0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch
ich.
»Aber wer?«, fragte Jil ungeduldig.
»Was hat Ihnen Warren in seinem letzten Brief geschrieben?«, versuchte ich, ihr auf die Spur zu helfen.
Sie senkte den Kopf. »Er schrieb mir, dass Biggs mit BINON ein großes Geschäft machen wollte, und dass er, also Harold, von ihm enttäuscht sei, dass er sich rächen wollte, um das Geschäft selbst zu machen.«
In dem Augenblick flog die Tür auf, und zwei Cops kamen herein. Hinter ihnen noch ein paar. Ich grinste ihnen entgegen.
»Ist die halbe Stunde schon rum?«, fragte ich.
»Nein«, sagte der Sergeant, »aber wir bekamen eine Meldung vom Lincoln Memorial Krankenhaus und wurden sofort losgeschickt.«
»Was für eine Meldung?«, fragte ich.
»Biggs ist schon wieder entführt worden. Der Arzt ist ganz außer sich, sie machen sich Sorgen, weil er doch krank ist.«
»Natürlich«, sagte ich, dann deutete ich auf Stanley, die Lederjacken und Dick und Bob. »Nehmt diese Männer mit ins Hauptquartier. Ich komme nach.«
Dann winkte ich Phil und Jil Howard.
»Schnell«, rief ich. Wir rannten zum Jaguar. Als Erstes schaltete ich die Sprechanlage ein.
»Gebt mir mal bitte das Labor«, sagte ich dem Kollegen in der FBI-Zentrale. Als ich verbunden wurde, fragte ich: »Sagt mal, habt ihr herausgefunden, wodurch das Haus in Ferry Point in die Luft gesprengt wurde? Ich meine, was war das für ein Material, das das Gas zum Explodieren brachte?« Die Antwort knarrte aus dem Lautsprecher. Wir sahen uns an. »Mein Gott!«, stammelte Jil. Ich warf den Motor an.
***
Vor dem Krankenhaus liefen eine Menge Leute aufgeregt herum. Zwei Schwestern, der junge Arzt Doktor Grant, einer von unseren Leuten und Matthew Riley von der Northern Versicherung waren da.
Wir sprangen aus dem Auto und rannten die Stufen hinauf.
»Er ist wieder da«, sagte der Arzt, »er sagt, dass er ihnen entkommen ist und sich auf der Toilette verstecken konnte.« Er lief neben uns durch die Gänge.
Wir kamen vor dem Zimmer von Dr. Biggs an.
Ich riss die Tür auf. Der Chemiker lag auf seinem Bett, sein Gesicht war blau, und er atmete nur noch mühsam!
»Mein Gott, er hat sich die Sauerstoffmaske heruntergerissen!«, rief der Arzt und ließ sich von der Schwester eine Spritze geben.
Als die farblose Flüssigkeit in die Vene von Dr. Biggs eindrang, atmete er merkbar leichter. Langsam bekam sein Gesicht wieder eine normale Farbe. Seine Hand fuhr unruhig über die Decke.
»Sie haben mich entführt… sie wollten mein Geheimnis wissen!«, stammelte er.
»Es ist jetzt vorbei, Doktor Biggs«, sagte ich. Er schlug langsam die Augen auf.
»Das Spiel ist aus«, sagte ich. »Sie brauchen sich nicht mehr zu verstellen.«
Seine Augen wurden groß.
»Wieso, ich bitte Sie…«, stotterte der Arzt.
Ich sagte: »Ja, Sie haben recht, er ist herzkrank, und eben wäre er beinahe gestorben, weil er es wollte. Er hat sich absichtlich die Sauerstoffmaske vom Gesicht gerissen. Bisher hatte er immer krank gespielt, es war nicht weiter schwer für ihn, denn er brauchte nur seine Herztropfen nicht zu nehmen, und schon traten die gewünschten Symptome auf.«
Dr. Biggs wurde immer kleiner, er schien in seinem Bett richtig zusammenzuschrumpfen.
»Sie sind Chemiker, und Sie haben einige Erfindungen gemacht, aber das ist schon lange her. Jetzt sind Sie alt, und da wollten Sie auf andere Art und Weise ein Geschäft machen. Es gibt kein BINON 240. Das war einzig und allein Ihre Erfindung, Ihr Fantasie-Produkt. Ihrem Assistenten gaukelten Sie auch etwas vor, aber durch das hohe Gehalt, dass Sie ihm plötzlich zahlten, machten Sie ihn stutzig. Er kümmerte sich nicht nur um seine Routinesachen, sondern auch um Ihre sonderbaren Pläne. Und er fand heraus, dass es kein hochexplosives Zwischenprodukt gibt. In der Kapsel war überhaupt nichts drin.«
»Sie sind mit BINON in die Luft gesprengt worden!«, sagte Biggs plötzlich und kicherte boshaft.
»Nein, das war kein BINON, das war einfaches gewöhnliches Nitro. Sie haben uns eine Zeit lang an der Nase herumgeführt. Jeder dachte, Sie seien in der Klinik, aber Sie hatten immer zwei Stunden, in denen Sie unbeobachtet durch das Fenster fliehen konnten. Dick und Bob, ihre Freunde, warteten unten mit dem Wagen. Sie machten Geschäfte mit Stanley, einmal entführte er Sie mit Ihrem Einverständnis. Sie sollten ihn zu dem Ort bringen, an dem der Stoff lag. Sie erzählten ihm von Warrens Tagebuch, und fuhren mit ihm zu Dick. Doch ich kam Ihnen zuvor. Deshalb starrten Sie mich so an,
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