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0383 - Angela, die Teufelin

0383 - Angela, die Teufelin

Titel: 0383 - Angela, die Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schleichende Bedrohung, die allmählich wuchs und zur tödlichen Gefahr anschwellen würde.
    Das war eher die Art, in der Magnus Eysenbeiß agierte… er war der Intrigant, Leonardo dagegen der Totschläger.
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. Er wiederholte den Ruf noch einige Male, aber nichts geschah. Das Amulett war stillgelegt.
    Damit war auch Zamorras derzeit letzte Waffe in der Hand des Gegners und unbrauchbar geworden! Und die Druidin und Ted Ewigk waren fort!
    Zamorra wußte, daß er mit seinen schwachen Para-Fähigkeiten und seinem magischen Künsten, die er im Laufe der Jahre erlernt hatte, nicht viel gegen die unheimliche Bedrohung ausrichten konnte. Er benötigte Unterstützung. Der Wolf konnte ihm auch nicht sehr behilflich sein, denn er war lediglich Telepath.
    Wie kurz zuvor Nicole kam jetzt auch Zamorra auf die Idee, nach Rom zu telefonieren. Wenigstens die Druidin mußte zurückkehren.
    Der Professor hastete über den rußgeschwärzten Korridor, in dem früher Ahnenporträts gehangen hatten. Nach dem Brand waren nicht einmal die blattgoldverzierten Rahmen übriggeblieben. Das Feuer hatte unschätzbare Werte vernichtet…
    In jeder Etage gab es eine direkte Verbindung zu den Seitentrakten. Zamorra bog gerade in den bewohnbaren Bereich ein, als er die Gefahr über sich spürte. Und da fiel auch schon etwas aus der Höhe auf ihn herab, landete in seinem Nacken und biß sich fest…
    ***
    Mittlerweile hatte Ted Ewigk ein beachtliches Marschtempo vorgelegt. Sein leichter Koffer war keine große Last und konnte ihn nicht behindern. Nach etwa einer halben Stunde erreichte er eine schmale Straße, an deren Ende sich ein Bauerngehöft befand. Vom hektischen Großstadtverkehr Roms war hier nichts zu bemerken. Hier tauchte während der ganzen Zeit nicht ein einziges Auto auf. Und Rom mußte weiter entfernt sein, als Ted erst gedacht hatte; in dieser halben Stunde seiner Annäherung hatte sich die Silhouette kaum verändert.
    Die Bewohner des kleinen Bauernhofes begrüßten Ted freundlich, luden ihn zu Wein und Brot ein und drängten ihm ihre Gastfreundschaft auf. Aber Ted wollte sich nicht hier festsetzen. So lehnte er höflich, aber bestimmt ab und bat nur darum, nach einem Taxi oder einem Mietwagen telefonieren zu dürfen.
    Bloß gab’s hier kein Telefon. Aber der Sohn des Bauern erbot sich, Ted bis zur nächstgelegenen Ortschaft zu bringen, wo es ein Telefon gab. Das war immerhin auch schon ein Fortschritt. Der Fiat 850 war zwar uralt und drohte aus allen Nieten zu platzen, aber er fuhr immerhin.
    Schließlich schaffte es Ted, Telefonmarken zu bekommen und ein Taxiunternehmen anzurufen. Zwanzig Minuten später war er bereits auf dem Weg nach Rom.
    Es war schon ein Vorteil, daß sich das Hotel nicht in der Innenstadt, sondern am grünen Rand befand und vom Autobahnring aus leicht zu erreichen war. So ging es schließlich doch noch zügig voran. Dennoch fieberte Ted der Ankunft entgegen. Jede Sekunde verlorener Zeit konnte Gefahr bedeuten.
    Als er endlich in seiner Hotelsuite war und ans Telefon kam, war es schon fast Abend. Ted wählte sich die Finger wund. Aber die Verbindung mit dem Château Montagne kam nicht zustande, weder im Direktwahlverfahren noch über die Vermittlung.
    Unter anderen Umständen hätte Ted das der italienischen Post zugeschrieben. Aber diesmal war er sicher, daß es nicht an überlasteten Fernmeldeleitungen lag.
    Das Unheil mußte bereits zugeschlagen haben…
    ***
    Fenrir kämpfte wie ein Berserker. Er wirbelte um die eigenen Achse, schlug mit den Pfoten zu, biß um sich. Faustgroße schwarze Spinnen mit sieben Beinen und Fühlern wurden davongeschleudert, flogen durch die Luft oder wurden von Fenrirs spitzen Zähnen zerrissen. Er wälzte sich über den Boden, um die Spinnen, die sich in sein Fell verbissen hatten, mit seinem Gewicht zu zerdrücken. Er jaulte, als die Beißzangen in sein Fleisch schnitten. Es mochte nur ein Dutzend dieser Riesenspinnen sein, aber das Dutzend reichte schon völlig aus. Er erkannte, daß er gegen sie auf Dauer nicht bestehen konnte.
    Einmal hatte er kurz genug Luft, hatte sie alle abgeschüttelt, die auf ihren langen, dünnen Beinen unheimlich schnell waren. Da stürmte er los, raste, so schnell seine vier Pfoten ihn trugen, von dieser Stätte des Grauens davon. Er fegte durch die Sträucher, durchs hohe Gras und rannte dem Château entgegen. Er sah sich nicht um, vergewisserte sich nicht, ob die Spinnen zurückgeblieben waren oder ihm folgten.

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