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0384 - Skylla, die Menschenschlange

0384 - Skylla, die Menschenschlange

Titel: 0384 - Skylla, die Menschenschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wir hatten schon mit dem Besitzer gesprochen, aber in der Mittagspause wollte er nicht gestört werden und war bereit, uns am Nachmittag zu empfangen. Da sollte auch dann ein für uns gechecktes Boot bereitliegen.
    Den Verleiher fanden wir in seiner Holzbude nicht vor. Dafür einen anderen Mann. Er schlief neben der Bude auf einer Luftmatratze und wachte prompt auf, als unser Schatten auf ihn fiel.
    Aus der Rückenlage schaute er zu uns hoch. »Wer seid ihr denn?«
    »Wir wollten eigentlich unser Boot abholen«, erwiderte Will.
    Er sprang auf. »Ach, ihr seid die beiden. Mein Vater hat mir von euch erzählt. Kommt mit, es ist alles klar.« Er wischte sich den Schlaf aus den Augen und tänzelte vor uns her auf einen Steg zu, der weit ins Wasser ragte.
    Wir mußten bis zum Ende des Stegs durch, wo der kleine Flitzer lag. Es war ein flaches Boot, nicht gerade seetüchtig, aber für die Küstengewässer durchaus geeignet.
    Auf den ersten Blick machte es einen guten Eindruck, und der junge Mann wollte anfangen, uns die technischen Details zu erklären. Gemeinsam winkten der Kommissar und ich ab. »Lassen Sie mal«, sagte ich. »Uns interessiert nur, ob der Kahn in Ordnung ist.«
    »Und wie.«
    »Was ist mit den Taucherausrüstungen?«
    Der Mann sprang in den Kahn, lief zum Heck und schob eine Plane zur Seite. »Da liegt alles.«
    Wir waren zufrieden. »Ist der Pott aufgetankt?« erkundigte ich mich.
    »Klar.« Der schwarzhaarige Bursche mit dem gestreiften Hemd kletterte wieder auf den Steg. »Wenn ich mal fragen darf, Signores, was wollen Sie eigentlich hier auf der See? Angeln oder tauchen? Da kenne ich bessere Stellen.«
    »Wir suchen etwas anderes«, erklärte ich.
    In seinen Augen blitzte es interessiert. »Was denn?«
    »Ein Ungeheuer.«
    Er wollte lachen, das schaffte er nicht. Nur ein Grinsen wurde daraus. »Ein Ungeheuer?«
    »Skylla!« präzisierte ich.
    Da wurde er bleich und auch unruhig. Er schien mehr zu wissen, aber er wollte nichts sagen, denn er versuchte den Steg zu verlassen.
    Bevor er sich an uns vorbeidrücken konnte, hatte ihn Will an der Schulter zurückgehalten. »Du scheinst informiert zu sein, mein Junge. Was ist mit dieser Skylla?«
    »Nichts, nichts.« Er schüttelte sich. Wills Griff wurde fester.
    »Lassen Sie mich los!«
    »Nein, erst wenn du geredet hast.«
    Ich wußte, wie man Leute überzeugen konnte. Als er den englischen Geldschein zwischen meinen Fingern knistern hörte, bekamen seine Augen einen anderen Glanz.
    »Nun?« fragte ich.
    »Was wollt ihr wissen?«
    »Alles.«
    »Erst den Schein.«
    Ich zeigte Vertrauen und gab ihn aus der Hand. Der junge Mann ließ ihn verschwinden, bevor er sich auf das Gestänge der Bootsreling setzte. Dann begann er zu erzählen, breit und ausführlich, deshalb möchte ich seine Aussage konzentriert wiedergeben.
    Bei dem Monstrum Skylla handelte es demnach sich um eine Mischung aus Schlange und Krake. Eigentlich stammte es aus der griechischen Sage, aber gelebt hatte es angeblich an Italiens Küsten.
    Skylla war die Schlange mit den Menschenköpfen…
    »Und weshalb hast du so eine Angst gehabt, als wir danach fragten?«
    »Weil es wieder aufgetaucht ist.«
    »Wann?«
    »Ich habe es nicht gesehen, aber die Fischer haben ihre Arbeit eingestellt. Ihre Boote liegen fast alle im Hafen. Ungenutzt!«
    »Da hast du recht.«
    »Fahrt nicht hinaus!« warnte er uns.
    »Kennst du die Marquesa?« fragte Will.
    Der junge Mann hob den rechten Arm und bekreuzigte sich hastig. »Um Himmels willen…«
    »Was ist mit ihr?«
    »Sie ist eine alte schrullige Frau. Irgendwie habe ich Angst vor ihr. Sie stößt viele Leute ab, genau wie Bonzo, ihr Diener. Ich glaube, die beiden dienen dem Teufel.«
    »Wer sagt das?«
    »Meine Mutter. Sie hat mal gehört, daß die Marquesa die ewige Schönheit erhalten will. Sie liebt junge Mädchen. Meiner Schwester hat sie mal ein teures Parfüm und Badesalz mitgebracht und ihr gesagt, daß sie ihre Schönheit pflegen solle.«
    »Aber sie hat nichts mit dem Monster zu tun?« wollte ich wissen.
    »Weiß ich nicht.«
    »Hast du die Mädchen gekannt?« fragte Will.
    Jetzt wurde der Bursche mißtrauisch. »Wer seid ihr? Policia oder Geheimdienst?«
    »Das erste ja, aber nicht aus Italien. Mein Freund kommt aus England, ich aus Deutschland.«
    »Ah so.« Er war beruhigt. Mit der italienischen Polizei schien er keine guten Erfahrungen gemacht zu haben. Vielleicht schmuggelte er auch Zigaretten, wie die meisten Fischer in der Bucht. Ich hatte mal

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