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0382 - Claudines Schreckensnacht

0382 - Claudines Schreckensnacht

Titel: 0382 - Claudines Schreckensnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Poltergeist ist immer noch da. Ich will nichts mehr mit Ihnen zu tun haben.«
    »Da hören Sie es!« trumpfte Birgit auf. »Nun gehen Sie endlich. Merken Sie nicht, daß niemand Sie hier mehr sehen will?«
    »Manchmal kann ich die Hartnäckigkeit eines verliebten Norman Lafayette entwickeln«, sagte Zamorra. »Claudine, komm her. Bitte. Es ist wichtig.«
    Aber das Mädchen wandte sich wortlos um und wollte die Treppe wieder hinaufsteigen.
    »Kommen Sie hierher, Claudine«, sagte Nicole so scharf und zwingend, daß sogar Zamorra zusammenzuckte. »Sofort.«
    Langsam wandte Claudine sich wieder um. Es war ihr anzusehen, daß sie mit sich kämpfte. Aber Nicoles Befehl war stärker als ihr innerer Widerstand. Staunend sah Zamorra, wie Claudine einen Fuß neben den anderen setzte.
    Dann stand sie vor den beiden.
    Da packte der Poltergeist wieder zu.
    ***
    Norman Lafayette hatte keinen Schlaf gefunden. Die Ereignisse dieses Abends wirkten noch in ihm nach. Immer wieder kehrten seine Gedanken zum Zentralthema zurück: zu Claudine, zu seinem Verhältnis zu ihr, und zu den Geschehnissen.
    Unruhig ging er in seinem Zimmer auf und ab. Immer wieder, sah er hinüber zum Focault-Haus. Dort brannten plötzlich mehr Lichter als die ganze Zeit vorher. Man kam wohl auch dort immer noch nicht zur Ruhe.
    Norman seufzte. Er glaubte diesem Parapsychologen nicht ganz. Der mochte eine Menge erzählen, wenn der Tag oder die Nacht lang war. Aber das bedeutete nicht, daß es den Poltergeist wirklich nicht mehr gab. Schließlich war doch schon einmal ein Parapsychologe hier gewesen und unverrichteter Dinge wieder abgezogen. Warum sollte dieser Zamorra mehr können?
    Plötzlich stutzte Norman. Da stand doch dieser rote Sportwagen schon wieder, dieser Flitzer aus deutscher Produktion. Nicht einmal ein anständiges französisches Auto fährt dieser Typ, wie es jeder anständige Franzose täte, dachte Norman nebenher. Er fragte sich, was der Parapsychologe schon wieder hier wollte. Er war doch gerade erst vor einer Stunde abgedampft, mit durchdrehenden Rädern…
    Auf ein paar Minuten mehr oder weniger kam’s bei der Zeitschätzung auch nicht an.
    »Das will ich doch jetzt wissen«, murmelte Norman, den die Neugierde gepackt hielt. Schlafen konnte er sowieso nicht, also konnte er auch nach draußen gehen und sich die Sache aus der Nähe ansehen. Er stieg also wieder in Schuhe und Jacke und eilte die Treppe hinunter.
    »Wo willst du denn jetzt noch hin?« fragte Gustave, sein Vater.
    »Du bist noch auf?«
    »Hast du die Haustürklingel nicht gehört? Diese Focault hat einen Vogel. Um halb eins in der Nacht fällt ihr ein, daß sie dringend telefonieren muß, und prompt schellt sie mich aus dem Bett. Verrückt ist sie! Dabei brennt’s nicht, und einen Arzt braucht sie auch nicht. Höchstens so einen«, und er tippte sich bezeichnend mit dem Zeigefinger an die linke Schläfe.
    Norman hatte die Klingel tatsächlich überhört.
    »Da mußte sie doch unbedingt mitten in der Nacht irgendeinen Bekannten anrufen, und ihm mitteilen, daß der Poltergeist ihr die Bilder von der Wand gerissen hat. Und er solle sich deswegen nie wieder bei ihr blicken lassen…«
    »Ach nein«, sagte Norman bestürzt. Sein Verdacht stimmte also! Dieser Zamorra hatte nur große Töne gespuckt, aber nichts erreicht! »Ach, deshalb ist er also so schnell wieder hier aufgekreuzt, dieser Parapsychologe…«
    »Parapikko… was?«
    »Na, dieser Zamorra.«
    »Der ist ein Paraplü…?« Gustave war in dieser Nacht nicht mehr so ganz auf der geistigen Höhe. Norman hatte keine Lust, seinem Vater hier und jetzt den Unterschied zwischen einem Regenschirm und einem Grenzwissenschaftler zu erläutern und verließ das Haus. Gustave, neugierig wie eine Katze vor dem Küchenherd, folgte ihm nach draußen. Schlaflosigkeit schien eine Familienkrankheit der männlichen Lafayettes zu sein.
    Sie kamen gerade zurecht, um den Poltergeist in voller Aktion zu erleben.
    ***
    Ein Donnerschlag fuhr durch das Haus, der Tote aufgeweckt hätte, hätte es hier welche gegeben. Sämtliche Türen flogen gleichzeitig auf und zu und dann wieder auf. Drei wurden dabei aus den Angeln gerissen. Schränke stürzten polternd um. Glas klirrte. Zamorra hatte den Eindruck, daß es in diesem Augenblick nicht ein einziges Teil im Haus gab, das heil blieb.
    Die Korridorlampe ließ diesmal nicht ihre Glühbirnen platzen, sondern kam komplett herunter. Oben berührten sich zwei losgerissene, freiliegende Drähte. Kurzschluß -

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