0380 - Das Zeitkommando
habe noch mehr Filme."
Rhodan wagte es nicht, ihn wegen des Kontrafeldstrahlers zu fragen.
Koczon würde selbst davon anfangen wenn er wollte, und zwingen wollte. Rhodan den sterbenden Lemurer auch nicht.
Sie brachten ihn ins Archiv.
6.
Natrin Koczon bestand darauf, daß Rhodan sich jetzt einige Teile des Hauptfilms ansah, obwohl er immer schwächer wurde. Eine kurze Untersuchung bestätigte, daß Koczon unter einem krankhaften Zellverfall litt, der nicht mehr aufzuhalten war. Er hatte nur noch wenige Stunden zu leben, und die gedachte der Lemurer zu nutzen.
Als es in dem Raum dunkel wurde und der Film anlief, versanken die Jahrzehntausende.
Fünfzigtausend Jahre.
Zuerst einmal waren es nur Formeln und technisch-wissenschaftliche Daten, die auf der weißen Vorführwand erschienen. Rhodan konnte nicht viel mit ihnen anfangen, aber Bysiphere und Waringer konnten ihr Entzücken kaum noch zügeln. Immer wieder warfen sie Zwischenbemerkungen ein, die davon zeugten, welche Erkenntnisse die beiden genialen Gelehrten in diesen Minuten gewannen. Es würden Impulse sein, für deren Verarbeitung sie Jahre benötigten.
Nach dieser rein technischen Einführung, in der die größten Geheimnisse der alten Lemurer enthalten sein mußten, kamen normale Aufnahmen von Geschehnissen, die fünfzigtausend Jahre zurücklagen.
Die Haluter griffen die Erde an. Aus den Aufnahmen, die in großer Höhe gemacht worden sein mußten, ging einwandfrei hervor, daß sich die Oberflächengestaltung der Erde inzwischen stark verändert hatte. Der versunkene Kontinent Atlantis war deutlich zu erkennen. Er wurde später ein kosmischer Stützpunkt der Arkoniden und danach vernichtet.
Die Haluter vertrieben die Lemurer von ihrem Heimatplaneten - das alles war in lebendigen Aufnahmen festgehalten worden. Die Filme hatten die Zeit überdauert, so wie die Spuren der kosmischen Vergangenheit der Erde noch heute dort zu finden sind, wenn man sie richtig deutet.
Die bestehende Zivilisation der Lemurer, die auf Venus und Mars Kolonien besaßen, wurde völlig vernichtet. Sie flohen in den Raum und verließen das Sonnensystem. Dort verloren sich vorerst ihre Spuren.
Der Film wurde von der Gruppe um Tamrat Scimor gedreht. So erlebten Rhodan und seine Getreuen noch einmal die Absetzbewegung des klugen Lemurers, lange bevor die Haluter kamen - ein Zeitsprung im Film. Der Planet Scimor entfaltete sich zur vollen Blüte, während die Erde in Feuer und Asche versank. Und dann, eines Tages, landete Major Gus Barnard mit dreißig Terraner auf Scimor. Es handelte sich um jene einunddreißig Männer, die vom Andromedanebel aus in die heimatliche Milchstraße und fünfzigtausend Jahre in die Vergangenheit verschlagen worden waren und mit Hilfe des Dilatationsfluges wiederum in ihre Zukunft vorstießen. Sie stammten von der DINO-III.
OLD MAN wurde mit Hilfe der lemurischen Wissenschaftler und Techniker geplant und gebaut. Dreizehn terranische Gehirne übernahmen das Kommando über den Riesenrobot, der etwa zehntausend Jahre vor der Jetztzeit startete. Damit verschwand er aus dem Leben der Lemurer.
Der Untergang von Scimor beendete den Film.
Während die Männer schweigend verharrten, ließ Koczon den Film auswechseln.
Diesmal handelte es sich nicht um einen regulären Film, sondern einen Mikrostreifen, auf dem mit einem unbekannten elektronischen Verfahren technisch-wissenschaftliche Daten festgehalten wurden.
Die Bilder liefen nicht, sie standen Dr. Bysiphere atmete überrascht ein und hielt die Luft an, als die ersten Formeln und Hinweise auf der Wand erschienen. Waringer, der neben ihm stand, grunzte verblüfft aber dann begann er mit ruhiger und leiser Stimme zu lesen.
Sonst sprach niemand. Rhodan ahnte, daß Koczon die allerletzten Geheimnisse seiner vergangenen Reise lüftete.
War die Waffe gegen die Zweitkonditionierten dabei?
Ein Offizier betrat den Raum, näherte sich auf Zehenspitzen Rhodan und gab ihm durch Zeichen zu verstehen, daß er eine wichtige Meldung zu überbringen habe. Rhodan, der die Filmvorführung nicht stören wollte, folgte dem Offizier hinaus auf den Gang.
„Was gibt es, Leutnant?"
„Sir, der Leiter der Biologischen Abteilung hat eben durchgeben lassen, daß die Gehirnkonserve Major Gus Barnards abgestorben ist. Sie gibt keine Lebenszeichen mehr von sich. Dr. Hendricks meint, die Anstrengung wäre zu groß gewesen aber auch ohne sie hätte das Gehirn höchstens noch zehn oder zwanzig Jahre leben können. Es hätte
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