0383 - Die phantastische Reise der FD-4
dieser Versuchung erlegen.
Noch immer schlingerte die FRANCIS DRAKE und wich ständig vom Kurs ab. Alle sechzig Sekunden mußte er korrigiert werden, um allzu große Abweichungen zu vermeiden, obwohl das jetzt auch keine Rolle mehr gespielt hätte.
Ganz allmählich nur stabilisierte sich der Flug.
An einen Linearflug war nicht zu denken. Rasto Hirns konnte froh sein, daß wenigstens die Impulstriebwerke noch teilweise arbeiteten.
Es war unmöglich, den Verfolgern zu entkommen.
Noch fünf Minuten.
Die Feuerleitzentrale meldete Kampfbereitschaft.
Die vier Transformkanonen warteten darauf, ihre atomaren Bomben ins Ziel zu bringen. Mit Punktfeuer mußte es gelingen, auch einen grünen Schutzschirm zu durchdringen - und die fremden Kreiselschiffe hatten grüne Schutzschirme. Sie mußten den HU-Schirmen sehr verwandt sein.
Olbrich meldete sich noch einmal und berichtete, daß die Hitze im Schiff nachließ. Man kam näher an die Kalup-Konverter heran, was aber noch längst nicht bedeutete, daß Nr. 2 schnell wieder einsatzbereit gemacht werden konnte.
„Wir werden in einer Minute das Feuer eröffnen" warnte Rasto Hims. „Die Männer sollen ihre Kampfanzüge anlegen und die Helme schließen. Der nächste Treffer kann einen Luftausbruch zur Folge haben."
„Schon geschehen", beruhigte Olbrich gelassen.
Rasto Hims' Hände lagen auf den Kontrollen. Die Automatik gab die Daten der Feindschiffe an die Feuerleitzentrale weiter. Auf dem Panoramaschirm waren die drei Schiffe jetzt deutlich zu erkennen. Sie schoben sich immer näher an die FRANCIS DRAKE heran. Jeden Augenblick konnten sie mit ihrem konzentrischen Angriff beginnen - und dann war es für die Freifahrer zu spät, eine Gegenreaktion einzuleiten.
Das hatte Rasto Hims längst erkannt.
Mit einem harten Ruck drückte er den Feuerknopf ein.
Alle vier Transformkanonen feuerten gleichzeitig.
Die Bomben detonierten genau an derselben Stelle, am äußeren Rand des grünen Schutzschirms des vordersten Kreiselschiffes. Jede dieser Bomben entwickelte einen Energieausbruch in der Stärke von eintausend Gigatonnen - und das genügte.
Das Punktfeuer spaltete den Schutzschirm auf, und die hindurchdringende Energiemenge reichte aus, den breiten Kreiselbug aufzuschmelzen und das Schiff zu vernichten. Es detonierte von innen heraus und verwandelte sich in eine aufflammende Riesensonne.
Die Druckwelle warf die beiden anderen Schiffe aus dem Kurs.
Genau in diesem Augenblick meldete sich die Orterzentrale der FRANCIS DRAKE. Jemand rief hastig: „Edelmann Hims, soeben ergibt die Auswertung, daß die Space-Jet Roi Dantons von einem der Kreiselschiffe aufgenommen wurde. Tut mir leid, daß wir Ihnen das nicht eher sagen konnten ..."
„Sind Sie wahnsinnig?" brüllte Rasto Hims erschrocken. „Wir haben soeben ein Kreiselschiff vernichtet ... wenn es das war, welches Sie meinen ..."
„Die Auswertung war gestört, sie lief eben erst wieder an. Wir können nur hoffen ..."
„Ja, das können wir." Rasto Hims schaltete zum Kampfstand. „Das Feuer ist sofort einzustellen!
Achtung, an alle: Ertruser Burdsal Kurohara in die Kommandozentrale! Korvette FD-4 startklar machen!
Ich wiederhole ..."
Die beiden restlichen Kreiselschiffe hatten die Verfolgung nach der Vernichtung ihres Bruderschiffes wieder aufgenommen. Immerhin bewirkten die Druckwellen und Energieausbrüche eine Verzögerung, die Rasto Hims Zeit genug ließ, seine Idee in die Tat umzusetzen.
*
Burdsal Kurohara war ein Paraplant.
Von Natur aus umweltangepaßt, hatte Kurohara zusammen mit vier anderen Freifahrern ein biochemisches Experiment freiwillig über sich ergehen lassen. Er besaß kein normales Blut mehr, sondern eine Ersatzflüssigkeit mit erstaunlichen Fähigkeiten. Der blutähnliche Extrakt einer bis vor kurzem noch unbekannten Pflanze war durch biophysikalische und chemische Behandlung in ein Symbioseplasma umgewandelt worden. Die Flüssigkeit ersetzte nicht nur das Blut in jeder Hinsicht, sondern besaß auch eine Instinktabwehr ähnlich wie die Antikörper völlig normalen Blutes.
Der Blutersatz vernichtete sämtliche Fremdkörper, die in den Kreislauf eindrangen. Außerdem verschloß er jede Wunde in unglaublich kurzer Zeit durch Verhärtung und war sogar in der Lage, ausgefallene Organe so lange zu ersetzen, bis er sie neu aufbauen konnte. Damit wurde der Träger des Plasmasymbionten praktisch unverletzbar, zumindest konnte er durch äußere Gewaltanwendung kaum getötet werden. Die
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