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0383 - Handgepäck mit Todesblüten

0383 - Handgepäck mit Todesblüten

Titel: 0383 - Handgepäck mit Todesblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Handgepäck mit Todesblüten
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sein.«
    »Wie viel Namen habt ihr?«, wollte ich wissen.
    »Ungefähr zwei Dutzend«, sagte Lieutenant Wilms. »Die Überprüfung schaffen wir heute noch. Es wäre mir aber lieb, Agent Cotton, wenn Sie oder Agent Decker unsere Aktion unterstützen.«
    »Okay, dann fahre ich allein nach Stamford. Mit dem Laden dort muss irgendeine Verbindung bestehen. Einverstanden, Phil?«
    Mein Freund nickte.
    Die anderen verteilten unter sich die Namen, als ich mich auf den Weg machte.
    Es lag eine gute halbe Stunde Fahrt vor mir, über die Bronx und dann die Küstenstraße Nr. 1 entlang.
    Stamford ist eine Kleinstadt mit etwa 25 000 Einwohnern, direkt am Atlantik gelegen. Sie hat eine nicht unbedeutende Industrie. Da das Holz zur Papierverarbeitung auf dem Wasserweg billig herangeschafft werden kann, haben sich hier nicht weniger als drei Papierfabriken angesiedelt.
    ***
    Die Stamford Paper Mill ist die älteste, aber die kleinste. Seit sie im Staatsbesitz ist, wird dort nur noch das Spezialpapier für die großen Noten hergestellt.
    Als ich das abgesperrte Gelände erreicht hatte, begann eine Prozedur wie bei einem Staatsempfang. Es mussten etliche Formulare ausgefüllt, Telefongespräche geführt und kompetente Leute gerufen werden, bis ich eintreten durfte.
    Zwei Aufpasser begleiteten mich zum Arbeitszimmer des Direktors. Als ich eintrat, hatte ich das sichere Gefühl, die beiden würden vor der Tür warten wie zwei römische Säulen.
    Herb Cortland, ein gepflegter Fünfziger mit ergrauten Schläfen, erhob sich hinter seinem prächtigen Schreibtisch und reichte mir die Hand.
    »Sie sind mir schon gemeldet worden, Agent Cotton«, sagte er verbindlich. »Nehmen Sie Platz.«
    Ich versank in einem schaumgummigepolsterten Drehsessel. Cortland bot mir eine Zigarre an, die ich jedoch ablehnte.
    Mit wenigen Worten erzählte ich ihm, warum ich hier war.
    »Ein Zweifel ist ausgeschlossen?«, fragte er ungläubig.
    »Wie der Chemiker sagt, ja. Außerdem habe ich ein Exemplar mitgebracht. Lassen Sie es untersuchen, und Sie werden feststellen, ob die Vermutung richtig ist.«
    Ich gab ihm die 50-Dollar-Note, mit der er seine herbeigerufene Sekretärin ins Labor schickte.
    Sie war nach fünf Minuten wieder da.
    »Nun?«, fragte ich gespannt.
    »Kein Zweifel, das Papier ist in unserer Fabrik hergestellt worden«, sagte sie schlicht.
    »Unglaublich«, Cortland schüttelte den Kopf. »Wir haben die raffiniertesten und neuesten Sicherungen eingebaut, sodass kein Quadratzentimeter Papier hinausgeschmuggelt werden kann. Wer soll an das Zeug herankommen?«
    »Ich bin gekommen, das zu ermitteln«, sagte ich freundlich. »Darf ich mir jetzt die Sicherungs Vorkehrungen ansehen?«
    ***
    Letzte Station auf meinem Rundgang war die Kantine, denn mein Magen knurrte wie ein hungriger Hofhund. Nach dem Steak ließen wir uns Kaffee kommen.
    »Was ist Ihr Eindruck?«, fragte Cortland, der mich geführt hatte.
    »Ich sehe noch keine Möglichkeit, das Papier aus dem Haus zu bringen«, antwortete ich langsam.
    »Sie halten es aber grundsätzlich für möglich?«
    »Grundsätzlich ist nichts unmöglich. Es fragt sich nur, ob wir das Loch in den Sperren finden. Wer ist eigentlich Ihr Sicherungsbeauftragter?«
    »Andy L. Stratton, Prokurist und ehemaliger Chefbuchhalter. Er leitet seit acht Jahren den internen Sicherheitsdienst, zur vollsten Zufriedenheit aller Experten aus Washington.«
    »Er könnte uns vielleicht am ehesten einen schwachen Punkt in dem System nennen«, meinte ich.
    »Suchen wir ihn auf.«
    Herb Cortland ging vor mir her. Sein maßgeschneiderter Seidenanzug passte so gut zu ihm wie die schwere, handgerollte Zigarre, die er ständig in der linken Hand hielt.
    Seine Lieblingsfarbe schien silbergrau zu sein. Sogar das kleine Menjoubärtchen war grau.
    Im Gegensatz zu dem vitalen und überaus vornehmen Cortland wirkte Stratton etwas eingeschrumpft: Eine lange, hagere Gestalt, in einem braunen Nadelstreifenanzug.
    Er erhob sich gemessen und rückte die randlose Brille zurecht. Sein sorgsam verteiltes Haar verdeckte nur mühsam die beginnende Vollglatze.
    Sein Händedruck war fest und kraftvoll.
    Ich setzte Stratton den Fall auseinander. Er zog die Stirn kraus, dann schüttelte er entschieden den Kopf.
    »Ich bin fest überzeugt, dass es keine undichte Stelle in meinem System gibt. Jede Möglichkeit ist einkalkuliert und jede Nahtstelle ist abgesichert. Nicht einmal eine Maus kommt ungesehen herein oder hinaus, geschweige denn ein Ballen Papier.«
    »Es

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