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0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

Titel: 0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder saß am grünen Tisch
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sicher. Ich wandte mich an Marty.
    »Darf ich mich da drin mal Umsehen?«, fragte ich und deutete mit dem Kopf auf den Raum hinter dem Vorhang.
    »Nein«, sagte Marty knapp. »Nehmt den da mit, aber lasst mein Büro in Ruhe.«
    »Okay, sehen Sie selbst nach. Wir wollen nur etwas, was Ihnen nicht gehört, was Slim hier versteckt hat.«
    Marty musterte Slim einen Moment. Dann drehte er sich um und ging in den Raum. Slim trippelte von einem Fuß auf den anderen. Er hatte merklich von seiner gespielten Ruhe eingebüßt.
    Als Marty wieder zurückkam, hielt er eine Brieftasche in der Hand.
    Ich nahm sie in die Hand und sah die Initialen »M.R.«
    Matthew Riley. Ich klappte die Brieftasche auf und fand außer einer Reihe eng beschriebener Blätter etwa 800 Dollar in großen Scheinen.
    »Mensch, Jerry, ich hab das nicht klauen wollen!«, sagte Slim plump vertraulich.
    »Nur aufbewahren, wie?«', sagte ich.
    »Nein, aber die Notizen! Da steckt doch eine tolle Story drin. Die wollte ich zuerst haben.«
    »Und das Geld war eine ganz nette Nebeneinnahme, wie?«
    »Naja, ich…«, er grinste verkrampft, »ich bin ein bisschen pleite, die verdammten Wetten und so…«
    »Und zwei Männer zusammenzuschlagen, das ist auch nur eine Kleinigkeit, wie?«
    »Er hat mich überrumpelt, ich habe nicht damit gerechnet!«
    »Das wird sich alles noch bei der Verhandlung heraussteilen. Was uns jetzt interessiert: Wo ist Stanley, und vor allem: Wo ist Jil Howard?«
    Slim starrte mich verblüfft an.
    »Wer?«
    »Stanley und Jil Howard. Wie hängen sie mit der Geschichte zusammen?«
    »Aber ich habe keine Ahnung, was das soll?«
    Ich merkte, dass er die Wahrheit sprach. Es hatte keinen Zweck, ihm noch weitere Fragen zu stellen. Ich hätte ihm dadurch nur noch mehr Anhaltspunkte für eine »Story« gegeben. Es war bekannt, dass Slim in der Wahl seiner Mittel nicht kleinlich war. Deshalb wurde er auch von den meisten seiner Kollegen gemieden.
    Slim nahm es mit der Wahrheit nie sehr genau. Er wollte aus allem seine Story machen. Aufbauschen, Ungegorenes und Unwahres auszuschlachten, meist beleidigend… das war Slims Auffassung von Zeitungsarbeit.
    »Ich wollte nur an das BINON herankommen, Jerry, sonst nichts. Und du weißt ja, wenn ich mich einmal hinter eine Sache geklemmt habe, dann…«
    Ich winkte ab. Ich wusste, was Slim dann machte. Er fürchtete keine illegalen Machenschaften, er arbeitete mit Bestechungsgeldern, Erpressungen und Drohungen. Er schlug Privatdetektive und Pförtner zusammen…
    ***
    Wir nahmen den Reporter zur nächsten Polizeiwache mit. Dort bat ich einen Sergeant, ihn zu unserem Verein in die 69. Straße zu bringen. Meine Kollegen würden Slim vielleicht davon überzeugen, dass seine Auffassung von Berufsmoral nicht identisch sei mit der des FBI.
    Ich schaltete das Funkgerät ein und gab an alle Streifenwagen eine genaue Beschreibung von Stanley und Jil Howard.
    Ich hatte lange gezögert, weil ich Stanley nicht in eine Zwangslage drängen wollte, solange Jil bei ihm war, aber jetzt hatten wir zu viel Zeit verloren. Jetzt würde jeder Polizeibeamte, jeder U-Bahn-Schaffner und jeder Taxifahrer nach den beiden Ausschau halten.
    Es würde ihnen nicht gelingen, die City zu verlassen. Aber mit den Schlupfwinkeln in Manhattan sah es anders aus. Ich gab noch die Adressen der markieren Punkte auf der Karte der Norris-Brüder durch, dann schaltete ich ab. Wir machten uns auch auf die Suche. Zuerst nahmen wir die Adresse, an der die Fahne mit dem schwarzen Punkt gesteckt hatte, aufs Korn.
    »Es muss ganz in der Nähe von der Williamsburg Bridge sein«, sagte Phil, »direkt am East River.«
    Wir kamen in die Nähe, und ich schaltete die Sirene wieder aus. Dann gab Phil beim FBI unsere Position an und sagte, dass man uns eine Ladung Cops schicken sollte, wenn wir uns in einer halben Stunde nicht wieder gemeldet hatten.
    Der Jaguar rollte fast unhörbar aus.
    »Ich habe keine Ahnung, wo das sein könnte, hier gibt es überhaupt keine Häuser«, überlegte Phil laut und starrte aus dem Fenster auf den düsteren Fluss.
    Ich sah auf der anderen Seite hinaus. Es gab hier ein paar Lagerschuppen, eine Tankstelle für die nach Süden fahrenden Wagen und einen kleinen Kiosk.
    Nicht ein einziges Licht schimmerte. Der Kiosk war geschlossen, die Lagerschuppen waren verlassen, nur die Tankstelle hatte erleuchtete Zapfsäulen, aber sonst schien niemand dazu sein.
    »Es kann nichts anderes sein«, meinte ich und parkte den Wagen an einer dunklen

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