0383 - Die phantastische Reise der FD-4
zusammenzuckten und zögerten.
Aha, also damit ging es auch.
Er mußte den starken Mann spielen, den Unverwundbaren und Unerschrockenen. Das würde ihnen imponieren. Es entsprach genau der Mentalität, die er ihnen insgeheim zugesprochen hatte. Auf dieser harten und rauhen Welt regierte körperliche Stärke, nicht die geistige Überlegenheit - es sei denn, sie machte sich in der klügeren Anwendung der Gewalt bemerkbar.
Mit seiner gewaltigen Ertruserstimme brüllte er die geduckten Eingeborenen an. Breitbeinig stand er vor ihnen, wie ein Fels im Sturm. Aber er konnte sie nicht alle zugleich im Auge behalten, so übersah er einen der Affenkrieger, der von der Seite her seinen Wurfspieß gegen ihn richtete, ausholte - und schleuderte.
Das Geschoß durchbohrte Kuroharas rechtes Bein.
Aber dann geschah es, was für Four Strong Winds und seine Krieger völlig unerwartet sein mußte. Der riesige Fremde blieb stehen, schrie nicht einmal vor Schmerz sondern zog den Speer mit einer lässigen Bewegung aus der Wunde, die sich fast augenblicklich wieder schloß. Der eingedrungene Giftstoff wurde absorbiert und sofort ausgeschieden - aber das konnten die Yreks natürlich nicht beobachten. Sie wichen entsetzt zurück, als der Riese brüllend und lachend in den erstbesten Graben sprang und sich ihnen näherte.
Four Strong Winds war in der Tat intelligenter als seine Artgenossen die nichts anderes zu tun wußten als weitere Speere auf den Eindringling zu schleudern. Einer von ihnen traf, war aber genauso wirkungslos wie der erste.
„Nicht mehr kämpfen!" rief Four Strong Winds den Yreks verzweifelt zu. „Wir wollen Frieden mit ihnen machen ..."
Kurohara war nicht sonderlich überrascht, als sich dicht vor ihm einer der Eingeborenen aufrichtete und seinen Speer auf den Grabenrand legte. Gleichzeitig zeigte er seine leeren Hände und kam auf den Paraplanten zu.
Da wußte Kurohara, daß er sich nicht geirrt hatte.
Er blieb stehen und versuchte, ein möglichst freundliches Gesicht zu ziehen. Es fiel ihm nicht ganz leicht, denn er mußte an seine beiden getöteten Männer denken. Vorsichtig streckte er dem seltsamen Wesen beide Hände entgegen.
Four Strong Winds nahm die Hände nicht, wahrscheinlich war ihm diese Sitte der Terraner unbekannt aber er machte Kurohara die Geste genau nach. Er nahm wohl an, das sei die übliche Begrüßungszeremonie.
Zehn Minuten später hockten er und der Kommandant des Schiffes im Windschatten der Korvette, zwischen sich den positronischen Translator, der den Kontakt in Sprache und Gedanken herstellte.
*
„Warum mußtet ihr uns angreifen?"
Four Strong Winds verstand die Frage deutlich, aber er begriff nicht wie das Zaubergerät funktionierte. Immerhin wußte er, was der Fremde fragte. Er antwortete in seiner eigenen Sprache: „Ihr wolltet unsere Gange und Höhlen zerstören, ohne die wir uns nicht mehr von einer Stelle zur anderen begeben können. Wir wären hilflos dem Hungertod ausgeliefert gewesen. Dagegen wehrten wir uns."
Das klang logisch. Kurohara hatte den Sachverhalt geahnt.
„Es war nicht unsere Absicht Four Strong Winds.
Wir bitten dich und deine Freunde deshalb um Entschuldigung. Aber es wäre nicht nötig gewesen, uns anzugreifen und zwei von uns zu töten „ „Warum seid ihr zu uns gekommen?"
Kurohara hatte keine Ahnung, was der Yrek vom Weltall und den Sternen wußte. Es würde vielleicht schwer sein, ihm den wahren Sachverhalt zu erklären. Vorsichtig sagte er: „Die Welt, die du um dich sehen kannst, ist nur eine von vielen. Aber es ist schwer, von einer zur anderen zu gelangen, so wie es für euch schwer ist, die Windebene ohne Gräben zu überwinden. Wir haben dieses Schiff gebaut, um andere Welten zu besuchen, aber es wurde beschädigt, und wir mußten landen, um es zu reparieren. Deshalb sind wir hier."
Four Strong Winds begegnete dem Blick des Kommandanten, und in seinen starren Augen spiegelte sich so etwas wie Verstehen.
„Andere Welten - dort oben?" Er deutete mit der rechten Hand empor zu den dahinjagenden Wolken.
„Wie konnte dort jemand leben?"
„Viel höher, über den Wolken. Es gibt dort auch keinen Wind mehr, nicht einmal Luft. Darum bauten wir ja auch das Schiff. Es schützt uns vor der Hitze der Sonne und der Kälte ewiger Nacht. Es hat seine eigene Luft, die es immer mit sich führt."
„Ich verstehe das nicht ganz - es sind seltsame Worte, Fremder. Aber ich glaube dir, denn dein Schiff ist nicht das erste, das zu uns kam. Nur war
Weitere Kostenlose Bücher