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0384 - Skylla, die Menschenschlange

0384 - Skylla, die Menschenschlange

Titel: 0384 - Skylla, die Menschenschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein. »Ich kenne keinen, der so intensiv an den Teufel glaubt. Auch Jutta König hat es nicht getan.«
    »Ach ja, Jutta. Wegen Ihr bist du ja gekommen, Kind.« Die Adelige war zum vertrauten Du übergegangen.
    Glenda nickte heftig. »Ich habe eigentlich damit gerechnet, sie hier irgendwo zu treffen.«
    »Bei mir im Schloß?«
    »Darf ich ehrlich sein?«
    »Sicher.«
    »Ja. Jutta schrieb mir einen so fantastischen und begeisterten Brief, daß ich damit rechnete.«
    »War es nicht eine Karte?«
    »Natürlich, das ist ja egal. Sie schrieb jedenfalls begeistert von diesem Flecken Erde.«
    »Was denn genau?«
    Glenda griff zum Weinglas. »Nun, wie toll es hier wäre. Die Gegend, die Menschen, Ihre Gastfreundschaft, Marquesa, das hat mich beeindruckt, obwohl es nur wenige Worte gewesen sind.«
    Die Frau nickte. Dabei bewegten sich die Adern an ihrem Hals wie Stränge. »Leider ist Jutta weg«, murmelte sie. »Ich mochte sie ebenfalls. Sie war so erfrischend natürlich, fiel etwas aus dem Rahmen. Ich weiß nicht einmal genau, wann sie gegangen ist. Wenn man so lebt wie ich, merkt man sich keine Zeit. Man spürt den Wechsel der Jahreszeiten, aber sonst ist es einem egal. Ich fahre hin und wieder in das Dorf, schaue mich um, sehe die Männer und Frauen, die ich als Kinder gekannt habe und die nun schon selbst Kinder haben und werde wieder daran erinnert, wie vergänglich alles ist. Aber das darf nicht sein.«
    »Wie meinen Sie das, Marquesa?«
    »Darüber jetzt zu diskutieren, würde Stunden in Anspruch nehmen. Man muß zudem hellwach sein. Es ist am besten, wenn du dich ein wenig hinlegst. Anschließend können wir reden…«
    »Ich muß doch weiter…«
    »Nein.« Die Adelige lächelte bei ihrer Antwort, obwohl sie sehr entschieden gesprochen hatte.
    Glenda gab nach. »Da kann man wohl nichts daran ändern«, sagte sie. »Eine Bitte hätte ich trotzdem.«
    »Sprechen Sie sich aus.«
    »Können Sie mir sagen, wohin sich Jutta gewandt hat. Ich kann mir vorstellen, daß sie über ihre Pläne mit Ihnen geredet hat, da sie schon länger geblieben ist.«
    »Nein, sie wollte nur weiter. Richtung Süden. Neapel, vielleicht Sizilien und dort übersetzen nach Afrika. Marokko, Tunesien – die beiden Länder liegen nicht weit entfernt…«
    »Ich weiß. Tramper sind auf der ganzen Welt zu Hause. Mich würde es auch reizen, Indien zu bereisen. Vielleicht schaffe ich es auch einmal.«
    »Ich würde es dir wünschen, mein Kind.« Die Stimme der Marquesa hatte honigsüß geklungen. Glenda konnte nicht anders, aber sie mußte sich schütteln.
    Dieses alte Weib war ihr von Minute zu Minute immer unsympathischer geworden. Und über Nacht sollte sie in der Burg festgehalten werden. Glenda glaubte, den Grund zu kennen.
    Man wollte sie verschwinden lassen. Auch entfernte Zeugen konnteeine Frau wie die Marquesa nicht brauchen.
    »Zum Dinner erwarte ich dich um zwanzig Uhr«, rief die Marquesa Glenda nach, als sie sich bereits auf der Treppe befand und schnell die Stufen hochlief.
    »Danke, Marquesa.«
    Am liebsten hätte Glenda dieses Weib mit dem Rücken angeschaut, aber sie mußte mitspielen. Nun ja, John Sinclair und Kommissar Mallmann würden sich freuen, wenn sie erfuhren, daß Glenda die Nacht über bleiben sollte.
    Obwohl die Eingänge zu den Räumen alle gleich aussahen, fand sie ihr Zimmer sofort wieder. Sie schloß die Tür hinter sich zu und nahm auf dem Bett Platz.
    Dort atmete sie auf. Es tat gut, dem Dunstkreis der Marquesa entgangen zu sein.
    Trotz der drei Fenster war es ziemlich düster. Darüber wunderte sie sich, war aber zu sehr mit ihren eigenen Gedanken und Überlegungen beschäftigt, um darüber weiter nachzudenken, schaute im Bad nach, fand es leer, kam wieder zurück, und ihr Blick fiel direkt auf eines der Fenster.
    Sie blieb stehen und schüttelte den Kopf. Erst jetzt wurde sie wieder an die Vorgänge erinnert. Da sie sie nicht zugezogen hatte, mußte es ein anderer gewesen sein. Und derjenige war in ihrem Zimmer, während sie mit der Marquesa gegessen hatte.
    Glenda konnte die Gänsehaut auf ihrem Rücken nicht verhindern.
    Automatisch dachte sie an den stummen Diener Bonzo. Dem traute sie alles zu, und ihre Gänsehaut verdichtete sich, als sie an das von ihr benutzte Sprechfunkgerät dachte. Wenn sich jemand in dem Zimmer befunden und es durchsucht hatte, lag es auch im Bereich des Möglichen, daß er das Sprechfunkgerät…
    Sie dachte nicht mehr weiter, sondern ließ sich neben ihren Rucksack auf die Knie fallen.

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