „Wird erledigt, Major. Genaue Ortsangaben. bitte."
Gleich neben Ihnen. Eigentlich müßten die Maahks schon bei Ihnen sein..."
Die Männer sprangen auf und griffen zu den Waffen. Sie hatten sich bisher in der Kernstation sicher gefühlt, aber nun sah die Lage von einer Sekunde zur anderen ganz anders aus. Maahks waren eingedrungen.
Leutnant Holger rief seinen Männern zu: „Ruhe bewahren! Sergeant Vandyke, Sie besetzen den Gang nach Norden. Sie werden als erster Feindberührung erhalten. Halten Sie die Maahks zurück, bis wir vom anderen Gang her vorgedrungen sind. Dann haben wir den Gegner in der Zange. Klar?"
„Klar, Leutnant", brüllte Vandyke energisch zurück, als handele es sich lediglich um eine Einsatzübung. „Bis später..."
Mit der Hälfte der Gruppe verschwand der Sergeant in dem nach Norden führenden Korridor, der zur Einbruchstelle führte. Holger nahm sich den Rest der Leute, um von der Flanke her anzugreifen.
Die Maahks hatten mindestens zehn Terraner getötet und fühlten sich sicher. Trotzdem verhielten sie sich reichlich unschlüssig, so, als wüßten sie nicht, was sie als nächstes unternehmen sollten. Sie kannten das Innere der Kernanlage nicht, und von ihren Rassegenossen waren sie abgeschnitten. Sie mußten den Generator des roten Schutzschirms finden, um ihn abschalten zu können. Dann erst konnten die Terraner endgültig erledigt werden.
Ehe sie einen Entschluß fassen konnten, erreichte Sergeant Vandyke die Vorhalle, in der sich die Maahks aufhielten. Er sah die getöteten Terraner am Boden herumliegen, meist waffenlos und mit Konzentratpäckchen in den Händen. Die Maahks mußten sie völlig überrascht haben.
Das gleiche hatte auch Vandyke vor.
Er wartete, bis seine Männer nachgekommen waren. Gegenüber, auf der anderen Seite der Halle, mündete ein Korridor. Dort mußte der Leutnant mit seiner Gruppe erscheinen.
Die Maahks würden zwischen zwei Feuer geraten.
Im Hintergrund schimmerte der rote Energieschirm, der weitere Eindringlinge zurückhielt und zugleich verhinderte, daß die einmal Eingedrungenen umkehrten. Die Maahks saßen genauso in der Falle wie die Terraner.
Drüben in der Gangmündung erschien Leutnant Holger. Sein suchender Blick fand Vandyke. Ein kurzes Nicken des Einverständnisses genügte.
Die beiden Gruppen eröffneten ein mörderisches Feuer auf die Invasoren, die in Verwirrung gerieten.
Sergeant Vandyke konnte trotzdem nicht verhindern, daß er zurückgedrängt wurde, obwohl Holger von der anderen Seite her vorstürmte und seine Männer dabei so verteilte, daß sie die Maahks einschlossen.
Und genau in dieser Sekunde erlosch der rote Energieschirm.
Aber nicht nur das geschah.
Leutnant Holger ließ die Waffe sinken und versuchte zu begreifen, was sich da plötzlich vor seinen Augen abspielte. Nicht nur, daß der schützende Energieschirm erloschen war, er sah auch keinen Gegner mehr.
Die Maahks waren verschwunden, als hätte es sie nie gegeben.
Selbst die Getöteten waren unsichtbar geworden.
„Was ist denn los?" rief Sergeant Vandyke vom Gang her, in den er sich zurückgezogen hatte. „Wo sind sie denn geblieben...?"
Leutnant Holger strich sich über die Stirn, als wolle er einen unglaublichen Gedanken verscheuchen.
„Ich weiß es nicht, Sergeant. Auch der rote Schirm ist erloschen. Und die Maschinen unter unseren
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