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0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

Titel: 0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder saß am grünen Tisch
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heisere Stimme sagte: »Hoho, das sieht mir ganz nach Jerry Cotton aus.«
    Ich fuhr ärgerlich herum. Ich hatte den Besitzer der heiseren Stimme schon erkannt: So kann nur Slim Ridges, der aufdringlichste Reporter von ganz New York, röhren.
    »Halt deinen Mund, Slim, es braucht niemand zu wissen, wer ich bin«, raunte ich dem Reporter zu.
    »Ah!«, sagte er gedehnt, dann schnüffelte er in der Luft wie ein Hund, der das Wild gerochen hat: »Bist du dienstlich hier?«
    »Ich bin Berichterstatter beim Plastics Review«, erklärte ich.
    »Hallo, Kollege«, sagte er. »Ich arbeite zurzeit für ›Engineers Report‹.«
    »So?« Ich war erstaunt. »Keine Tageszeitung mehr? Muss doch langweilig für dich sein.«
    »Es geht, nebenbei arbeite ich natürlich noch für den Herald, zum Beispiel, wenn sich hier etwas tun sollte.«
    »Was sollte passieren?«, fragte ich und starrte auf die drei Gentlemen, die sich über etwas zu streiten schienen. Aber ich kam nicht weg von Slim.
    ***
    Ich mochte ihn nicht besonders, er gehörte zu der Sorte, die ihres Honorars wegen alles schreiben, umso mehr wunderte ich mich, ihn hier zu treffen, denn für eine Fachzeitschrift zu schreiben, war kein Job für einen Kerl wie ihn.
    »Sag mal, Junge, was ist das für ‘n Fall?«, fragte er mich.
    »Wieso?«
    »Na, du wärst doch nicht hier, wenn dein Verein nicht irgendeine Sache hier erwartet.«
    »Lediglich Routineüberwachung, Slim. Zufall, dass es mich erwischt hat.« Ich merkte, dass er mir nicht glaubte.
    »Ah, Routine«, sagte er und grinste breit.
    Ich murmelte irgendwas und starrte wie hypnotisiert nach vorn. Durch die Bankreihe'n kam eine Frau.
    Ein Traum von einer Frau. Groß, schlank, volles, dunkelbraunes Haar und ein dunkelgrünes Kostüm, das wie ein Smoking geschnitten war, allerdings unter Berücksichtigung ihrer Proportionen.
    »Donnerwetter!«, sagte ich.
    »Tolle Biene«, rief Slim so laut, dass sie es hören musste. Ich ließ ihn stehen und ging hinüber zu der Lady. Sie beugte sich gerade zu den drei Gentlemen hinunter, um sie zu begrüßen.
    »Guten Tag«, sagte ich, als ich an dem Tisch angekommen war. »Ich bin Cotton von der Review.«
    Die Lady sah mich mit ihren strahlenden Augen so herzlich an, dass mir fast das Herz stockte.
    »Reporter?«, fragte sie und ohne meine Antwort abzuwarten, fügte sie hinzu. »Ich bin Doktor Howard, Jil Howard.«
    Ihre Stimme klang sympathisch. Sie passte zu Jil Howards Erscheinung.
    »Sind Sie Chemikerin?«, fragte ich.
    »Ja, was sonst?«, antwortete sie lächelnd.
    »Ein Glück für die Chemie«, sagte ich überschwänglich.
    Der Herr mit der Glatze sah hoch, und Jil Howard stellte mich den drei männlichen Kollegen vor.
    Irgendwo läutete eine Glocke.
    »Zwanzig Minuten Verspätung«, sagte der mit der Glatze grimmig, er hieß Red Cummings, und seine beiden Kollegen waren Norman T. Biggs und Cyrus D. Arnold.
    Später erfuhr ich, dass ich zu den drei Spitzen der amerikanischen Plastik-Chemie gestoßen war. Alle hatten mehrere Doktorhüte, Medaillen und Ehrenabzeichen. Jeder von ihnen hatte schon durch seine Arbeiten irgendeinem Konzern zu Millionen Dollars verholfen.
    Und sie selbst waren auch nicht gerade die Ärmsten.
    Mr. Arnold lud mich ein, Platz zu nehmen. Jil Howard setzte sich neben mich.
    Vorn war Stanley, der Boss, auf das Rednerpult geklettert. Die Mitglieder applaudierten brav. Zwei Reihen vor mir saß Slim, der Reporter.
    Er schien mir noch immer völlig fehl am Platz. Aber es war nicht meine Aufgabe, ihn darüber aufzuklären.
    Direkt vor uns saßen drei Typen, die mir ebenfalls nicht in die Reihe der ehrwürdigen US-Chemiker zu passen schienen.
    Ganz links saß ein dunkelhaariger Mann im grauem Anzug, neben ihm ein jüngerer Mann mit Bürstenhaarschnitt und schließlich ein Mann, der Queen Elizabeths Butler hätte sein können. Steif wie ein Bowlerhat saß er da, ohne auch nur die geringsten Bewegungen zu machen.
    »Wer sitzt da vor uns?«, flüsterte ich Jil zu.
    »Chemiker natürlich, Julio Martinez, Spanien, Matthew Riley, Pittsburgh, und William Wilson, England.«
    Riley, der Amerikaner, hatte uns sprechen gehört, er drehte sich um und sah bewundernd zu Jil Howard hinüber. Sein Gesicht fiel auf durch eine breite Narbe, die von seiner Unterlippe quer über das Kinn lief.
    Narben schienen Berufsmerkmale der Chemiker zu sein, viele der Gäste hatten Narben, wie ich schon gesehen hatte. Meist waren es harmlose Schmisse, verursacht von herumfliegenden Glassplittern oder

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