0383 - Die phantastische Reise der FD-4
jetzt nicht mehr in die Irre führen, wenn er das wollte. Ich schlage noch eine kurze Ruhepause vor, und dann brechen wir auf. Der Yrek hat versprochen, bei Sonnenaufgang draußen vor dem Schiff auf uns zu warten. Noch Fragen?"
Hender Faro hatte eine: „Was geschieht, wenn die Funkverbindung zwischen Ihnen und uns abreißt? Habe ich Vollmacht, eine zweite Expedition auszusenden oder mit der Korvette zu starten, um Sie zu suchen?"
Kurohara schüttelte den Kopf.
„Nein, Faro, diese Vollmachten haben Sie nicht.
Uns wird nichts passieren, und wir kehren zurück, auch wenn der Funkverkehr einmal unterbrochen werden sollte. Das kann ganz natürliche Ursachen haben, die harmloser Natur sind. Deswegen dürfen wir das Schiff nicht gefährden. Die Reparaturarbeiten werden unter Aufsicht von Kowski und Olbrich fortgesetzt, den ich für die Zeit meiner Abwesenheit zu meinem Stellvertreter ernenne."
„Ich käme so gern mit", meinte Neup Erhel voller Sehnsucht. „Immer dann, wenn es etwas zu erleben gibt, muß ich hinter meinen Funkgeräten hocken und darauf warten, daß ich Neuigkeiten erfahre. Dabei wäre ich viel lieber selbst dabei ..."
„Immerhin hätten Sie den einen Vorteil", entgegnete Kharon, „daß der Wind Sie nicht davontragen könnte - dazu ist er sogar auf diesem Planeten zu schwach."
Erhel grinste sauer und marschierte in seine Funkzentrale.
Kurohara warf einen Blick auf die Uhr.
„Meine Herren, noch zwei Stunden. Wir treffen uns in der Hauptschleuse - aber pünktlich!"
Er verließ die Kommandozentrale, ohne sich noch einmal umzusehen.
*
Die rote Sonne schien ihnen genau ins Gesicht.
Der kleine und behende Four Strong Winds hatte die Spitze der Gruppe übernommen und schlug ein solches Tempo ein, daß der hinter ihm gehende Kurohara ihn bremsen mußte. Zur Verständigung diente der Spezialtranslator, den der Paraplant an einem Riemen vor der Brust trug.
„Ein wenig langsamer, mein Freund. Du kennst die Gräben, wir leider nicht."
Die Gräben waren nicht sehr tief, aber den kleinen Yreks boten sie genügend Schutz. Nicht aber den Epsalern und Kurohara, deren Kopfe über den Rand hinausragten, wenn sie nicht gebückt gingen. Das Einschalten der Flugaggregate hatte sich als nicht ratsam erwiesen. Zum Glück wuchsen die niedrigen Bäume noch immer recht zahlreich und hielten die gröbsten Sturmstöße ab.
Nach zwei Kilometern blieb Four Strong Winds stehen.
„Wir müssen jetzt vorsichtig sein", warnte er und machte ein ängstliches Gesicht. „Mordsauger!"
Kurohara sah ihn verständnislos an. Der Translator hatte ganz deutlich „Mordsauger" übersetzt. Darunter konnte sich der Paraplant nichts vorstellen, auch die beiden Epsaler nicht.
„Was ist das?"
„Du wirst es sehen - aber halte dich vom Rand des Grabens fern."
Der Yrek ging weiter, genau in der Mitte des Grabens und die Ränder meidend, als lauere dort die Pest. Kurohara, der ihm in einem Abstand von drei oder vier Metern folgte, konnte nichts von einer Gefahr bemerken, trotzdem hielt er den Impulsstrahler schußbereit in seiner rechten Hand.
Die Kriechbäume wuchsen spärlicher und hielten den flach über das Gelände fegenden Wind kaum noch ab.
„Dort", sagte Four Strong Winds plötzlich und deutete auf ein paar buschartige Gewächse mit armdicken Luftwurzeln, die sich im Sturm hin und her bewegten, als lebten sie.
Er meinte ohne jeden Zweifel die Pflanzen, welche die Bäume verdrängt hatten. Kurohara konnte nichts Bedrohliches an ihnen entdecken, aber er wußte aus Erfahrung daß fremde Welten auch fremdartige Lebewesen hervorbrachten, und eine fleischfressende Pflanze war in der Tat keine besondere Seltenheit.
Der führende Yrek bewegte sich nun auf allen vieren voran, um die gefährliche Zone so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Kurohara hielt seine Vorsicht für übertrieben, sagte aber nichts. Der Eingeborene mußte die Gefahr besser kennen als er.
Mit dem Impulsstrahler in der Hand fühlte er sich sicher.
Und doch erfolgte der Angriff so blitzschnell, daß er beinahe nicht mehr zu einer Gegenwehr gekommen wäre.
Eine der Pflanzen, die dicht am Rande des Grabens wuchs, schnellte ihre Fangarme genau in Kuroharas Weg. Sie schlossen sich um seinen Körper wie die Saugarme eines riesigen Polypen und versuchten, ihn aus dem Graben zu zerren. Der Paraplant wurde in die Höhe gehoben und deutlich konnte er sehen, wie sich genau unter der Mitte der Pflanze eine Öffnung in der Erde bildete. Das mußte der
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