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0382 - Claudines Schreckensnacht

0382 - Claudines Schreckensnacht

Titel: 0382 - Claudines Schreckensnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wolltest?« fragte er Claudine leise, auf ihren Selbstmordversuch anspielend. »Man soll die Hoffnung niemals aufgeben. Und wenn es auch alles noch so schlimm ist - es gibt immer einen Weg. Man muß ihn nur finden, und man muß denen vertrauen, die helfen wollen. Dazu gehört übrigens auch Norman Lafayette. Ich glaube… ihr solltet wenigstens Freunde bleiben, Claudine. Auch wenn du ihn nicht lieben kannst und willst, was vollkommen logisch ist - er hat sich Sorgen um dich gemacht. Er ist dir nachgegangen, um dir zu helfen. Kannst du wenigstens das akzeptieren?«
    Sie machte einen Schmollmund. »Himmel, kann er mich denn überhaupt niemals in Ruhe lassen!«
    »Er macht eine Wandlung durch, glaube ich«, sagte Zamorra, der sich an Lafayettes zornige Worte erinnerte, als er davoneilte. »Ich glaube nicht, daß er sich dir noch einmal in derselben Form nähern wird wie früher.«
    »Das wäre zu schön, um wahr zu sein«, sagte Claudine bissig.
    Birgit Focault sah Zamorra an. Über die Kreidezeichen auf dem Teppich war sie mit einem Stirnrunzeln hinweggegangen. Sie fühlte immer noch etwas Skepsis, vor allem nach diesen eindeutigen Beweisen von Zauberei. Aber irgendwie wirkte Claudine auch innerlich ruhiger. Birgit spürte das mit dem Instinkt einer Mutter. Dieser Zauberprofessor mußte tatsächlich eine Änderung bewirkt haben.
    »Und was nun?« fragte sie. »Wann kommt Ihre Rechnung, und wie hoch wird sie ausfallen?« Im gleichen Moment schrak sie zusammen, weil ihr der beschädigte Mercedes des Professors eingefallen war. Wenn die Reparaturkosten auch auf die Rechnung kamen…
    »Ich sagte vor ein paar Stunden schon einmal, daß ich kein Geld will«, sagte Zamorra. »Wenn ich irgend etwas tue und helfe, dann bestimmt nicht, um davon reich zu werden.«
    »Aber Sie hatten Auslagen…«
    »Es werden auch noch ein paar dazukommen«, sagte Zamorra. »Weil ich nämlich noch einmal wiederkommen werde. Verstehen Sie es nicht falsch: der Poltergeist ist weg. Aber ich möchte eine Nachkontrolle machen. Ich muß es sogar tun. Das ist wie bei einer Schutzimpfung. Vielleicht morgen, vielleicht übermorgen, je nachdem, wie ich Zeit habe. Ich gebe Ihnen meine Telefonnummer, unter der ich erreichbar bin. Rufen Sie mich an, wann es Ihnen am besten paßt.«
    »Wieso…? ich verstehe nicht… wieso soll ich anrufen, wenn es doch um Ihre Zeit geht, Professor?«
    »Weil ich mich zum Teil auch nach Ihnen richten muß. Ich will nicht zu ungelegenen Zeiten kommen. Claudine muß zur Schule, Ihr Mann zur Arbeit…« Er legte ein schmales, regenbogenfarbenes Kärtchen mit Adressen- und Telefonaufdruck auf den Tisch. Dann erhob er sich. Es war viel später geworden, als er gedacht hatte. Wenn er im Château eintraf, war die Trümmerparty so gut wie vorbei. Die Gäste würden inzwischen dem Alkohol so zugesprochen haben, daß der nüchterne Zamorra sich wie ein Fremdkörper Vorkommen würde. Er hatte zwar momentan auch das Bedürfnis, »nachzuholen«, aber die Feierstimmung war gründlich vorbei.
    Er verabschiedete sich und trat ins Freie. Als er in den Mietwagen stieg, sah er Norman Lafayette vor dem Haus des Posthalters unter der Tür stehen. Lafayette sah angestrengt zum Focault-Haus.
    Zamorra stoppte kurz und kurbelte das Fenster herunter. Lafayette kam zum Wagen. »Was haben Sie erreicht? Was haben Sie getan?«
    »Sie können es glauben oder nicht, Lafayette, Sie können mich auch auslachen«, sagte Zamorra. »Aber den Poltergeist können wir alle vergessen.«
    »Hm«, machte Lafayette. Er räusperte sich. »Eigentlich geht es mich ja überhaupt nichts an«, krächtze er heiser. »Aber - danke. Danke für Claudine.«
    Er wandte sich ab und ging ins Haus.
    Zamorra schloß die Fensterscheibe, trat das Gaspedal durch und schaltete sportlich-schnell. Der Manta GSi raste los wie eine Rakete und zog mit durchdrehenden Rädern schwarze Striche auf den Asphalt. Unwillkürlich zog Zamorra schuldbewußt den Kopf ein; hoffentlich hatte er niemanden geweckt!
    Er fuhr wieder schnell und sportlich. Der Manta fraß die kurvenreichen Kilometer bis zum Château Montagne.
    ***
    Zu Zamorras Überraschung war die Stimmung im Park hinter dem Château noch weit brauchbarer, als er gedacht hatte. Auch Teri Rheken war wieder aktiv. Sie hatte sich in den vergangenen Stunden recht gut erholt. Nur von Raffael war jetzt, eine halbe Stunde nach Mitternacht, nichts mehr zu sehen.
    »Ich habe ihn in seine Kemenate geschickt«, verriet Nicole. »Er brach fast zusammen.

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