0383 - Die phantastische Reise der FD-4
das andere viel, viel größer ..."
Kurohara horchte auf. Das war der erste brauchbare Hinweis, daß tatsächlich auf Taifun ein Raumschiff gelandet war. Die aufgefangenen Morsezeichen hingen mit Sicherheit damit zusammen. Vielleicht gab es Überlebende, dann durfte er keine Zeit mehr verlieren.
Er beugte sich vor.
„Ein anderes Schiff? Wann war das?"
„Vor vielen Stürmen", antwortete der Yrek bereitwillig.
Das war eine Zeitbestimmung, mit der sich nicht viel anfangen ließ. Sie konnte sich auf Tage, aber auch auf Sonnenjahre beziehen, denn Stürme schien es hier immer zu geben. Wahrscheinlich jedoch gab es regelmäßig wiederkehrende Orkane, nach denen die Eingeborenen sich einen Kalender zurechtgelegt hatten.
„Wo landete es? Weit von hier?"
„Nicht sehr weit", erklärte Four Strong Winds und beschrieb die Stelle, indem er sich erhob und in die Ebene hinausdeutete. „Einer meiner Krieger marschiert so lange, wie die Sonne benötigt, vom Horizont bis zur Hälfte des Himmels emporzusteigen."
Kurohara rechnete sich aus, daß das etwa sechs bis sieben Stunden sein mochten. Bei den Grabenverhältnissen konnte man in dieser Zeitspanne vielleicht zwanzig Kilometer zurücklegen. Die Richtung stimmte ebenfalls.
Das erwähnte große Schiff und der Morsesender waren identisch.
„Könntest du mich zu dem Schiff führen?"
Der Yrek zögerte. Auf seinem Gesicht zeigte sich Furcht.
„Der Ort ist verhext, und niemand würde es wagen, sich ihm zu nähern."
„Wir würden dir und deinem Stamm viele Geschenke machen" lockte Kurohara. „Messer, Nahrungsmittel, Licht, Feuer ..."
„Aber nur ich würde mit dir kommen", unterbrach Four Strong Winds, schon halb entschlossen „Alle anderen hätten nicht den Mut dazu aber ich bin der Häuptling. Wann brechen wir auf?"
Kurohara sah hinauf zum Himmel. Die Sonne näherte sich dem Zenit.
„Heute nicht mehr, Four Strong Winds. Morgen erst. Wir brauchen einen ganzen Tag Zeit. Aber heute nachmittag werde ich versuchen, ein kleines Schiff zu schicken. Wenn es sein Ziel erreicht, ersparen wir uns den anstrengenden Marsch. Du wirst deine Geschenke trotzdem erhalten jetzt gleich, wenn du willst. Hole deine Krieger ..."
Es wurde ein Versöhnungsfest. Die beiden toten Freifahrer waren in einem nicht mehr benutzten Nebengraben feierlich zur letzten Ruhe bestattet worden. Selbst die primitiven Yreks hatten ehrliche Trauer gezeigt, und es gab niemand unter den Terranern, der auch nur mit einem Gedanken an Vergeltung oder Rache gedacht hätte.
Die Yreks stürzten sich auf die Gebrauchsgegenstände, die man ihnen als Geschenke anbot. Four Strong Winds erwischte ein großes, zweischneidiges Messer, das er gleich aus der Scheide zog und sich damit in den Finger schnitt. Dr.
Fol Koh verband.
„Du mußt vorsichtig sein damit", ermahnte er ihn leutselig. „Du kannst damit deine Feinde töten, aber du kannst auch damit Bäume fällen und Mahlzeiten zubereiten. Gibt es Tiere auf dieser Welt, die man essen kann?"
„Sehr viele, aber sie leben im Fluß, draußen am Rand der Ebene. Mit dieser Waffe werden wir sie erlegen können."
Die Yreks kannten das Feuer und auch eine Methode, es zu erzeugen, aber mit den elektronischen Feuerzeugen, die man ihnen schenkte, würden sie sich eine Menge Arbeit ersparen können. Four Strong Winds' Stamm, das stand fest, würde bald von sich reden machen. Vielleicht war er auch dazu ausersehen, durch seinen Kontakt mit den Fremden von den Sternen eine neue Kultur- und Zivilisationsepoche einzuleiten. Das jedoch konnte sich erst in Jahrhunderten herauskristallisieren.
Zwei Stunden nach Mittag ließ Kurohara eins der Beiboote startklar machen ...
*
Es sah einem Gleiter sehr ähnlich, besaß jedoch außer den Antigravfeldern einen leistungsstarken, lichtschnellen Antrieb. Schließlich sollte es im Notfall dazu dienen, die Besatzung eines manövrierunfähigen Raumschiffes in Sicherheit zu bringen. Da es jedoch die Geschwindigkeit des Lichtes nicht überschreiten konnte, war es nur innerhalb eines Sonnensystems mit Planeten von praktischem Nutzen.
Hender Faro, der Chefpilot der FD-4, erbot sich, das Beiboot zu erproben. Er deutete an, daß, wenn ihm der Start nicht gelänge, es ein anderer erst recht nicht schaffen würde.
Auf der dem Wind abgekehrten Seite der Korvette öffnete sich kurz danach die Ausflugschleuse. Das Beiboot erschien und schoß hinauf in den wolkenverhangenen Himmel. Dort wurde es sofort von einer Bö erfaßt, noch ehe Faro
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