0383 - Angela, die Teufelin
ihr durch. Möglicherweise wurde sie jetzt zur »echten« Vampirin, zur Blutsaugerin, die sich an Menschenblut vergriff und mordete.
Das mußte verhindert werden.
Fenrir überwand seine Furcht. Je schneller er die Untote stellte und unschädlich machte, um so besser würde es ein.
Er glitt zwischen den Sträuchern hindurch. Er witterte und vergaß darüber die nötige Vorsicht.
Als die faustgroßen schwarzen Spinnen über ihn herfielen, war es zu spät…
***
Der Schlag, der Zamorra getroffen und zu Boden geschickt hatte, hielt in seiner Wirkung nicht lange an. Der Parapsychologe spürte den dumpfen Schmerz am Hinterkopf, und er konnte auch bereits wieder sehen und seine Umgebung wie durch Nebelschleier erkennen. Vorsichtig tastete er nach der getroffenen Stelle. Eine offene Wunde konnte er nicht feststellen. Dennoch mußte er gegen seine immer noch starke Benommenheit ankämpfen, während er sich langsam erhob. Bei schnellen Bewegungen wurde ihm wieder schwarz vor Augen, und der Schmerz war dann stechend.
Aber er hörte noch Schritte, die sich entfernten.
Er schaffte es nicht, die Verfolgung aufzunehmen. Er brauchte erst noch ein paar Minuten, sich wieder soweit zu erholen, daß er sich schnell bewegen konnte. Diese Zeit reichte dem heimtückischen Tresordieb zu verschwinden.
Zamorra starrte den leeren Safe an. Gwaiyur - und der Dhyarra-Kristall!
Mit dem Kristall konnte nur jemand etwas anfangen, der über entsprechende geistig-magische Fähigkeiten verfügte. Zamorras Kräfte reichten bis zu einem Kristall dritter Ordnung; ein stärkerer würde ihn bei der Benutzung in den Wahnsinn treiben oder gar töten. Entweder hatte der Dieb den Kristall einfach nur so mitgenommen, ohne zu ahnen, was das für ein Zauberstein ist, oder er wußte sehr genau damit umzugehen.
Und Gwaiyur… das Schwert im Jadestein aus den Zeiten des untergegangenen Atlantis… Gwaiyur, in dem die Mächte des Bösen wie des Guten gleichermaßen wohnten und das sich seinen Besitzer je nach »Laune« selbst aussuchte, genauer gesagt, nicht den Besitzer, sondern die Seite, auf der Gwaiyur sich schwingen lassen wollte! Was wollte der Dieb mit dem Zauberschwert? Würde er es überhaupt führen können?
Zamorra trat langsam an den offenen Tresor. Es war ihm unbegreiflich, wie jemand die einzige Möglichkeit hatte entdecken können, wie dieser Safe zu knacken war - eine Möglichkeit, die nicht einmal Zamorra in Erwägung gezogen hatte.
Teufel auch!
Hier geschah etwas Ungeheuerliches!
Ein Schwarzblütiger, ein Zauberer der Finstermächte im Château, der zielgerichtet Zamorras magische Waffen erbeutete, um ihn wehrlos zu machen? Der Riesenspinnen auf Zamorras Gäste ansetzte? Der dafür verantwortlich war, daß Teri Rheken von einem fremden Dämonen-Sigill träumte?
Aber es war unmöglich, daß ein Schwarzblütiger eindrang.
Nein, nicht unmöglich. Leonardo deMontagne hatte es mit seinem Zeit-Trick auch geschafft, als er zum großen Schlag ausholte. Aber Zamorra konnte sich nicht erinnern, daß noch ein anderer Dämon diesen Trick wiederholen könnte. Und Leonardo war nicht so einfallslos, zweimal dieselbe Methode anzuwenden.
Und so war das Eindringen eines Dämonischen zumindest recht unwahrscheinlich.
Und doch mußte es geschehen sein…
Zamorra fühlte, daß er wieder klarer denken und sehen konnte. Der Schmerz war zu einem dumpfen Pochen geworden. Der Professor verließ sein Arbeitszimmer. Er wunderte sich ein wenig, daß der Dieb ihn nicht einfach aus dem großen Panoramafenster geworfen hatte. Der Sturz wäre zwar nicht unbedingt tödlich gewesen, denn so besonders tief ging es auch wieder nicht hinunter, aber Zamorra hätte sich dabei wenigstens nahezu alle Knochen gebrochen.
Aber vielleicht hatte der Djeb in seiner Eile nicht daran gedacht.
Wer war es?
Zamorra wurde den Verdacht nicht los, daß Angela ihre Hände im Spiel hatte. Konnte sie ein Werkzeug der Dämonen sein? Vielleicht - war sie selbst nicht einmal schwarzblütig, sondern handelte nur im bezahlten Auftrag. Vielleicht griffen die Höllenmächte zur Abwechslung mal zu ganz menschlichen Gangstermethoden. Das würde erklären, wieso ein Unterlaufen der magischen Schutzglocke möglich war.
Aber es erklärte nicht die schwarze siebenbeinige Spinne, von der Rogier deNoe gebissen worden sein mußte. Und es erklärte nicht Teris Traum von dem Sigill.
Auf Korridor und Treppe versuchte Zamorra Spuren zu erkennen. Aber in all dem Chaos, das das Feuer damals hinterlassen
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